Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

SMK ...looking back to 1983 


Eine Kopie des Originalzettels (mit einem Schreibfehler!) auf dem die "Entdecker'" der Schneevulkanhalle unterschrieben haben - ein inzwischen historisches Dokument


Anfang August 1981 - eine höchst denkwürdige Zeitperiode, wie sie so nie mehr wiederkommen wird. Wer im Leben Erfolg hat, bei dem kommen Fähigkeiten und Glück zusammen. So war das auch hier. Die Frucht von mehreren Jahren Vorarbeit wurde in diesen Momenten gepflückt und der Ort gab tatsächlich das her, was man sich als "Höhlenforscher" immer wünscht. Neue große Höhlenräume zu entdecken, möglichst als Erster - aber dann gleich so etwas! Das hatte keiner erwartet.

Es gibt einige Originalberichte aus der Entdeckungszeit auf die hier verwiesen sei. Hier sollen nur ein paar Photos aus dieser Zeit gezeigt werden, die bislang unveröffentlicht sind. Es gibt noch mehr. Die werden gelegentlich bei Vorträgen mit einem sehr nostalgischen Flair vorgetragen. Andere, jüngere, machen längst weiter. Wir haben damals nur einen wichtigen Baustein zu dem Riesenprojekt beigetragen, das die Erforschung des Schwarzmooskogelhöhlensystems darstellt.

Kleine Übersicht:

8. August 1981 Gemeinsame Höhlensuche und Fototour von einigen Höhlenforschern aus Nürnberg und München. Den Kern bildeten Wilfried Lorenz, der 1978 an der Schulungswoche der Österreichischen Höhlenforscher auf dem Linzer Tauplitzhaus teilgenommen hatte und Jahre zuvor schon einmal übers Tote Gebirge gewandert war, und ich, Franz Lindenmayr, der schon 1979 erstmals auf der Loserstraße hinaufgefahren war und über das Plateau am Schwarzmooskogel geblickt hatte, nachdem er von Georg Kellerer und Hans Bubestinger, die schon vor ihm dort gewesen waren, faszinierende Geschichten gehört und heiße Karstphotos gesehen hatte. Wilfried und ich hatten ein starkes gemeinsames Interessee, die Höhlenphotograpie. Auf der Suche nach geeigneten Höhlen war ich auf einen Bericht aus dem Jahre 1938 von Czoernig über die "Große Eishöhle im Schwarzmooskogel" gestoßen. Besonders der Schluß blieb mir im Gedächtnis haften: "Unvergeßlich wird mir der Anblick bleiben, wie die nachfolgenden Forscher heraufgesichert wurden. In dem flackernden Licht der Karbidlampen, überragt von den ins Dunkel der Nacht verlaufenden Schneehängen des Berges, stehen die drei Mann und sichern und sorgen. Hinter ihnen sind zwei Skier und ein Pickel in den Schnee gesteckt und die Strickleiter daran befestigt. Noch ein Schacht liegt daneben, durch dessen Bogen der Lichtschimmer der Kletternden heraufleuchtet. Und oben, beim früheren Einstiegschacht, brennt im Schnee ein Latschenfeuer wie ein olympisches Fanal, das der Höhlenforscher glückliche Rückkunft kündet." 
Mit der "Buschtrommel" wird Werbung für unseren Plan gemacht und am Ende sind 8 "Forscher" aus Nürnberg und München beisammen. Treffpunkt Loserhütte. Ohne Ortskenntnis geht es hinüber zum Schwarzmooskogel, hinein in die Latschenwildnis. Wir finden, nach viel Suchen, tatsächlich den Eingang. Ein erster Vorstoß zeigt, daß man viel mehr Zeit und Ausrüstung braucht, um hier mehr auszurichten. Zurück bei der Loserhütte und am nächsten Tag wurde noch in den Gaisofen im Ammereich geblickt.

