Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Münchner HöhlenVORgeschichte
1923 Wendelsteinhöhle, Foto Asal
Dies ist ein Text, der eigentlich für die MÜNCHNER HÖHLENGESCHICHTE II bestimmt gewesen war. Er wurde abgelehnt und an mich von Werner Zagler zurückgegeben. So etwas passiert sicherlich Autoren immer wieder und kann viele Gründe haben. Manchmal wirkt sie der Autor einfach weg, verbrannt ihn vielleicht ganz spektakulär, verzweifelt über so einer Ablehnung, bringt sich gar um. Oder sieht ein, daß er einen Fehler gemacht hat, daß seine Zeilen ihrer Zeit voraus oder hinterher waren. Daß sich einfach niemand dafür interessiert, weil sie für andere einfach nichts bedeuten, vielleicht gerade noch für ihn.... Egal. Über das Internet öffnet sich heute einfach eine Türe, Texte auch einfach nur dort hineinzustellen ohne in gedruckter Form materialisiert zu sein. Ist das denn wichtig? Auch Bücher vergehen, zerfallen zu Staub eines Tages. Auch Festplatten....
Wenn ich den Text heute, 2020, wieder lese, dann fällt mir vor
allem auf, daß er schon wieder an so und so vielen Stellen überholt
ist....Neues/Altes ist dazugekommen..... Aber wie heißt doch das
Sprichwort:
"The one-eyed is king in the land of the blind":
Die Münchner Höhlen"vor"geschichte
oder die Erforschungs- und Nutzungsgeschichte der Höhlen in den
Bayrischen Alpen
vor 1954
Franz Lindenmayr
„Sie
sieht unsicher und verfilzt aus, unsere Geschichte, wenn man sie in der Nähe
betrachtet, wie ein nur halb festgetretener Morast, und schließlich läuft dann
sonderbarerweise doch ein Weg über sie hin, eben jener „Weg der
Geschichte“, von dem niemand weiß, woher er gekommen ist.“ (Robert Musil,
Der Mann ohne Eigenschaften, S. 360)
In der Münchener Höhlengeschichte
aus dem Jahre 1982 ist die Erforschungsgeschichte der Höhlen in den Bayerischen
Alpen hauptsächlich unter dem Blickwinkel des Beitrags des Vereins für Höhlenkunde
in München e.V. erfaßt. Das heißt, daß das meiste, was vor 1954 hier
passiert ist, ausgeblendet blieb. "Viele
bedeutende Höhlen und Höhlengebiete der Bayerischen Alpen waren vor 1954
schon gut bekannt, und der Münchner Verein übernahm ihre weitere Bearbeitung......".
An diesem Punkt setzt die folgende Arbeit an. Seit wann
sind die einzelnen Höhlen der Bayerischen Alpen bekannt, was ist in diesem
Gebiet an höhlenkundlich Relevantem bis zum Jahr 1954, dem Gründungsjahr des
VHM, alles passiert?
Die folgenden Seiten sind eine erste Skizze einer solcher
Gesamtdarstellung, nicht mehr. Es gibt noch eine Fülle weiteren Materials zum
Einarbeiten. Sicherlich wird auch noch so mancher glückliche Fund in Zukunft möglich
sein. Schon bei der ersten Vorstellung meines Projektes im Verein habe ich
weitere wertvolle Hinweise auf noch nicht Angeführtes bekommen. Das wird
hoffentlich so weitergehen.! Mit Hilfe der modernen Computertechnik ist eine
Erweiterung der Datei jederzeit möglich und willkommen!
Was war die erste dem Menschen bekannte Höhle der
Bayerischen Alpen? Wir werden wohl nie eine definitive Antwort auf diese Frage
bekommen. Von einer ganzen Reihe heißt es, daß sie schon
"altbekannt" seien:
"Altbekannte" Höhlen der Bayerischen Alpen laut
Katasterunterlagen:
Karlstein-Halbhöhle/Staufen
, Grünseeschlinger/Steinernes Meer, Schlinger auf der Schönbichl- alm/
Steinernes Meer, Schradlloch/ St. Meer, Röthbach-Quellhöhle/ St. Meer, Ofentalhöhle/
Hochkalter, Burgstallhöhle/ Watzmann, Malerwinkelhöhle/ Hagengebirge,
Evaloch/ Hagengebirge, Kleine Frauenhöhle/Hagengebirge,
Gotzenalmkluft/Hagengebirge, Fensterhöhle/ Hagengebirge, Höhlenbrunnen
beim Zehnkaser/ Untersberg, Ladstatthöhle/ Allgäu, Frauenloch/ Hochkalter,
Reinersberghöhle/ Hagengebirge, Sonntagshornhöhle, Mangfallbrückenhöhle,
Obere Burgberghöhle bei Oberaudorf, Ponorhöhle im Burgberg bei Oberaudorf, Höhle
im Höhlenstein am Bichlersee, Sturmannshöhle, Schwarzbachloch..........
