Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen entlang des Lechs

Vorarlberg / Tirol / Bayern


Die Aggensteine / Lohrerhöhle


Füssen, Höhlen rund um

Pinswang, Höhlen bei

"Den wenigsten ist bewusst, dass die Lechtaler Alpen das höchste und bedeutendste Gebirge der gesamten Nördlichen Kalkalpen darstellen....Weil die Gesteinsschichten fast überall senkrecht aufgerichtet sind, findet man in diesem Gebirge eine besonders schroffe und noch sehr ursprüngliche Bergwelt mit scharf und tief eingefressenen Bachtälern und gewaltigen, äußerst schroffen Felsbergen. Die meisten Gipfel bilden so wilde Gestalten, dass sie nahezu nie bestiegen werden." So werden die "Lechtaler" von Dieter Seibert in seinem Buch über diese Gegend charakterisiert.


Wenn der Lech östlich von Donauwörth in die Donau fließt, dann hat er eine Wegstrecke von 260 Kilometern hinter sich. Entstanden ist er durch den Zusammenfluß des Formarinbachs und des Spullerbachs schon in Vorarlberg. Der Name soll von dem keltischen Begriff "Licca" kommen, was von den Sprachforschern mit "schnell fließen" übersetzt wird. Im oberen Teil tost das türkisfarbene Wasser, weiter unten gibt es weiträumige Geröll- und Kiesbänke, entstanden aus Ansspülungen aus den Seitentälern. Die Türkisfarbe kommt vom hohen Kalkanteil im Wasser. Die große Klarheit kommt durch die niedrige Tempartur, im Schnitt 6 Grad, die planktonartiges Leben nicht fördert.

Auf deutscher Seite wird ein Großteil Lechstrecke für die Gewinnung von Wasserkraft genutzt und ist dementsprechend verbaut und naturmäßig verschandelt.  Auf österreichischer Seite ist ein großer Teil noch sehr naturbelassen. Eine 41 km lange Strecke ist als "Naturpark Tiroler Lech" von der Tiroler Landesregierung unter besonderen Schutz gestellt worden. 

Eine der letzten Wildflußlandschaften Europas soll so weitgehend erhalten bleiben. 2012 wurde zur besseren touristischen Erschließung der "LECHWEG" eröffnet. Er verläuft vom Quellgebiet bei Formarinsee bis zum Lechfall bei Füssen. 

Langezeit galt das Gebiet des Lechtals als speläologisch ziemlich unergiebig. Zeichen dafür finden sich im Tiroler Höhlenverzeichnis, das viele Jahre hindurch kaum Eintragungen von Höhlen aufwies. Auf der vorarlbergischen Seite waren immerhin seit langem schon die Gipslöcher bei Lech bekannt. http://www.outdooractive.com/de/themenweg/arlberg/naturschutzgebiet-gipsloecher/1548258/ / http://www.bergfex.at/sommer/vorarlberg/touren/themenweg/21716,naturschutzgebiet-gipsloecher/ / http://www.lechweg.com/de/der-weg/lechschleifen/lechschleife-lech/

Nördlich des Lechs liegt der Zug der Allgäuer Alpen. Der Große Krottenkopf mit 2656 m ist ihr höchster Punkt. Hauptdolomit ist das vorherrschende Gestein, das nicht sehr gut für die Höhlenbildung geeignet ist. 116 m lang ist die Wilder-Mann-Höhle im Hauptkamm unter dem gleichnamigen Gipfel. In 2.4540 m Höhe in einem Kar öffnet sich der Eingang. Geologische Untersuchungen haben ergeben, daß Sinter aus der Höhle ein Alter von 2-2,2 Mio. Jahre alt sind. In der Zeit sollen sie um 1 bis 1,5 km in die Höhe gehoben worden sein. Auf bayerischer Seite schon liegt die Wiedemerhöhle, schwer nur erreichbar in den Felswänden. Um die Barth-Hütte scheint ein neues Hoffnungsgebiet für die Höhlenforschung zu sein, wo schon seit langem etwa ein 80 m tiefer Schacht bekannt war. Südwestlich von Vils liegen im Bereich der Daurach-Alpe die Erzlöcher, die immerhin 203 m lang sind. Bei Pinswang in einer Felswand oberhalb befindet sich die Burg Loch, die im 13. Jahrhundert durch eine Frontmauer abgeschlossen war.

