Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Obereichstätt und der Lechner-Skulpturenpark
"Kunst soll so aussehen, als sei sie vom Himmel gefallen." Alf Lechner
"Mein ganzes Lebensziel ist die Einfachheit." Alf Lechner
"Kosmos ist Ordnung. Natur hat ihre Gesetzmäßigkeiten und der Mensch zwischen Natur und Kosmos unterliegt Ordnungsprinzipien. sie sind nicht alle auf Anhieb wahrnehmbar, ihr Existenz bleibt erstaunlich vielen Menschen verborgen. Man muß neugierig sein, um sie zu erfassen, um sie zu entdecken." Alf Lechner
"Der Blick schweift über geschwungene, stählerne Linien weit hinaus ins Altmühltal. Zeitlebens hat Lechner die Grenzen seines Materials ausgelotet und plötzlich ist die große Freude, die er daran hatte, ganz intensiv zu spüren." Reithmaier R20
Obereichstätt liegt oberhalb von Eichstätt in Richtung Dollnstein. Das Schicksal dieses kleinen Ortes ist auf das Engste mit einer Karstqulle verbunden, dem "Hüttenbach". Sie liefert im Durchschnitt 750 l/sec. Heute liegt sie auf dem Gelände des Lechner-Skulpturenparks. Er entstand auf dem Gelände eines wichtigen Industriedenkmals. Schon 1411 wurde das Hüttenwerk schon gegründet, war zuerst in privater Hand, später wurde es fürstbischöflich. Mit Hilfe von Holzkohle wurde das Bohnerz von der Jurahochfläche dort verhüttet. Die Gemeinde Obereichstätt soll überall in Bayern bekannt gewesen sein und man war durch die Eisenhütte reich. Auch auf das Wohl der Arbeiter wurde geachtet: Man baute Arbeiterwohnhäuser und eine Werkskantine, hatte eine Werkskrankenkasse und eine Pensionskasse.
Eine Sage berichtet von einem Felsloch, erreichbar von der Kirche aus, in den Felsen oberhalb des Hüttenwerkes liegend, in dem man das "Wasser rauschen höre". Und von dort soll der Storch die kleinen Kinder holen, zumindestens die für Obereichstätt.
Den Quelltopf kann man sehr gut auf dem Kunstgelände sehen, ein Platz, der wirklich zum Verweilen einlädt, ist er nun auch umgeben von herrlicher Kunst. Still, ja stumm, stehen sie herum die verformten Stahlmassen, der Natur preisgegeben, die sie angreift, sie allmählich verrosten läßt, feucht macht, sie vereisen läßt, auftauen und heiß macht. Alf Lechner hat dort den idealen Ort für die Präsentation einiger seiner Objekte gefunden, der bislang nur bei Führungen geöffnet ist. Wann wieder so ein Termin ist, das erfährt man auf der Homepage.
Alf Lechner lebte von 1925 bis 2017. Er war, so Simone Schrimpf, Direktorin des Ingolstädter Museums für konkrete Kunst, "einer der bedeutendsten deutschen Stahlbildhauer". Seine Werke findet man an vielen Orten: vor der Alten Pinakothek im München, vor dem Franz-Marc-Museum in Kochel.... Die Wertschätzung für seine Arbeit schlug sich in zahlreichen Ehrungen nieder. In Ingolstadt gibt es ein eigenes Alf-Lechner-Museum, das aus dem Umbau einer alten Fabrikhalle nahe des Zentrums der Stadt entstand
< Das sieht man nur von außen
> Das sieht man von innen |
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Der Quelltopf |
Juni 2022 | ||
Oberhalb von Obereichstätt....viele Steinbrüche
An der Altmühl im Oktober 2018 |
Zwischen Obereichstätt und Breitenfurt liegt im linken Talhang, die sog. "Lochschlaghöhle". Bekannt war die immer schon dem Menschen, der dort auch seine Spuren hinterlassen hat. Die historischen Aufzeichnungen beginnen mit dem Eichstätter Geschichtsstudenten Karl Gareis, die sie zwischen 1910 und 1913 untersucht hat. Speläologisch erschöpfend erfasst, vermessen, beschrieben und publiziert wurde sie 2000 durch Detlef Mikeska.
Ich habe meine persönliche Geschichte damit, die eher einen Leidenscharakter hat. Einmal waren wir um 1990 schon mal dort, später habe ich dann dreimal, zuletzt 2024, intensivst versucht, sie wiederzuentdecken, und jedesmal wurde ich schnöde "abgewiesen". Nirgends konnte ich auch nur eine Spur davon wieder ausmachen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Zur Wiedervorlage.
2024
Literatur:
Lechner, Alf | Skulpturen aus Stahl, 1990 |
Honisch, Dieter | Alf Lechner Skulpturen, Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 1990 |
Lechner, Alf | Skulpturen 1990-1995, Prestel, München New York 1995 |
McLaughlin, Daniel | Alf Lechner Skulpturenpark, Steidl 2020 |
Meixner, Christiane | Stahl-Safari, Reisen zur - Weltkunst, Special 2018, S. 24-27 |
Mikeska, Detlef | Forschungsbericht über die Vermessung der Lochschlaghöhle (n) bei Obereichstätt, Der Fränkische Höhlenspiegel 50-2002, S. 29ff. |
Reithmaier, Sabine | Die Quadratur des Lebens, Süddeutsche Zeitung Nr. 196, 26./27. August 2017 KULTUR R19 |
Reithmaier, Sabine | Intensive Momente, in: Süddeutsche Zeitung Nr. 299, 30./31. Dezember 2017, KULTUR, R20 |
Reithmaier, Sabine | Harmonie von Stahl und Stein, SZ Nr. 4, 7.-13. Januar 2021, SZ EXTRA KUNST, S. 4 |
Links:
http://www.lechner-museum.de/Lechner-Skulpturenpark/de/AKTUELL.php
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