Die ursprünglichste Weise, wie der Mensch der Höhle
begegnen kann, liegt in ihrer einfachen
Wahrnehmung. Ein Mensch schaut eine Felswand an und sieht
ein dunkles Loch darin. Oertel schreibt etwa 1877 über den Eingang der Sturmannshöhle:
"Der Eingang der Sturmannshöhle befindet sich in der nördlichen Wand
des Schwarzenberges, die dem Orte Maiselstein zugekehrt ist. Schon vom Fenster
der Wirthsstube aus konnte man ihn wahrnehmen, er erscheint von Weitem als
eine runde Scheibe." Ähnliches gilt für das Frauenloch
im Hochkalter und den Eingang der
Lindwurmhöhle im Hagengebirge.
Oder der Menschen folgt einem starken Bach bis zu seinem Ursprung und stößt
auf ein Höhlenportal, aus dem Wasser strömt. Das Schwarzbachloch am Fuß der Reiteralm oder die Röthbach-Quellhöhle im Steinernen Meer sind dafür Beispiele.
Dabei bleibt es aber meist nicht. Der Mensch hat Bedürfnisse und gebraucht zu ihrer Stillung die gefundenen Höhlen schon von Anbeginn. So sucht er bei schlechtem Wetter Schutz in den Höhlen, wozu schon ein einfaches Felsdach genügt. Eignet es sich für einen längeren Aufenthalt, dann benutzt er es auch als Wohnstätte. Die frühesten Besiedlungsspuren des Menschen fanden sich im Kühlloch bei Zill. Es liegt genau an der Grenze zwischen Bayern und Salzburg oberhalb von Hallein (ein Bild davon ist auf der Rückseite von SCHLAZ 48-1986). Dort hat F. Birkner bei Grabungen Siedlungsspuren mit einer Herdstelle aus der La-Tène-Zeit entdeckt. Weitere Höhlen mit prähistorischen Funden sind die Schaumburghöhlen bei Ohlstadt, das Grafenloch im Inntal (bronzezeitliche Scherbenfunde) und das Fuchsloch im Kugelbachgraben/Müllnerhorn (1349
In späteren Jahrhunderten wurden die Höhlen in den
Bayerischen Alpen für Wohnzwecke des öfteren erst einmal verändert, ehe sie
genutzt wurden. Dazu kam, daß sie auch brauchbaren Schutz vor Feinden
boten. Heinz von Stein, der berüchtigte Ritter von der großen Höhlenburg in Stein a.d.Traun
soll sich schon im 12. Jahrhundert dort verschanzt haben.
Frühe Hinweise auf den Kontakt von Menschen mit Höhlen
sind uns oft nur noch als Sage überliefert. Die frühesten Geschichten
handeln alle von Einsiedlern. Um das Jahr 1399 soll sich in einer Felsenhöhle bei Nußdorf im Inntal ein Konrad der Jüngere
aufgehalten haben.
Ein Michael Schöpfl wird als jemand in den
"Visitationsprotokollen" aus dem Jahre 1741 geschildert, der in
einer Höhlenklause im Inntal lebe.
Erst 1936 verließ der letzte Klausner seine Felsnische bei Stein an der Traun. Von der Mößnerhöhle im Heuberg/Inntal wird von den "alten Leuten"
erzählt, daß in der Höhle früher "rohes Mauerwerk" zu sehen
gewesen sei, wohl auch ein Hinweis auf eine wohnliche oder ähnliche Nutzung
der Höhle durch Menschen.
Höhlen sind oft in Notzeiten aufgesucht worden. Auch
hierfür finden wir in den Bayerischen Alpenhöhlen Belege. Von den Schaumburghöhlen beim Heimgarten geht die Sage, daß der dortige
Burgherr 1414 durch "lange unterirdische Gänge" geflohen sei. Beim
mit der Katasternummer 1153/1 geführten Schatzloch
im Allgäu soll man noch heute eine Tafel mit der Aufschrift
"Bauernfliehburg im Schwedenkrieg" finden, was um 1647 gewesen sein
muß. Das Grafenloch im Inntal soll
ebenfalls als "Fluchtburg" während des 30jährigen Kriegs von der
Bevölkerung aufgesucht worden sein.
Der Eigenschaft, daß es in Höhlen in der Regel in
unseren Breiten kühler ist, als in der Umgebung, bedienten sich die
Menschen vor der Erfindung des Kühlschranks ganz bestimmt schon. Der Kalte Keller, eine Spaltenhöhle bei Berchtesgaden, war lange z.B.
als Bierkeller genutzt worden.
Mit dem Höhleneis hat auch eine sehr frühe Erwähnung
von "Eisriesen" zu tun. Gustav Abel erwähnt in einem alten
LUX-Lesebogen die Geschichte des Stadtschreibers von Reichenhall. Damals habe
jeder, der sich in eine verwunschene Höhle gewagt habe, mit seinem Hals
gespielt. So sei es 1529 dem Stadtschreiber von Reichenhall gegangen, dem es
"die Höhle im Untersberg"
angetan hatte. "Seinen Forschermut, dem die Eisriesen wie Dämonen der
Unterwelt erschienen, mußte er mit hochnotpeinlichem Gericht büßen."
Etwas aus dem Innern der Berge herauszuholen, war wohl
schon immer ein Bedürfnis des Menschen. Für so manche Alm und manchen
Bauernhof war schon das Wasser einer Höhle wichtige Lebensgrundlage. Die
Bewohner der Wasseralm im Steinernen Meer haben beispielsweise sicherlich früher
das Wasser des Röthbaches genutzt, das in der nahe gelegenen Quellhöhle entspringt (Die Hochrubachalm im Allgäu, die das
Wasser der Rubachhöhle nutzt, ist
ein modernes Beispiel).