28.-30-8. 1982 Zweiter Vorstoß zur Schwarzmooskogel-Eishöhle als Teil einer einwöchigen Wanderung durch das Tote Gebirge. Wieder sind "Forscher" aus München und Nürnberg dabei. Das Hauptsystem des Alten Teils wird erreicht. Mir kommt die Idee, ob man sich nicht vielleicht die Absteigerei in den Schächten sparen könnte und suche an der Oberfläche unterhalb der bekannten Höhlenzone herum. Tatsächlich, da gibt es bislang noch vollkommen unbekannt gebliebene Öffnungen. Ich finde die "Portalreihe", wo sich wie an einer Perlenkette die Höhleneingänge häufen. Die hinterste, kleinste, aber immerhin Luftzug aufweisende, wird dann entscheidend. Ich wühle mich in eine Art Röhre hinein, allein, Kopf unten und Füße oben, immer weiter. Der Gang knickt ab, es geht nach links auf dem Bauch liegen weiter, Steine sind beiseite zu räumen, immer tiefer... und ich bin allein, keiner weiß, wo ich stecke.. Dann scheint sich eine Fortsetzung abzuzeichnen, es scheint größer zu werden. Es wird Zeit, die Vernunft zurückkehren zu lassen, zurückzukriechen, wieder hinaus ins Freie. Verstärkung holen. Wilfried kommt mit, wir machen weiter....

1. August 1983. Diesmal sind zu fünft. Erst wurde der alte Teil der SMK erkundet. Am zweiten Tag, dann der Moment, der sich später als ganz großer herausstellte....Darüber gibt es schon unfangreichere Aufzeichnungen.

 

    8. August 1981 Frühstück auf der Loserhütte 

von l.n.r: Karin Peschke, Franz Lindenmayr, Gerd Preiß, Reinhard Lemmer, Wilfried Lorenz, Heinz Stenzel, Bernhard Greger, Klaus Eberhardt

8.8.1981

Im felsigen Gelände voller Latschen am Weg zur Höhle

Höhleneingang am SMK
8. August 1981

Am Haupteingang in die SMK

28.8.1982

Biwak im Höhleneingang

1.8.1983
An der Portalreihe

 

mit Olive Pirner

Eingang am SMK, inzwischen sehr bekannt, damals vom Eis verschlossen

 

 

mit Wilfried Lorenz

EAL
1983

mit Oliver Pirner

1983

mit Oliver Pirner

1983
1983
1983
1983

mit Stefan Glaser

1983
1983
1983
1983
1983
1983
1983
Der Entdeckungstag, der1.8.1981

Einige der ersten Fotos der "Schneevulkanhalle", die von uns diesen Namen bekam

2.8.1983

 

 


 

Literatur:

Czoernig, W.v. Die große Eishöhle im Schwarzmooskogel, Mitteilungen für Höhlen- und Karstforschung 1939, S. 90ff.
Lindenmayr, Franz Vom Loser zum Almberg - oder 1 Woche in den Höhlen des Toten Gebirges, Der Schlaz 38-1982, S. 18-25
Lindenmayr, Franz Eine Phototour in die Schwarzmooskogeleishöhle/Totes Gebirge - und deren einzigartiges Ergebnis, Der Schlaz 41-1983, S. 24-29
Lindenmayr, Franz Schwarzmooskogelforschungen Herbst 1983, Der Schlaz 42, 1984, S. 36-45
Lindenmayr, Franz Die Entdeckungsgeschichte der Schneevulkanhalle in der Schwarzmooskogelhöhle/Totes Gebirge, in: 125 Jahre Tiefenhöhle 70 Jahre Höhlen- und Heimatverein, Laichingen 2017
Lindenmayr, Franz Jubiläumsfototour in die Schwarzmooskogel-Eishöhle 2018, Der Fränkische Höhlenspiegel 62, S. 74-77
Lorenz, Wilfried Forschung im Toten Gebirge, Der Fränkische Höhlenspiegel, Heft 27-1987, S. 16
Lorenz, Wilfried Die Fahrt zur Schwarzmooskogel-Eishöhle, Der Fränkische Höhlenspiegel 51-2003, S. 46-49
Lorenz, Wilfried Die Geschichte von der Eishöhle im Schwarzmooskogel, in: HÖREPSY 2019, Tagungsband, Gröbenzell 2019
Müller, Thilo mit einem Beitrag von Mark Shinwell Die Erforschungsgeschichte der Höhlen am Schwarzmooskogel seit 1976, in: Schriftleitung Robert Winkler, Der Schwarzmooskogel, KARST UND HÖHLE 2002/2003, München 2004
Nerreter, Christine Vermessung und Weiterforschung in der Schwarzmooskogeleishöhle im Toten Gebirge vom 21.-24.Juni 1984, Der Schlaz 44-1984, S. 47ff

Links:

Die Schwarzmooskogel-Eishöhle im Toten Gebirge


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