Südlich des Lechs liegen die Lechtaler Alpen. Hauptdolomit und die Allgäu-Schichten sind das dominierende Gestein. In der Nähe von Elmen mündet der Edelbach in den Lech. Dort mündet der Edelbach in den Lech. Ein Zufluß kommt aus der schon einige Zeit lang bekannten Edelbachhöhle, einer 90 m langen wasserführenden Karsthöhle.

Bei Luxnach tritt der Toserbach ans Tageslicht. Von ihm heißt es, daß er "an Georgi aus einer Felsgrotte wild hervorbricht...und an Martini wieder versiegt". Ein Drache sei dafür die Ursache, der abwechselnd den "sonderbaren Bach" öffne und verstopfe.

Reiser berichtet  von einem "Hölenloch" in Aschau am Lech. In der Gufel hätten sich um 1860 junge Burschen versammelt, um "klasen" zu gehen. Ein Feur wurde angezündet,das zum Anzünden der Kienfackeln verwendet wurde. In "wilden Vermummungen" sei man durchs Dorf gezogen und suchte vor allem Häuser auf, wo Kinder lebten.

2014 begannen die Forschungen im Wolfebner Schachtlabyrinth und erbringen erstaunlichst Ergebisse. 3,7 km  und - 347 m Tiefe und es geht weiter.... http://hoehle.org/downloads/VBNR/Vbnr_2018_1.pdf


Als Ursprung des Lechs wird immer der Formarinsee genannt. Bemerkenswerterweise hat dieser keinen oberirdischen Abfluß! Er "entwässert über Schwinden in den verkarsteten Untergrund". Sieht man sich die bisher unternommenen wissenschaftlichen Untersuchungen zur Frage an, wo das Wasser wieder zum Vorschein kommt, dann es an einer ganzen Anzahl weiterer Stellen wieder zum Vorschein - nicht nur im Lech! Schon hier taucht ein spannendes, auch höhlenkundliches, Thema auf!

Seit 2012 gibt es zwischen der Quelle des Lechs und Füssen den sog. Lechweg. Er führt über eine Strecke von 125 km mehr oder weniger nah entlang des Flußlaufs. Man hat sich große Mühe bei der Anlage des Wegs gegeben und hofft auf eine gute Annahme dieses touristischen Angebots. Wesentlich sind auch die Unterkünfte unterwegs, damit man sich abends wieder erholen kann,l um am nächsten Tag weider erfrischt weitermachen zu können. Über alles gibt es eine gute informative Broschüre, in der alles Wichtige steht. In den Unterkünften bekommt man auch dei Buskarte, die die kostenlose Nutzung der öffentlichen Busse möglich macht und die Tourenplanung zum Beispiel bei Wetterumschlag erleichtert.

Vom 4. bis 6. Oktober 2017 habe ich mich mit Willi Adelung auf den Weg gemacht. Wir sind vom Formainsee bis nach Holzgau gekommen, wo wir wieder aufgehört haben, um ein andermal von dort weiter abwärts zu wandern. 'Unsere zwei Unterkünfte, die Pension Daniela in Lech und die Pension Lechblick in Steeg sind sehr zu empfehlen. 

< Der Formarinsee

> Die Quellen des Formarinbaches

> kleine Felsnische am Formarinbach
< Die "Lechquelle'" - dort, wo Formarinbach und
Spullerbach zusammenfließen, 1840 m ü. A.
Kalkfelsbrocken in Lech
Abends  in Lech
Rinnenkarren bei der Göldenbodenalpe

Lechschlucht zwischen Lech und Warth

Lechbrücke

> Warth

Kleine Spaltenhöhle bei Lechleiten
(Klettergarten)
Wetterumschlag
Zwischen Steeg und Holzgau

Weitere Hinweise:

- http://www.verren.at/die-drei-fraulein-am-hoargenstein-bei-reutte "...rechts von der Straße nach Heiterwang hausten ehedem in einer Felshöhlung drei verwunschene Fräulein.."

