Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Salzofenhöhle, Totes Gebirge


1975, im Bild Christian Deubner


Die Salzofenhöhle steht in dem 2016 erschienenen Werk "Höhlen und Karst in Österreich" mit der Katasternummer 1624/31 mit einer Gesamtganglänge von 3.588 m und einer Tiefe von 124 m im Verzeichnis der Höhlen des Toten Gebirges auf Platz 20 bei den Längen. 

Die Eingänge liegen an der Westseite des Salzofenplateaus in ca. 2.000 m Seehöhe. Seit 1981 ist der Haupteingang wieder versperrt. "Die dahinterliegenden oberen Räume sind horizontal an Schichtfugen des Oberalmerkalkes angelegt (Jura). Durch eine Schachtzone gelangt man in einen weiteren, mehr oder weniger horizontalen Höhlenteil hinunter..." (Auer S. 32).

Angeregt durch die Lektüre von Trimmels "Längste und tiefe Höhlen Österreichs" machen sich im Juli 1975 drei Münchner, Klaus und Christian Deubner und Franz Lindenmayr, auf umd besuchten das Tote Gebirge um die Pühringer Hütte. Auf dem Rückweg wählten wir den Weg über den Hohen Salzofen (2018) und kamen so zu der Felswand, in der sich der Eingang zur Höhle befindet. Damals war es noch ohne weiteres möglich, einfach in die Höhle einzutreten. Ich füllte noch Karbid in die Handlampe, tat Wasser dazu und fertig war die Beleuchtung. Wir gingen nur so weit, wie es besonders Ausrüstung ging, machten ein paar Bilder und verließen auch bald darauf wieder die eigentlich berühmte Höhle.

Dort man nämlich viele Bärenknochen und menschliche Artefakte gefunden, die die Höhle als höchste eiszeitliche Siedlungsstätte ausweisen. Ob es sich bei einigen der gefunden Bärenknochen in einer bestimmten Lage wirklich um einen Bärenkult gehandelt hat ("die Entdeckung von Wandnischen, in denen Bärenschädel, umrahmt von einzelnen Steinen, angeordnet waren"), das bezweifelt so mancher, aber es macht sich gut im wissenschaftlichen Disput, dazu eine Meinung zu haben.

1924 sei die Höhle von einheimischen Jägern gefunden worden, woran sich dann Grabungen des Schulrats O. Körber und anderen in den Folgejahren anschlossen. Hubert Trimmel bearbeitet die Höhle im Rahmen seiner Dissertation sehr gründlich und vermaß bis 1949 bereits 1, 8 km Gangstrecke. Weitere bedeutende Entdeckungen gelangen in den Folgejahren.

      
     
  Im Kammerhofmuseum Bad Aussee:  
ein Blick aus der Salzofenhöhle

https://www.badaussee.at/kammerhofmuseum-0

 

 

 


Literatur:

Auer, Alfred

Die bedeutensten Höhlen der Grundlseer Berge (Totes Gebirge), VM Obersteier, 2. Teil, S. 29ff.

Geyer, Ernest, Seebacher, Robert, Tenreiter, Clemens, Knobloch, Gerald

Totes Gebirge, in: Spötl, C., Plan, L., E. Christian (Hrsg.), Höhlen und Karst in Österreich. - Linz 2016 (Oberösterreichisches Landesmuseum): 599-622

Pfarr, Theo, Stummer, Günter 

Die längsten und tiefsten Höhlen Österreichs, Wien 1988

Trimmel, Hubert, Gesamtredaktion

Österreichs längste und tiefste Höhlen, Wien 1966

Links:

https://austria-forum.org/af/Heimatlexikon/Salzofenhöhle

https://www.zobodat.at/pdf/Palaeobiologica_7_0531-0666.pdf

Rundwanderung Grundlsee-Appelhaus-Pühringer Hütte-Grundlsee/Totes Gebirge


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