Aber das war nicht alles. Richtige Schätze vermutete man
in der Erde und suchte nach ihnen. Ab 1585 erzählen die Chroniken
beispielsweise im Rauschberg oder im Hochstaufen von bergmännischen
Versuchen, Erze zu gewinnen. Dabei stieß man immer wieder auf natürliche
Hohlräume. Der Polterschacht im
Rauschberg , der keinen natürlichen Eingang besitzt, dürfte z.B. auf diese
Weise gefunden worden sein. Auf das Jahr 1667 geht die erste Erwähnung der Stauffenklammen in einem Bericht vom 5.12. zurück, wo von
"einer gewaltigen Bergöffnung, die..eine gewaltige Tiefe habe" die
Rede ist.
Flurl, der um 1790 Bayern bereist und geologisch/
bergbauliche Berichte verfaßt hat, richtete sein Augenmerk vor allem auf die
nutzbaren Höhleninhalte. In der Bärenhöhle
bei Oberammergau findet er "mächtige Adern von Thone", der
"auf Kohlfeuer gebracht, einen bituminösen Geruch von sich gibt",
die Höhle an der Mangfall liegt
inmitten eines Gebiets von Tuffsteinbrüchen, die Höhlen im Rauschberg sind
auch oft "Erzanbrüche..welche jährlich 20 und mehrere tausend Gulden
eintrugen und die oft einen Raum von ungeheurer Größe einnahmen"
(z.B. im Ewigen Gang). Auf das Jahr
1849 verlegt das Buch "Das Gold von Wössen" die Gründung einer
richtigen "Goldabbaugesellschaft", die von risikofreudigen
Aschauern in Leben gerufen worden sein soll, um im Goldloch
am Kienberg im Chiemgau nach dem wertvollen Metall zu suchen. Noch heute
finden wir dort die bergbaulichen Spuren, die allerdings in Wirklichkeit eine
andere Ursache haben sollen.
Die Bergmilch, auch Nix genannt, wurde aus den Höhlen
geholt, um es in den Apotheken als Heilmittel gegen alle möglichen
Krankheiten zu benutzen. In einer Höhle
beim Inzeller Staufen haben wir solche Abbaustellen gefunden. Der Name
"Nixloch" für eine Höhle
direkt an der Bayrisch-Salzburgischen Grenze in der Reiteralm deutet auch
auf eine solche Nutzung hin.
Aus einem Berg läßt sich etwas herausholen, , aber es läßt
sich auch etwas hineintun, wenn da ein Loch in der Erde ist. Von dieser
Eigenschaft wurde vor allem in unserem Jahrhundert Gebrauch gemacht. Die
Liste von Höhlen, die zur Beiseiteschaffung von Müll benutzt wurde,
vielleicht auch noch wird, ist ansehnlich: Predigtstuhlschacht/
Lattengebirge, Erdloch/ Lattengebirge,
Matrazenschacht/ Staufen, Wasserschlinger/
Staufen, Auerloch/ Rauschberg, Kleinhöhlen
südlich der Gederer Alm/
Kampenwand, Fakirhöhle/
Wendelstein, .....
Natürlich gab es auch den reinen Besuch der Höhle,
wobei mancher eine Spur in Form von Namensinitialen, Zeichen oder
Jahreszahlen hinterlassen hat. Die ältesten stammen wohl aus der Fensterhöhle (1606) und der Lindwurmhöhle
(1778) im Hagengebirge.
In wenigen Höhlen wir auch Ritzzeichen. Als
Entstehungszeitpunkt wird die "frühe Neuzeit" für die in der
"Kirche 1" auf der
Reiteralm befindlichen Zeichen genannt. Auch in der Magdalenenkapelle
im Antenbichl bei Hintersee finden wir an den Wänden des als kleine
Gebetsgrotte gestalteten Höhlenraums einige Inschriften und Zeichen.
Andere haben ihre Begegnungen mit Höhlen in ihren Büchern
beschrieben. Es gibt es ganze Anzahl von frühen Quellen für Hinweise auf Höhlenbegehungen:
1784 erwähnt Lorenz Westenrieder eine wasserführende Naturhöhle
bei Garatshausen am Starnberger See. Koch-Sternfeld gibt in seinen
"Rhapsodien aus den norischen Alpen", erschienen im Jahre 1805 einen
ersten Hinweis auf die Staubbach-Quellhöhle
im Sonntagshorngebiet , Kyselak bewegt noch heute die unsere Phantasie durch
seine Schilderung des sagenhaften "Windlochs
am Königsee" in seinen "Skizzen einer Fußreise...", wo
er auch die Eiskapelle, die Teufelsmühle
und das Kuchler Loch ("Lärmen,
Schäumen und Wasserwirbel treiben dort ihr tobendes Spiel") erwähnt,
erschienen 1825 in Landshut.
