Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Kuppenlochhöhle, Fränkische Alb
Was wir von dieser Welt mitbekommen, das ist auch sehr davon abhängig, was für technische Möglichkeiten uns zur Verfügung stehn. Mit der vordringenden Digitalisierung stehen uns immer mehr Informationen zur Verfügung, die früher nur sehr wenigen zugänglich waren. Da hatten einige viel Macht, weil sie alleine den Zugang zu den dann oft "Geheimnisse" genannten Dingen und Vorgängen zukam, und die vielen anderen teilten sie die Ohnmacht. Mit dem Aufkommen des Buchdrucks veränderte sich schlagartig die Szene, wurde beispielsweise die "Bibel" mit ihren "Heilsbotschaften" und ihrer Basisgeschichte zumindest denen besser bekannt, die lesen konnten.
Mit MAPS.ME ist ein Programm für viele heute zugänglich, das auch Geoinformationen überall, wo eine entsprechende Verbindung funktioniert, abrufbar sind. Dazu gehören auch Höhlen. Im Dreieck zwischen Spies - Hetzendorf - Strahlenfels gab es da eine Höhleneinzeichnung mit dem Namen "Kuppenloch". Im Anschluß an eine Tour in das Fuchsloch bei Spies versuchte ich, das Kuppenloch zu finden. Nach einstündiger Suche gab ich auf. Überall? war ich gewesen, auf dem Gipfel der Kuppe, mehrmals rundherum am Hang - nirgends war auch nur die Andeutung eines Loch zu sehen gewesen. Grundsätzlich ist es ja nicht verkehrt, ohne genaue Lageangaben im Gelände herumzulaufen, weil man hin und wieder tatsächlich etwas findet, was allen Vorgängern noch nicht aufgefallen ist. Oft genug haben wir das Neues gefunden. Aber diesmal hatte ich einfach kein Glück.
"Ich habe mich so oft verirrt, dass ich mir Gedanken darüber mache, ob ich tief in meinem Inneren diese Unsicherheit nicht suche und das kleine Mysterium genieße, wenn ich nicht weiß, wo ich mich gerade befinde. Wenn ich Google Earth nutze, ist das meiste vorhersehbar. Bisweilen ertappe ich mich dabei, dass ich mehr auf das Display als auf meine Umgebung achte. Also lasse ich die Elektronik zu Hause und hebe stattdessen den Blick. So lerne ich meine Umgebung, eine Stadt oder einen Wald kennen." S. 31, Erling Kagge, Gehen Weitergehen Eine Anleitung, 2018
Bei der FHKF in Schloß Almoshof versuchte ich es daraufhin auch einmal. Nach einem Blick in den Kataster war klar, es mußte diese Höhle tatsächlich geben, schließlich waren auch 2 Eingänge dazu in einer Karte eingetragen. Es sollte sich um eine kleine Hallenhöhle handeln ohne bedeutende Fortsetzungen.
Im Herbst 2019 startete ich den zweiten Versuch, diesmal von einem anderen Fahrweg aus. Er schien direkter zu dem ominösen hinzuführen. Ein Tal zwischen zwischen Hügelzügen schien eindeutig. Das Loch mußte im rechten Hang liegen. Da das MAPS.ME-System auch auf GPS-Basis läuft, sofern eine Verbindung besteht, konnte ich den Richtungspfeil sich bewegen sehen. Auf einmal machte er wieder einen Sprung und ich sah, daß schon zu weit gegangen war. Also wieder zurück, etwas höher, wieder nichts. Ein Vertiefung war im Gelände, aber das war nur eine Delle. Nirgends war etwas Auffälliges. Langsam beschlich mich das Gefühl, daß ich mich einem erneuten Fehlschlag näherte. Und dann.... da war tatsächlich auf einmal eine Grube, ein kleiner Schacht, ein leichter Abstieg und ich hatte die Halle erreicht.
Viel zu sehen gibt es da nicht. Was da vielleicht einmal gewesen ist, das ist nun draußen. Selbst eine kleine Wandversinterung weist Schlagspuren auf, da waren gründliche Leute am Werk.
Ich machte ein paar Photos und erschrak. Von oben kam Licht herein und ich wunderte mich für einen Moment, wie kühn ich gewesen war, hier herunterzuklettern. Da wieder hinauf ins Freie? War ich da hergekommen? Ich wendete den Blick noch ein paar Meter weiter nach links und war erleichtert. Da war ein zweiter Höhleneingang, den war ich hereingekommen. Da war es überhaupt kein Problem, wieder hinauszusteigen. Ich atmete durch.
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Literatur:
Links:
Landschaft und Höhlen um Betzenstein, Fränkische Schweiz, D
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