Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Höhlen bei Holenstein, Zihlschacht, Kanton Thurgau, CH


Die letzte Eiszeit hat die Erdoberfläche nördlich der Alpen wesentlich geprägt. Das gilt auch für den Kanton Thurgau in der Schweiz. Ein welliges Gelände, viel Grasland und Obstbaumpflanzungen, Wälder und einzelne Moore - so sieht meist die Landschaft aus. Ein paar Hügel ragen heraus, zu den höchsten Erhebungen gehört der Holenstein mit 570 m, von dessen "Krete" man bei passendem Wetter einen Prachtblick auf den Säntis und die umliegenden Berge hat.

"Holenstein" - das klingt in den Ohren eines Höhlenliebhabers schon mehr als verdächtig. Tatsächlich gibt es in der steilen Ostwand, die sehr beliebt bei Kletterern ist, drei Objekte, die auch auch im Höhlenkataster erfaßt sind, die Höhle "West", "Mitte" und "Ost". Das umgebende Gestein ist Nagelfluh und Sandstein. Die westliche Höhle mit drei Eingangsöffnungen ist eine Naturhöhle, in den beiden anderen wurden umfangreiche Erweiterungen durch den Menschen vorgenommen.

1419 wird als bedeutendstes Datum in der Geschichte der Höhlen genannt. In diesem Jahr hätte sich die Bevölkerung der Umgebung in die Höhlen zurückgezogen, da kriegerische Auseinandersetzungen ein normales Leben unmöglich gemacht hatten. Man zog sich hierher zurück.

Sepp berichtet 1876 noch vom Hohlesteinfest am Osterdienstag. Die Jugend sei vom Schulhaus losgezogen, ein Gebet sprechend, bei der Nagelfluhhöhle sei ein Osterfeuer angezündet worden, Feuerscheiben geschlagen und ein Küchlein gegessen worden. 

Momentan macht man das nur  noch zu Lustzwecken. Man man die Erlaubnis der Besitzer einholt, dann kann man drinnen auch übernachten, wobei wohl so manches Fränkli den Besitzer wechseln wird.

 
     
 
     
 
     
   
     

Literatur:

Sepp, Johann Nepomuk Altbayerischer Sagenschatz - Zur Bereicherung der indogermanischen Mythologie, 1876

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