Aus dem Jahr 1815 stammt die erste schriftliche Erwähnung
einer Befahrung der Sturmannshöhle im
Allgäu. Dr. Geiger schrieb damals in seinem erstmals erschienenen Büchlein:
"Der Eingang ist ohne Schwierigkeit, das Innere ist gefährlicher. Man
gelangt einige Male an 10 - 20 Schuh tiefe, aber schmale Vertiefungen, über
die man, um glücklich hinüberzukommen, Bretter legen muß. Im Hintergrund
der Höhle ist ein tiefer, senkrechter Schacht, in dessen Tiefe man einen Bach
rauschen hört, welcher nicht weit vom Hirschsprung hervorstürzt und einen
Wasserfall bildet."[1]
Mitte des 19. Jahrhunderts finden wir Hinweise auf Höhlen
in einigen Büchern über Sagen. Cammerer schreibt 1832 die Drachensage des
heiligen Magnus nieder, die sich in der Drachenhöhle bei Füssen abgespielt
haben soll. Panzer (1848) erwähnt in einer Schatzsage das Hölloch im Engelstein bei Bergen, Sepp (1854) erzählt die Sage von
der "Pisse vacche", die
zur Loysach abfließe, die Kuhfluchtquellhöhle. Der gleiche Sepp zitiert im
Jahre 1876 eine Venedigersage im Zusammenhang mit dem Goldloch in der Kampenwand. Rätselhaft ist die Sage über eine Höhle
beim Feuerzipfel am Walchensee. 1897 berichtet Baber
von einem grünen Fleck, der sich jetzt an der Stelle eines früheren
steinernen Tempels aus der Heidenzeit befinde, der über einer Höhle
errichtet worden sei.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts treten vermehrt
wissenschaftlich orientierte Höhlenforscher auf. 1861 veröffentlicht
Oberbergrath Prof. Dr. W. Gümbel erstmals eine "Höhlenkarte von Bayern".
Von den 107 aufgeführten Höhlen finden wir ganze 6 in den Alpen, wovon eine
noch zu Österreich zählt - die Kolowrathhöhle. Es sind dies: Sturmannshöhle,
"Angererloch", die Nixlöcher
bei Hallthurm, das Nixloch im
Reutalp-Gebirg und das Mausloch am
Untersberg. 1879 sind 7 Höhlen eingetragen (incl. Mühltalhöhle
bei Valley).
Mit dem Jahr 1874 beginnt mit E. Fugger eine intensive
Forschungszeit (er war allein 10 mal in der Schellenberger Eishöhle), von Salzburg ausgehend, im Gebiet des
Untersbergs. Das Goldloch bei der
Mittagsscharte, das Hollerloch
werden erstmals erwähnt. Possselt-Czorich verfaßt frühe Berichte über
eine Befahrung der Schellenberger Eishöhle für die Zeitschrift des DuÖAV.
1878 nimmt Fugger Temperaturmessungen im Nixloch
bei Hallthurm vor, auch das Mausloch
am Fuße des Untersbergs wird 1879 registriert.
1874 und 1877 unternimmt Oertel mehrere Forschungsfahrten
in die altbekannte Sturmannshöhle.
Er findet eine gut erhaltene Leiter "von 11 Sprossen", die vor
"etwa 18 Jahren an diese Stelle geschafft worden sei". 1847 soll
der Revierförster W. aus Fischen eingedrungen sein, für 1856 finden sich
schriftliche Hinweise, daß ein Dr. Gross bis zur "Unteren Kammer"
vorgestoßen sei.
1880 besuchen Stanzl und Posselt erstmals die altbekannte
Reinersberghöhle im Hagengebirge,
die bereits 1830 begangen worden sein soll.
Je mehr technische Möglichkeiten dem Menschen allmählich
zur Verfügung stehen, um in die Natur einzugreifen und sie sich nutzbar zu
machen, desto mehr häufen sich auch die Fälle, wo man bei Baumaßnahmen auf
Höhlen stößt, was oft recht negative Folgen für die Höhle mit sich
bringt. So beginnt die Stadt München 1881 mit dem Bau von horizontalen
Sickersträngen für die Wasserversorgung der Stadt München im Mangfalltal.
Damit trocknen allmählich die Hangquellen aus, die vorher zur Bildung der Mangfallbrückenhöhle beigetragen haben. Dies führt dort zum Ende
der Kalktuffbildung . 1909 wird bei Bauarbeiten zu einer Bachsperre im Steinbachbett/Heuberg
eine Höhle angefahren. Eine Kluft
tat sich plötzlich auf und verschluckte das gesamte Bachwasser von 15
Sekundenlitern.
Besonders beim Bau von Verkehrswegen wurden Höhlen
angefahren. Schon beim Bau des Tunnels
der Zugspitzbahn im Wetterstein stießen die Bautrupps auf mehrere Bergspalten.
Von einer berichtet Knauer 1933, daß sie eine Höhe von 39 m hätte.
Als 1961 mit dem Bau des über 100 m hohen Fahrstuhlschachts
für das Wendelsteinobservatorium
begonnen wird, fahren auch hier die Sprengtrupps eine Höhle an, die ansonsten ohne irgendeine begehbare Verbindung nach
außen ist. Bei Wegbauarbeiten bei der Predigtstuhlbahn sprengt man 1952
und wundert sich dann nicht wenig, als ein ganzer Baum, der erst noch da
war, plötzlich nicht mehr gesehen ward. Der tiefe Predigtstuhlschacht hatte ihn verschluckt. Die Palfnerhöhle,
1349/14, eine Flußuferhöhle an der Straße von Bad Reichenhall nach
Jettenberg am Saalachsee, wurde bei Erdbewegungen für den Straßenbau
beinahe vollständig verschüttet. Eine Jahreszahl ließ sich für
dieses Vorkommnis nicht ermitteln. Ähnlich scheint es dem Schneiderloch
im Lattengebirge an der Queralpenstraße in den 80er Jahren ergangen zu
sein. |
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1897 erhält das Nixloch
am Untersberg den Besuch eines amerikanischen Höhlenforschers, Edwin
Swift Balch. Dieser bei uns fast unbekannte Pionier der Eishöhlenforschung
besuchte sehr viele der damals bekannten Eishöhlen in Europa und Amerika,
um Belege für seine noch heute gültige Höhleneisbildungstheorie zu
sammeln.
