Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Elmhöhle, Totes Gebirge, A
Filmchen (2005) vom Eingang / "Da pfeifts aufa...a Wahnsinn."
Viele Menschen gehen am Eingang dieser Höhle vorbei. Sie sind auf dem Weg zur oder von der Pühringer Hütte im Toten Gebirge. Wer sich die Mühe macht, ein bißchen langsamer zu werden und dieser wundersamen Naturerscheinung seine Aufmerksamkeit zu schenken... der kann staunen - aus dem untersten Teil einer Erdsenke kommt andauernd kalter Wind. Wo kommt bloß dieser Luftstrom her?
Viele haben das schon erkundet, mehr oder weniger geschickt. Als Höhlenforscher in diesen "Abgrund" abgestiegen sind, da haben sie jede Menge Hüte mit schweren Abzeichen drauf gefunden, denn dafür hat der Wind nicht mehr gereicht, da hat die Erdanziehung wohl überwiegt.
Man muß nur speläologische Standardausrüstung dabei haben für den kurzen ca. 5 m tiefen Eingangsschacht. Dann wäre die Begehung eines kleinen Teils der darunter liegenden, heute auf fast 7 km Länge bekannten Höhle möglich. Da das aber allermeistens nicht der Fall ist.... bewahrt das "Windloch" meist sein Geheimnis.
Ein gewaltiges Höhlensystem liegt in der Tiefe des Gesteins. In dem Pfarr-Stummer-Buch über die "Längsten und tiefsten Höhlen Österreichs" wird es so charakterisiert: "relativ große Horizontallänge, geringe Neigung zu labyrinthischer wie auch vertikaler Erstreckung, sowie weitläufige und geräumige Canyonstrecken, die zu einem für die Höhenlage überraschend großen Teil aktiv sind":
Die Forschung setzte in den Windlöchern schon 1908 ein. 1911 gelangte eine Gruppe Höhlenforscher unter Hermann Bock bereits bis weit in den Ostgang. In den früher dreißiger Jahren wurde die Verbindung zwischen den Windlöchern durch Linzer Höhlenforscher gefunden. Die letzten bedeutenden Forschungen wurden durch Franzosen aus der Gruppe Clerval-Baume-les-Dames durchgeführt, die auch einen weiteren Zugang in das System entdeckten, den "Rosischacht".
Die Bilder, die hier zu sehen sind, sind am 1.
September 1982 dort entstanden. Eine Gruppe von
"Höhlenforschern" aus Nürnberg und München war
damals für ein paar Tage im Toten Gebirge unterwegs. Hier ein
kleiner Auszug aus dem Bericht über unsere Tour, der im SCHLAZ
veröffentlicht ist: "Erst am frühen Nachmittag blies uns
endlich beim Kleinen Windloch oberhalb der Elmgrube der eiskalte
Wind ins Gesicht. Mit einem kurzen Seil seilten wir uns ab. Eine
weite Halle mit einem großen Schneehaufen empfing uns. Mangels
Ortskenntnissen folgten wir den zahlreichen Trittspuren und kamen
so, immer tiefer über Blockwerk absteigend, in eine gewaltige
großräumige Canyonstrecke. Die Blöcke türmten sich immer
wilder, die Löcher im Boden schienen immer bodenloser. Endlich
versperrte ein großer Schacht endgültig das Fortkommen. Ohne es
zu wissen, waren wir in den Salzburger Canyon geraten. Wie wir
später hörten, wäre es auf einem schmalen Felsband an der
Schachtwand entlang weitergegangen. Der M-Gang wurde auch noch
von uns befahren...."
Am nächsten Tag kamen wir noch einmal und konnten bis zum Fuß
des Großen Windlochs vordringen. Dabei spielte eine
10-m-Stahlseilleiter, die schon in einem Canyon hing, eine
wesentliche Rolle, denn mit ihren Hilfe war den Grund leicht
erreichbar...
Der Große Windlochschacht
1973
Wind über dem Windloch-Eingang
Literatur:
Bock, H. | Das Große und das Kleine Windloch im Toten Gebirge bei Grundlsee, Protokoll der 6. ordentlichen Vollversammlung der Höhlenkommission am 5.-.7.09.1951 in Salzburg, Wien 1951, S. 55-59 |
Lindenmayr, Franz | Vom Loser zum Almberg - oder 1 Woche in den Höhlen des Toten Gebirges, DER SCHLAZ 38, Oktober 1982, S. 18ff. |
Pfarr, Theo, Stummer, Günter | Die längsten und tiefsten Höhlen Österreichs, Wissenschaftliche Beihefte zur Zeitschrift "Die Höhle", herausgegeben vom Verband österreichischer Höhlenforscher, Wien 1988 |
Repis, Willi | Elmhöhle-Salzburgergang, Vereinsmitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in Salzburg 1-1964 |
Repis, Willi | Das Elmhöhlensystem im Toten Gebirge, Die Höhle, 14. Jg. Wien 1963, 53-59 |
Links:
https://www.verwaltung.steiermark.at/cms/dokumente/12697463_147830044/8a7d7c24/Elmhöhlensystem.pdf
Rundwanderung Grundlsee-Appelhaus-Pühringer Hütte-Grundlsee / Totes Gebirge
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