Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Burghöhle Wagegg, Allgäu


Im Frühjahr 2018 tauchte das Gerücht auf, daß die Höhle bei der Burg Wagegg im Allgäu verschüttet worden sei. Vielleicht hätte "jemand" beabsichtigt, diesen Gefahrenort ein für alle mal zu beseitigen, in dem man den Eingang einfach zugeschüttet hätte. Aber kurz darauf seien andere schon wieder am Werk gewesen und hätten den schmalen Eingang wieder geöffnet. Ich war neugierig geworden, wie momentan der Zustand war und beschloß, mit Willi Adelung im Oktober 2018 selber einmal nachzuschauen.

Erforscht und vermessen wurde die Höhle schon 1974 durch die Höhlenforschungsgruppe Allgäu. Laut Bericht schuf man damals "in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Börwang" einen zweiten, künstlichen Eingang. Der Eingang zur Höhle liegt an der Ostseite des Berges unterhalb der Burgmauer in einer Felswand und ist erst zu sehen, wenn man schon fast davor steht.

Es geht hinunter in einen Trichter, der sich auch noch etwas verengt. Will man ganz sicher gehen, daß man wieder hinaufkommt, dann kann man ein Stricklein draußen festmachen, das einem dann helfen kann, wieder das Tageslicht zu sehen. Nach der Engstelle weitet sich die Höhle und man kommt in den Hauptgang. Der ist zwischen 2,5 und 3,5 m hoch und 2 m breit. Nach 10 m bricht der in einen 5 m tiefen Spalt ab. Man muß da nicht unbedingt hinab, sIm ondern kann links in einen Seitenschacht abklettern, der auch zum den Grund der Spalte führt, die nach 13 m sich unpassierbar verengt. 

Die fleißigen Vermesser der Höhle haben eine Gesamtlänge der Höhle von 57 m ermittelt, die Gesamttiefe ist 9 m. 

Die Höhle ist weiterhin zugänglich. Über dem Eingang lagen etliche heruntergefallene junge Bäumchen, die erst ein wenig wieder beiseite zu räumen waren. Bei jeder Befahrung des Eingangs räumt man etwas Schotter hinunter, was aber weiter nicht hinderlich ist. Im rechten Seitenast lag eine leere Bierflasche. Wenn die lange genug hier liegenbleibt, wird sie zur Antiquität!

 

  < Blick ins Illertal 

> Blick auf das Wagegg

 
     

Literatur:

Stahl, Reiner Beschreibung zweier Nagelfluhhöhlen des Allgäus, Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland, Heft 7, 1975, S. 3ff.

Links:

https://allgaeu-erleben.com/0528-wolkenberg-wagegg.php

https://www.alleburgen.de/bd.php?id=1738

Nagelfluhhöhlen im Allgäu


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