Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Das Schneckenloch oder die Schneckenlochhöhle, Vorarlberg, A
Gunhild Preuß wäscht sich ihre Hände im
Höhlenwasserfall, Septemberg 1975
Das Schneckenloch, die auch "Schneckenlochhöhle" genannt wird, ist Vorarlbergs längste Höhle. Wer es weiß, der kann bereits von Schönenbach aus, einem kleinen Almdorf im Bregenzerwald, den Eingang sehen. Er liegt in der Nähe des Laublisfalls, der am Westhang des Gottesackerplateaus herabstürzt, in 1270 m Seehöhe.
Von dort ist es noch eine gute Stunde Wanderung auf bezeichnetem Weg, eh man am Eingang steht. Schilder weisen darauf hin, daß sie "nur geführt begehbar" sei. 2013 waren wieder die Steiganlagen eingerichtet, die die Querung des Schneckenlochbaches erleichtern. Und bei der sog. Leiterwand ist ein Seil angebracht und Eisenstifte, so daß heute praktisch jeder über die einst heikle Stelle gelotst wird.
Der Eingang ist gewaltig, 40 m Breite und 10 bis 12 m Höhe wird angegeben. Daran schließt sich die riesige Eingangshalle mit ihren 120 m Länge an. Kommt man zur richtigen Tageszeit und herrscht das geeignete Wetter, dann kann erleben, wie die Sonne tief in diesen Raum hineinscheint. Alles wirkt etwas dunkel und düster. Das kommt vom Gestein, dem Schrattenkalk. Die Höhle ist an der Schichtgrenze zwischen diesem Gestein und den darunter liegenden Drusbergschichten, die hier als Tonmergel auftreten, gebildet worden. Es geht immer tiefer in den Berg in großräumigen Gängen weiter. Die sog. "Leiterwand" ist zu überwinden, dann kommt nach 415 m Gangstrecke eine Bifurkation, die "Teilungshalle". Es gibt den 175 m langen Ostast, der an Schichtfugen endet und des Nordostast, der 355 m lang ist.
Die Gesamtganglänge wird heute mit gut 3,5 km angegeben. Der Gesamthöhenunterschied beträgt 148 m. 1900 wurde sie erstmals in einem Zeitungsartikel erwähnt. Bekannt war sie den Jägern und Hirten sicherlich schon immer. Wenn man weiß, wo sie liegt, dann sieht man ja die Eingangsumgebung schon von Schönenbach aus.
Schönenbach 1975 | |
Schönenbach 2oo4 | |
Schönenbach 2005 | |
Allmähliche Annäherung ans Schneckenloch |
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Überquerung des Laublisbaches |
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Die Schneckenloch- bachklamm |
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Keine Spur von einer Höhle |
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Zurück in Schönenbach |
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Milchwirtschaft und Käserei in Schönenbach |
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Köstliche Käsespätzle im Dorfwirtshaus |
Die Höhle
Gerhard Küblbeck in einer schwarzen Engstelle |
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Riesige Räume | |
Klaus Cramer am Wasserfall |
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August 2013. Anstelle einer Höhlentour im Allgäu ergab sich die Gelegenheit, einmal wieder das Schneckenloch zu besuchen. Die Querung des Baches ist wieder mit Hilfe von Drahtseilen sicher möglich. Eine breite Trampelspur über Tausende von Wurzeln führt hinauf zum gewaltigen Höhleneingang. Eine geführte Gruppe von Kindern, alle vorschriftsmäßig mit Schlazen, Helmen und Lampen ausgerüstet, wird von einem Führer versorgt. Weitere Paare und Gruppen treffen ein, eine Mutter geht mit ihrem Sprößling und einer einzigen kleinen Taschenlampe hinein, der Mann wartet draußen, es geht wirklich zu hier. Trotzdem ist es möglich, einige Photos ungestört zu "schießen". Ein paar Beispiele:
"Jede Gegenwart setzt einen neuen Aspekt der
Vergangenheit frei." (Gustav Seibt in "Hinter
tausend Netzen keineWelt", Süddeutsche Zeitung Nr. 139, 20. Juni 2018,
HF2, S. 13) Als ich am 19. Juni 2018 mit Martin Heller
zum x-ten Male nun schon die Schneckenlochhöhle besuchte, zeigte sich die
Wahrheit obigen Satzes ganz deutlich. 1975 war ich das erste Mal,
anläßlich einer Exkursion anläßlich der Tagung des VdHK in Sonthofen
dort gewesen, damals noch mit Handkarbidlampen. Deren Zeit ist wahrlich
heute schon abgelaufen, aber ein wenig bekam ich doch noch davon mit, als
ich nämlich Martin meinen Helm mit der Scurion drauf lieh, damit er selber
einmal die Erfahrung einer ausgezeichneten moderen Höhlenbeleuchtung machen
konnte und ich mit meiner alten Helmkarbidlampe mit elektrischer
Zusatzbeleuchtung unterwegs war. Schnell wurde deutlich, daß ich nur ein
minimales Licht zur Verfügung hatte, das den Weg vor mir nur sparsam
ausleuchtete und ich deswegen besonders vorsichtig zu sein hatte, um nicht
auf dem wie mit Schmierseife überzogenen Gestein immer wieder
auszurutschen. Wie hatten wir uns nur früher mit diesem Licht in der Höhle
bewegen können? Aber wir kannten ja nichts anderes und waren schon froh,
daß wir die Hände frei hatten und nicht auch noch die Lampe in der Hand
tragen mußten! Ohne die elektrische Zusatzbeleuchtung wäre mir das Licht
einfach zu schlecht gewessen. Höhlen können tückische Orte sein. Das
zeigte sich auch bei unserer Tour. Ich hatte gerade die Kamera, eine Nikon
7200, auf das Stativ gestellt, um einen kleinen horizontalen Gang zu
photographieren. Da blieb mir fast das Herz stehen. Die Kamera neigte
sich nach vorne, kein Wunder bei dem Gewicht durch die große schwere
Linse, und schon gab es einen stumpfen Aufschlagklang. Der
Polarisationsfilter war zersprungen und ließ sich nicht mehr abnehmen. War
alles umsonst gewesen, der ganze Aufwand? Ich machte eine Versuchsaufnahme
und, oh Wunder, auf den Bildern merkt man keine Linien durch die kaputte
Linse. |
2018 |
Das alte Höhlenende mit entsprechenden Spuren an der Wand |
Literatur:
Bouchal, Robert, Wirth, Josef | Höhlenführer Österreich, Wien 2001 |
Bouchal, Robert, Wirth, Josef | Österreichs faszinierende Höhlenwelt, Pichler-Verlag, Wien 2000 |
Fuchs, Sepp |
Eine Höhlenfahrt und sonst allerhand, Das schöne Allgäu Nr 18, 1937, S. 290f. |
Klampfer, Alexander, Plan, Lukas, Büchel, Emil, Spötl, Christoph | Neubearbeitung und Forschung im Schneckenloch, der längsten Höhle im Bregenzerwald, Die Höhle 1-4/2017, 14-30 |
Krieg, Dr. Walter | Geschützte Höhlen in Vorarlberg, Die Höhle 3-1983, S. 114ff. |
Mayr, Herbert | Erlebniswanderung zur Schneckenlochhöhle, Das schöne Allgäu 11/93, S. 74ff. |
Seibert, Dieter | Wasserfälle, Tobel, Felsen - Wunderwelt aus Wasser und Stein 48 Ausflüge im Allgäu, Franz Brack Verlag |
Trimmel, Hubert | Das Schneckenloch bei Schönenbach, Mitteilungen der Höhlenkommission, Jahrgang 1953, Heft 2 |
Wagner, Georg | Rund um Hochifen und Gottesackergebiet, Hohenlohesche Buchhandlung Ferdinand Rau, Ohringen, 1950 |
Links:
http://www.allgaeu-ausfluege.de/schneckenlochhoehle.htm
Landschaft und Höhlen in Vorarlberg
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