Danach wird es bis 1910 und dem Auftauchen von
Alexander v. Mörk, einem ausgesprochenen Künstler, wieder ruhig in den Höhlen
des Berchtesgadener Landes. Wo anders rührt sich hingegen in diesem
Zeitraum etwas in den Bayerischen Alpen - im Estergebirge und im Allgäu.
Auf den 23. Mai 1901 wird die Entdeckung der Frickenhöhle
im Hohen Fricken durch Zöppritz, Haberland und Lewinski datiert. Im
selben Jahr, am 12. November, ersteigen Zöppritz und 3 Begleiter die
Kuhfluchtwand und befahren die Höhle
an der Mundöffnung des Kuhfluchtbaches.
Eine in den Lehm der Frickenhöhle
geritzte Inschrift "Gleich 4.4.06" weist wohl auf eine Befahrung
im Jahre 1906 hin.
1902 untersucht Eckert die Tiefe des Höllochs im Mahdtal mittels einer Meßschnur. 4 Jahre dauert es
noch, dann steigen Kaplan Lutz und "einige andere gottesfürchtige Männer"
7 mal in die Tiefe. Franz Xaver Amann aus Sonthofen zeichnet den ersten
Plan, der damit wohl der erste Plan einer Höhle in den bayerischen Alpen
ist. Historisch bemerkenswert ist auch, daß Alfred Heurich, der Erfinder
des Faltboots, daran mit seinem "Delphinmodell" teilnimmt. Es ist
übrigens im Deutschen Museum in München ausgestellt.
Im Jahr 1907 erscheint das Werk von Förderreuther über "Die Allgäuer
Alpen". Hier finden wir eine Vielzahl von Hinweisen auf altbekannte Höhlen
in den Bayerischen Alpen: das Sturmannsloch,
die Fallbachhöhle (sie soll 1886
von einem Dr. Reiser erstmals besucht worden sein), das Wurmloch am Wildgundkopf, Höfatsgufel,
Wildfräuleinstein, Grotte
im Hohlen Stein, das Molleloch
im Südabhang des Stuiben (ein junger Stier soll hineingefallen sein), das Schatzloch, das Hölloch.
2 Photos von Höhlen sind dort abgebildet: das Sturmannsloch (Aufnahme von
Heimhuber) und Hölloch (Außenaufnahme von Ebert). Sind das die frühesten
Photos aus Bayerischen Alpenhöhlen?
Das Interesse, Höhlen einer breiteren Öffentlichkeit
zugänglich zu machen, regt sich schon sehr früh. 1878 tauchen erste Pläne
der AV-Sektion Tölz zur Erschließung des Angerllochs
auf, aber erst 1911 beginnt die Ortsgruppe München des Touristenvereins
"Die Naturfreunde" dann tatsächlich mit den Ausbauarbeiten. Die Sturmannshöhle
bei Obermaiselstein, wird 1906 oder 1905 (?) für die Öffentlichkeit
erschlossen und hat bereits im ersten Jahr 2800 Besucher. Als die im
gleichen Jahr einsetzenden Forschungen im Hölloch
im Mahdtal Kunde von großen Hohlräumen da unten erbringen, plant der
Grundbesitzer ebenfalls den Ausbau zur Schauhöhle. Pfarrer Lengle und der
Verschönerungsverein bringen dieses Vorhaben aber 1909 zu Fall. 1921 eröffnet
man die Wendelsteinhöhle als
Schauhöhle. Ein "Mann aus Bayrischzell" soll sie 1864 entdeckt
haben. Sogar elektrisches Licht richtete man damals dort schon ein. Die Schellenberger
Eishöhle wurde 1925 als Schauhöhle erschlossen.
Im Oktober 1910 besucht Alexander von Mörk mit Hell
erstmals die Schellenberger Eishöhle
und stößt mit ihm in die tieferen Teile vor. Im nächsten Jahr finden
wir Mörk eifrig forschend und vermessend sowohl im Lattengebirge (Erdloch, Eisloch, Erdkeller, Eiskluft beim Moosenkopf) als auch im
Untersberg (Schacht bei der
Mittagsscharte, Kübelschlund, Scheibenkaserschacht).
Am 13. August führt Mörk den Salzburger Höhlenverein in die Schellenberger
Eishöhle und demonstriert dort die Eistechnik. Es heißt, daß Mörk
auf seinen Unternehmungen nicht nur vermessen hat, sondern auch
photographierte. Diese Photos zählen sicherlich zu den ältesten Photodokumenten
aus bayerischen Alpenhöhlen . In Salzburg wird 1913 eine "Salzburger Höhlenschau"
errichtet, die in Dioramen auch die Schellenberger Eishöhle zeigt.
