Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Grotte Saint Remacle, B
Auf einer Karte von Südbelgien fanden wir ein Höhlenzeichen in der Umgebung von Bouillon. Um mal herauszufinden, was es damit auf sich hatte, sind wir 4, die Adelungs, Otto Schedel und ich, mal am 3. Oktober 2003 hingefahren. Im Tal der Semois sollte sie liegen die Höhle, ganz in der Nähe von Cugnon. Mitten im Ort ein kleines Hinweisschild auf die "Grotte Saint Remacle". Wir vermuteten sie in Talnähe und fuhren zuerst Richtung Straßenende bei einem ziemlich verlassen wirkenden Wohnwagenstellplatz. Ein kleiner Wanderweg führt entlang des Flußufers. Auf einmal eine kleine Felsöffnung, zum größten Teil verschlossen durch eine Mauer. Ich probierte es, schlängelte mich durch und landete auf einem Haufen Müll. Irgend jemand hat sich da entsorgt. Nun liegt er da nutzlos, alles verschmutzend. Ein horizontaler Gang tat sich auf, aufrecht begehbar und endete 10 m später an einem Wasserbecken. Unter Wasser sind schräge Felsgänge auszumachen, die wie mit Holzbalken abgestützte schräge Kohlenflöze aussehen. Wahrscheinlich ist hier eine alte Bergwerksanlage, die zur Schiefergewinnung mal gedient hat, aber das ist nur Vermutung.
Der Wanderweg führte allmählich immer höher, schien bald auf der Hochfläche anzukommen. Mir schien da nichts rechtes mehr zu kommen. Wir beschlossen umzudrehen und es von wo anders her noch einmal zu versuchen. Unser zweites Unternehmen startete tatsächlich von oben, nachdem ein deutlich sichtbares Straßenschild tatsächlich wieder auf diese langsam recht ominös erscheinende Höhle hinwies. Erst versuchten wir es steil hangabwärts auf einem gekennzeichneten Weg, aber der führte nur ins Walddickicht. Beim nächsten Versuch folgten wir dem Waldweg, der nun ein schönes Stück erst am Waldrand und später auf einem Hangkamm entlang führte. Am Ende waren wir nur wenige Meter von der Stelle entfernt, die wir schon mal erreicht hatten. An einen Baum war aber tatsächlich noch das Zeichen "Grotte" gepinselt, so wußten wir, daß wir auf dem rechten Weg waren.
Ein schmaler Waldpfad führte leicht abwärts und dann tatsächlich zu den beiden künstlichen Grotten, die sich im Steilgelände über dem Semois befinden. Eine steinerne Gedenktafel erinnert an den Besuch eines belgischen Königs Albert. Zwei Felskammern tun sich neben dem Weg auf, die wohl mal als Wohnstätte gedient haben. Wenige Meter weiter eine weitere Kammer, diesmal eine Statue des Saint Remacle, der auch "Der Eremit" heißt, bergend. Man sieht ihn, einsam dasitzend, von Tieren umgeben, auf seinem steinernen Sockel. Die Statue ist das Werk von Dumay, einem Künstler, der sie 1936 dort geschaffen hat, wohl im Auftrag eines Doktor Lifrange und Albert Pierret.
Die Verehrung des heiligen Remacle, des ersten Abtes des Kloster Solignac, soll über 11 Jahrhunderte hinweg betrieben worden sein, bis er mit der französischen Revolution an ein Ende kam und erst 1891 wiederbelebt worden ist. Er wird mit einem alten Steinkult in Spa in Verbindung gebracht, wo es um Wasser, Fruchtbarkeit und ein Loch im Fels geht.
Literatur:
Links:
http://membres.lycos.fr/cheminsremacle/association.htm
http://membres.lycos.fr/cheminsremacle/sommaire.htm
http://www.udenap.org/groupe_de_pages_03/saint_hadelin.htm
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