Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Der Simetsberg, Bayerische Alpen
Blick vom Gipfel aufs Estergebirge
Der Simetsberg liegt etwas nördlich des Estergebirges. Eine
große Vertiefung an der Oberfläche trennt ihn davon. Er steht
etwas vereinzelt. Im Norden ist da der Bergzug, beginnend im
Westen mit dem Osterfeuerkopf, der weiterführt über dem
Heimgarten und zum Herzogstand. In Süden ist die Senke zum
Wildsee, die dann hinaufführt zum Michelfeld, Großen Kiste, zum
Großen Krottenkopf.
Da es keine bewirtschaftete Hütte unterwegs gibt, strömt hier
noch nicht der große Touristenstrom. Aber man ist nicht mehr
alleine. Besonders bei den Mountainbikers ist die Region offenbar
schon "in". Die schinden sich schon richtig kräftig
den Schotterweg bergauf, der in den Endjahren des letzten
Jahrhunderts in den Osthang des Simetsberges gehacktsteinigt
wurde. Vorher muß es da wirklich sehr einsam gewesen sein.
Der beliebeste Zugang ist von der Kochelseeseite aus, wo man normalerweise bis zu einem guten Parkplatz fahren kann (Im Oktober 2010 war das nicht der Fall, man baute gerade eine neue Brücke über die Obernach, so daß man ein paar mehr Meter zu Fuß zurücklegen mußte - durch das Gelände der E.on, dieser Gesellschaft, die gerade die Atomkraft so hoch hält und sau(b)er verdient daran. Ein Weg da durch, das ist wie ein Reinigungs/Verschmutzungsprozess. Meine Frau war auf der Protestkundgebung in München - ich marschierte mit der "Zukunft" auf den Berg).
Im Jahr 2010 auf den Simetsberg wieder zu steigen, vor bald 40 Jahren hab ich das schon mal gemacht, das war schon wieder ein Erlebnis. Daß ich das alleine schon habe machen können. Die "Jugend" war fit, ich versuchte, hinterher zu kommen, Atemluft einheimsend. "Abwärts bist du uns davon gelaufen", immerhin das habe ich gehört.
Der spannendste Teil des Simentsbergs liegt unter der Erde und den sieht, normalerweise, keiner. Der liegt unter der Erde. An einer einzigen Stelle hätten auf die Normaltourer eine Gelegenheit, einer Blick auf zumindest den Eingang einer Höhle zu werfen - aber 99,9 Prozent werden das nicht tun.
Eine ziemlich neue Erscheinung auf unserem Erdball sind die Geocacher. Sie verteilen an bestimmten Orten kleine Kennmarken und die gilt es zu finden. Hier zeigt sich auch wieder so eine Scheidemarke. Macht das jeder, dann verebnet sich alles. Machen das nur mache, wenige, dann ist das noch etwas Besonderes. Noch ist das so.
Glücklicherweise war der größte Teil des Aufstiegs so, daß wir alleine waren. Ausgerechnet am Gipfel, da trafen sich dann alle. Lang hielt es mich da nicht.
Von oben hat man eine prima Sicht auf die Oberfläche unter einem. Zwei dunkle Flecken fielen mir von oben auf - und die habe ich aufgesucht. Da geht es hinein in den Berg. Allerdings unter Umständen, die bei uns heute noch nicht wirklich so sind, daß sich da echte Höhlenforscher aufmachen, Woche für Woche oder auch monatelang am Stück nach Fortsetzungen zu graben - und riesige Höhlensysteme zu finden. Die sind im Innern des Simetsberges. "Carrying coals to Newcastle" - hieß das mal auf Englisch.
Literatur:
Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. München, Schriftleitung Peter Hofmann | Das Estergebirge - Eine Karstlandschaft in den Bayerischen Voralpen, München 1997 |
Baumann, Franziska | Von der Sonne verwöhnt - Das obere Isartal rund um Wallgau und Krün, BERGSTEIGER Oktober 2002, S. 24ff. |
Orth, Hans-Peter | Anmerkungen zur Hydrogeologie des Estergebirges, DER SCHLAZ 74-1994, S. 93ff. |
Links:
http://www.gaehnchen.de/alpin/bayrische-voralpen/0105-estergebirge/0105-estergebirge.htm
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