Wieder scheint es einige Jahre stiller um die Höhlen
in den bayerischen Alpen geworden zu sein. Im Jahr 1920 geht es dafür
richtig los. Offenbar wirkt sich die Gründung der "Gesellschaft für Höhlenforschung"
in München stark aus. Gemeinsame Touren zusammen mit dem Salzburger Höhlenverein
sind zu verzeichnen. Die erste gemeinsame Expedition ging an Pfingsten in
die Frickenhöhle im
Estergebirge, wobei Oedl den ersten Plan aufnahm. Das Angerlloch
wurde von Oedl vermessen. Die Eingangsflora wird von Gams untersucht.
Der Wasserschlinger
auf der Reiteralm wird ebenfalls in einer gemeinsamen Aktion am 5. August
angegangen. Der Zufluß wird abgestaut, wonach eine erste Befahrung möglich
ist. Am selben Tag wird auch die Schrecksattel-Eishöhle
durch R. Oedl und R. Schonger gefunden, erforscht und vermessen. Oedl
fertigt den ersten Plan der Wendelsteinhöhle.
Bei dieser Tour werden erste Photos durch Asal angefertigt. 1920 wird die Blaueishöhle
im Hochkalter durch Gugg vermessen, Czoernig und Spranger vermessen die Fagsteinhöhlen, die Fensterhöhle
und die Lindwurmhöhle im
Stiergraben im Hagengebirge (von der "Gamstränke",
die 55 Jahre später von uns wiederentdeckt wird, gibt es eine
"anonyme" Skizze...sie stammt wohl auch von Czoernig und Gruber).
Die Polypenhöhle am Hohen Göll
erhält einen ersten Besuch von Czoernig, Spranger und Scholz, die gleich
einen Plan erstellen.
Die intensive Forschungstätigkeit setzt sich in den
folgenden Jahren mit dem Schwerpunkt in den Berchtesgadener Alpen fort. 1921
zeichnet Czoernig Pläne des Mittagslochs
beim Stöhrhaus , der Mittagshalbhöhle,
der Schachthöhle beim Stöhrhaus,
dem Leiterlschacht, dem Höhlenbrunnen
beim Zehnkaser, alle am Untersberg. Es wird die Abwärtsgrabenhöhle
im Hagengebirge vom Verein für Höhlenkunde in Berchtesgaden gefunden.
Man vergißt nicht, die Flora und die Meteorologie der Höhle zu
erforschen.
Das Schusterloch
am Fuß des Lattengebirges wird erstmals im Berchtesgadener Anzeiger vom
13.5.1922 erwähnt. Gugg erstellt Pläne der Blaueishöhle
am Hochkalter und von der Watzinhöhle
am Watzmann. Oedl erwähnt verschiedene, zum Teil altbekannt Höhlen zum
ersten Male: die Durchgangshöhle am
Hohen Göll, die Malerwinkelhöhle
im Hagengebirge. Das schon erwähnte Kühlloch
bei Zill wird von ihm vermessen.
Schuster berichtet in seinem Buch über die Ammergauer
Alpen bereits von der Christusfigur, die in der Bärenhöhle
bei Oberammergau inzwischen aufgestellt worden ist. Außerdem erwähnt er
die Klufthöhle am Teufelsstättkopf.
Die Oberreidlahöhle im Roten
Kopf des Rindberges wird erstmals im Junker-Naturführer erwähnt.
1923 vermißt Czoernig das Schusterloch im Lattengebirge (andere Quellen sprechen von einem
Forschungsbeginn "1926"). Im selben Jahr entdeckt der Wegmacher
Greber aus Au im Bregenzerwald die sehr entlegene Rubachhöhle im Gottesackergebiet im Allgäu.
Nach Aushacken des Bodeneises in der Schellenberger Eishöhle durch Schellenberger Forscher gelingt
erstmals 1924 der Vorstoß zum "Max Gadringer-Raum".
Gams setzt seine Untersuchungen der Höhlenpflanzen
fort und besucht 1925 dazu die Hausstatthöhle
im Benediktenwandgebiet, die Fockensteinhöhle in den Tegernseer Bergen
und das Zwölferloch am
Hochgern.
Der Eingang zur Kargrabenhöhle
am Untersberg, für einige Jahre Deutschlands tiefste Höhle, wurde 1928 von
Josef Amort freigelegt. Ihm war das starke Brausen des Höhlenwindes
aufgefallen, das er für "Wasserrauschen" gehalten hatte. Im
selben Jahr besucht Czoernig erstmals die Wendelsteinhöhle am 23.9.