- http://www.verren.at/das-bogener-ungeheuer "...der Bogener Berg am Eingange in das Thal des Vilsalpsees...An unzugänglicher Stelle findet sich in den Felswänden hier eine Höhle und eine Spalte; ein Schranz soll durch den ganzen Berg ziehen und in das Innere führen. Hier ist der Sitz des Bogener Ungeheuers..."

- http://www.verren.at/die-drei-fraulein-am-hoargenstein-bei-reutte "..In der Talniederung am Fuße des alten Schlosses Ehrenberg ist ein Felsen, überwachsen von Strauchwerk, ringsum liegt grünes Gefilde. In diesen Felsen ist eine Höhle befindlich, in welcher drei Jungfrauen ganz mit schwarzem Gewand angetan, hausen."

- http://www.verren.at/namlos "In den Pestjahren um etwa 1630 verließ ein Weiblein mit Namen Bärbele den Ort um sich aus Furcht vor Ansteckung in eine Höhle, etwa eine Gehstunde von Namlos entfernt, zurück zu ziehen. Diese Höhle nennt man heute noch die "Bärbeleshöhle". Ob sie dadurch letztlich die Seuche überlebt hat, ist nicht überliefert."


Literatur:

Funk, Gaby, Hohenester, Georg Hüttenwanderungen Allgäuer und Lechtaler Alpen, Bruckmann, München 2012
Gamerith, Werner Lechtal, Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2002
Goldscheider, Nico, Göppert, Nadine Hydrogeologie der alpinen Karstlandschaften Vorarlbergs https://www.zobodat.at/pdf/VNFE_15_0041-0062.pdf
Hikeline Lechweg - Vom Quellgebiet bei der Formarinalpe zum Lechfall bei Füssen, Verlag Esterbauer, Rodingersdorf 2014
Hönl, Hans Österreich: Bregenzerwald-Lechquellengebirge-Rundweg, OUTDOOR, Conrad Stein Verlag, Welver 2007
Kestler, Heinrich, Polcik, Peter, Wolf, Andreas Höhlenforschung im Außerfern / Tirol, Höhlenkundliche Mitteilungen Heft 64, Wörgl 2012
Mayr, Herbert Arlberg-Paznaun, Rother Wanderführer, München 2012
Pfeuffer, Eberhardt Der Lech, Wißner-Verlag, Augsburg 2010
Rapp, Petra, Haack, Franziska Auf einsamen Spuren, Bergsteiger November 2020, S. 16ff.
Reiser, Dr. Karl Sagen, Gebräuche & Sprichwörter des Allgäus, II. Band, Kösel 1902
Schäfer, Brigitte Lechweg - Vom Quellgebiet bis zum Lechfall Wanderführer und Karte, KOMPASS, Innsbruck 2015
Seibert, Dieter Leichte Bergwanderungen - Allgäuer und Lechtaler Alpen, Bruckmann, München 2007
Spötl, Christoph  Nordtiroler Kalkalpen, in: Spötl, C., Plan, L., E. Christian (Hrsg.), Höhlen und Karst in Österreich. - Linz 2016 (Oberösterreichisches Landesmuseum), 477-488
Walch, Andreas, Schiestl, Michael Forschungsbericht Gebiet Wolfebnerkar, Höhlenkundliche Mitteilungen Tirol 2017, 40-43
Winklmair, Caroline, Winklmair, Christian, Walch, Andreas Höhlenforschung im Lechtal, Höhlenkundliche Mitteilungen TIROL 2013, Jahrgang 52 - Folge 66, S. 27ff.

Links:


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