Wann genau die beiden großen Höhlen des
Laubensteingebietes gefunden worden sind, darüber gibt es keine genauen
Angaben. Es heißt, daß sie um die Jahrhundertwende schon von "jungen,
gewandten und unternehmungslustigen Einwohnern von Aschau mehrfach
befahren und erforscht.." (Blimetsrieder, Estermann, Grabl, Ziegler,
Gebrüder Göser aus Aschau) worden seien. Viele photographische Aufnahmen
gebe aus dieser Zeit. Sogar über einen Färbeversuch über den Zusammenhang
mit der Hammerbachquelle wird berichtet. Beteiligt sei ein gewisser Weber
aus Frasdorf und ein Photograph Pistor aus München gewesen. Nachweisbar in
der Schlüssellochhöhle sind
Inschriften im Lehmboden: "Plenk, Arny, Peter Rieder, Christian
Estermann, Michael und Ottmar Huber, 7.1.1933", ferner "Kroner,
Wolf, 27.7.1933". 1930 vermißt H. Bayerlein erstmals die Große Spielberghöhle und kommt auf eine Länge von 200 m und
eine Tiefe von 63 m. 1934 wird die Große
Spielberghöhle erstmals von W. Schottler in der Literatur erwähnt. Im
Kataster der VHM finden sich 2 Photos, gestiftet von Sepp Pfaffinger aus
Prien, aus der Zeit am 1930.
Benno Wolf
befährt 1932 erstmals den nach ihm benannten Schacht auf dem Zugspitzplatt bis zu einem "tiefen überhängenden
Abbruch". Eine Gumpenhöhle
am Partnachursprung wird erstmals in der Literatur erwähnt.
Auch 1933 rührt sich im Wetterstein etwas. Beim Bau
des Zugspitzbahntunnels werden
bei den Sprengarbeiten 10 zum Teil sehr hohe natürliche
Hohlräume angefahren. Die Krähenhöhle
in den Ammergauer Alpen wird erstmals erwähnt.
1935 stürzt ein Skifahrer in den Höllochschacht und wird nur noch tot aus 50 m Tiefe geborgen. In
der Großen Spielberghöhle
erreicht Sepp Buchauer mit 13 Mann den 15-m-Schacht, Helmuth Cramer und
Benno Wolf erkunden auf dem Zugspitzplatt
verschiedene Höhlen. In der Sonntagshornhöhle
wird der 20-Meter-Schacht in Eingangsnähe erstmals von bayerischen Bergsteigern
erkundet. Czoernig schreibt seinen Namen und die Jahreszahl, noch heute
sichtbar, an die Wand des Schusterlochs
im Lattengebirge.
Das Zugspitzplatt
ist auch 1936 Ziel weiterer Forschungen von Cramer und Wolf. 22 Höhlen sind
danach bekannt. Im Hölloch gibt
es eine erneute Expedition durch Gerstmaier und Kollegen, die tödlich für
Gerstmaier endet.
Zum ersten Male taucht im Berchtesgadener Raum der Name
Gustave Abel auf. Er zeichnet die Pläne der Grubenpfadhöhle am Untersberg und der Schliefsteinbodenhöhle im Göllgebiet.
1937 vermißt Czoernig die Sonntagshornhöhle.
3 Brennpunkte der Forschung
gibt es in den 40er Jahren in den Bayerischen Alpen: das Allgäu, den
Wetterstein und die Berchtesgadener Alpen. 1938 vermißt H. Cramer die Ladstatthöhle, eigentlich schon auf Vorarlberger Seite, und besucht
auch die Sturmannshöhle, wobei
er nicht vergißt, die Fallbachhöhle
zu erwähnen. Czoernig vermißt mehrere Höhlen: Wasserfallhöhle
beim Wachterl, Karkopfschacht,
Durchgangshöhle bei der
Reischlklamm, Reischlklammhöhle, alles meist leicht erreichbare Löcher
in Talnähe in den Berchtesgadener Alpen. In einer großen Aktion wird am
13.9. mit Hilfe der Salzburger Feuerwehr versucht, dem Schwarzbachloch
sein Geheimnis zu entreißen, indem man es leerpumpt. Der Versuch mißglückt.
Im Winter 38/39 gehen die Forschungen im Hölloch
weiter. Sprengungen am Unteren Siphon werden vorgenommen, ohne den erwünschten
Vorstoßerfolg zu bringen. Es wird aber ein Seitenraum am Ende der Oberen
Wasserklamm gefunden. Erste Photos werden von Walter Brugger gemacht.
Gustave Abel und Czoernig sind 1939 die aktivsten
Planzeichner. Abel vermißt am Untersberg die Rauchkopfhöhle, die Schachtelhöhle
und den Schachtelschacht.
Czoernig fertigt Pläne der Ausbruchshöhle,
der Kugelbach-Höhlen, der Pankraz-Klufthöhle,
alle am Staufen, und von der Naturfreundehöhle
am Untersberg. Sie war 1911
erstmals erwähnt worden, aber die schwierige Erreichbarkeit hatte alle
weiteren Versuche vereitelt. Außerdem besucht er bei großer Trockenheit
das Wasserloch am Inzeller
Stauffen und zeichnet einen ersten Plan.
1940 erforschen Abel, Gruber, Czoernig und Wimmer die
altbekannte Reinersberghöhle im
Hagengebirge. Das Reichenhaller Tagblatt und das Salzburger Volksblatt
berichten von diesem Ereignis. Bei Truppenübungen am Hochkalter wird die Steinberghöhle
entdeckt und ein Jahr später von Abel bis zum Großen Schacht erforscht. Am
Untersberg wird die Hirschangerhöhle
gefunden, Hubka zeichnet
1941 einen Plan des altbekannten Frauenlochs am Hochkalter.
Im Kriegsjahr 1942 gibt es nur von Czoernig neue Pläne
zu verzeichnen, die alle auf einer Tour ins Steinerne Meer entstanden sind: Grünseehöhle,
Hirschkogelhöhle, Schrainbach-Naturbrücke,
Schwinde am Schwarzensee, Seensteighöhle, Sigretplattenhöhle, Verlorene-
Weide-Höhle.
Nur Hermann Grubers Name taucht neben dem Czoernigs in
der Zeit des 2. Weltkriegs häufiger in den Annalen der
Forschungsgeschichte der Bayrischen Alpenhöhlen auf. 1943 hat er die Hachelgrabenkluft im Stiergraben im Hagengebirge gefunden. Mit
Czoernig und Straubinger stößt er auf die Kristallhöhle,
ebenfalls im Hagengebirge. Czoernig fertigt einen Plan der Schneeschächte
am Hohen Göll.
Im Höhlenbuch des Höllochs
im Allgäu finden sich Eintragungen, allerdings ohne weitere Angaben.
Bei Ende des Krieges muß sich jemand zweier Panzerfäuste
dadurch entledigt haben, daß er sie in die Franzenshöhle
am Guffert "entsorgt" hat. Erst in den 80er Jahren wurden sie
wiederentdeckt und sorgten auch nach 40 Jahren noch für einigen Wirbel.
Nach Kriegsende 1945 setzt langsam wieder die Höhlenforschung
ein. Gustave Abel untersucht das Schachtelloch im Untersberg, Buchauer und Kollegen dringen in der Großen
Spielberghöhle bis zum Kreuzgang vor.
Für 1946 wird von einer Fahrt von H. Cramer in das Angerlloch
im August zu Fledermausbeobachtungen berichtet. Auch im Jahr darauf fährt
H. Cramer zweimal zu Fledermausbeobachtungen dorthin.
Sepp Buchauer und Kameraden gelingt 1947 erstmals das
Vordringen bis zum sogenannten Brotzeitblock in der Großen Spielberghöhle.
1949 rührt sich wieder etwas am Watzmann. Ein
Skifahrer war in den Prodingerschacht
gestürzt und mußte geborgen werden. Anschließend wurde der Schacht
abgedeckt. Auch der Ostwandschlot wurde
dort erkundet. Ende 1949 wird die Erforschung des Höllochs
wieder fortgesetzt. Die "Deutsche Gesellschaft für
Karstforschung" widmet sich dieser Aufgabe, wobei die neuentwickelte
"Grammingerwinde" eingesetzt wird.
Spöcker zeichnet 1950 einen neuen Plan des Höllochs.
H. Cramer leitet Mitglieder der Naturkundlichen
Abteilung des DAV durch das Angerlloch,
das Zwölferloch am Hochgern wird
erstmals wissenschaftlich von Ganss, Schmidt-Thomé und Treibs untersucht.
Vorher hatten Bergwachtler diese Schachthöhle schon begangen.
Dürnberger und Herbst fanden in der Sonntagshornhöhle in einer Blechdose die Namen von Bergsteigern,
die früher bis 250 vom Eingang vorgedrungen waren.
1951 sind nur aus dem Berchtesgadener Raum Neuzugänge
zu vermelden: die Höhle Cote 910
am Wandfuß der Reiteralm und der Reichenhallerschacht
am Untersberg. Die Bergwacht hatte ihn auf der Suche nach einem Vermißten
erstmals erkundet.
Im Lattengebirge wird 1952 bei Wegbauarbeiten für die
Predigtstuhlbahn ein spektakuläres Objekt geöffnet, der schon erwähnte
Predigtstuhlschacht.
Die Schlüssellochhöhle
erlebt ihre erste Begehung durch die "Geschwister Cramer". Abel
und Cramer vermessen gemeinsam den bekannten Teil der Höhle. Von einem
Unbekannten, der nur die Inschrift "J. St. 1952" hinterlassen
hat, wurde die Haidwandhöhle im Wendelsteingebiet besucht.
1953 werden die Forschungen in den Laubensteinhöhlen
intensiv fortgesetzt. 6 Frasdorfern gelingt es bis in - 145 m Tiefe in der
Großen Spielberghöhle vorzudringen.
Frasdorfer und Münchner Forscher führen noch getrennt von einander 4
Fahrten durch. Die Wendelsteinhöhle wird von Klaus Cramer begangen. In ihr
waren die elektrische Beleuchtung und die Steiganlagen erneuert worden.
1954 ändert sich das. In Klaus Cramers Bericht über
die Geschichte der Laubensteinforschung heißt es für dieses Jahr: "4
gemeinsame Fahrten". Neue Höhlen werden gefunden, die Höhle im Zellerhorn, in
der Zellerwand, die Kleine
Spielberghöhle. Ende 1954 finden Dolfi Triller und Emil Vierlinger den
Weg in die "Bärenhalle" der Schlüssellochhöhle
wieder und können bis - 105 m vorstoßen.
Diese beiden Namen tauchen auch bei der Entdeckung der Klufthöhlen
in der Sutten in den Tegernseer Bergen auf, Höhlen in denen erst 1966
weitergeforscht wird.
Eine neue Ära hat begonnen. Der VHM ist gegründet....und
was dann passiert ist, das ist in der MÜNCHNER
HÖHLENGESCHICHTE nachzulesen.
Links:
file:///C:/Users/Franz/Documents/Website/www/hoehlen/D/bayalpen/historisches/historisches.htm
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