Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Krögelstein und das "Höhlental" der Kainach

2020


Helmuth Cramer hat 1939 in einem Artikel über "Das Krögelsteiner Höhlengebiet" in der Zeitschrift "Fränkische Alb" mit wenigen Sätzen aufs treffenste die Situation des kleinen Orts Krögelstein am Nordrand der Fränkischen Schweiz mit den Augen eines Geologen charakterisiert: "Rings um das kleine Kirchdorf Krögelstein finden wir eine Verengung des zur Wiesent führenden Kaiserbachtales so völlig von Dolomitfelsen erfüllt, daß kaum noch die Häuser des Orts Platz haben. Hier durchbricht der Bach ein großes, wie eine Barre quer durch das Tal streichendes Dolomitriff. Er hat dabei zahlreiche kleine Höhlen freigelegt, deren Portale inmitten der Ortschaft heute als natürliche Heustädel, Holzlegen und Vorratsspeicher dienen, eingebaute Holzbühnen tragen, vielfach nur durch Leitern zugänglich sind und dem Dorfe ein ganz eigentümliches, an südländische Karstlandschaften erinnerndes Gepräge verleihen. ...Auch die nähere Umgebung Krögelsteins ist durch diesen Reichtum an Höhlen gekennzeichnet."

Stefan Lang, Höhlenforscher und talentierter Höhlenfotograph, selbst lange in Krögelstein wohnend, hat über diese Höhlen einen ausführlichen und kompetenten Artikel veröffentlicht, der umfassend die Höhlen behandelt. Er war es, der mich im März 2000 an einem leicht regnerischen Freitag nachmittag mal schnell rund um Dorf geführt hat, um mir ein paar der "schlichten Naturgegebenheiten" zu zeigen. Am Dienstag, den 24. Juli 2001 schließlich trieb ich mich wieder einmal in der Gegend herum, diesmal mit dem ausgezeichnet dafür geeigneten Büchlein "Höhlen in Franken" von Stephan. Viele der vorhandenen Höhlen sind minutiös beschrieben, so daß sie entweder sofort oder mit etwas Intuition doch noch zu finden sind. Mir ging es so beim "Geierstein-Felsenloch", das, wenn man weiß, wo es liegt, natürlich sofort auffällt, wenn nicht, dann sucht man erst mal einige Zeit.

Besonders gut hat mir das Trockental gefallen, das bei Krögelstein ansetzt und nordwärts zieht. Am Eingang ist ein richtiger Wanderparkplatz mit Informationstafeln geschaffen worden, so daß es an nichts fehlt. Solche Stellen sind selten geworden heute. Ein alter, kaum mehr benutzter Feldweg führt am Talrand entlang, Wiesen im Talboden, ein winziges Bächlein darin, an den Seiten Nadelwald und jede Menge Felspartien mit Höhlen drinnen. Schon die erste, die Säukirche, ist verblüffend. Da steht ein isoliertes Felsgebilde am Talrand und mittendurch zieht sich ein begehbares Loch hinein in den Hang, fast so, als gäbe es den Felsklotz nur noch, weil es auch die Höhle darunter gibt.

Ein paar Bilder....

C36 C 121  
C 37 C 126  
C 124  
 

2020

 

 

 

Wer weiß, wo er schauen muß, wird vom Ort selber aus leicht die Eingänge der Etagenhöhle ausmachen können. Sie ist auf einem kleinen Steiglein leicht zu erreichen. Sie besteht aus 3 Teilen: der Unteren Höhle, die einmal als Höhlenwohnung gedient hat, der Oberen Höhle, einem elliptischen Wandauge und einer etwas versteckt gelegenen kurzen Durchgangshöhle. Bemerkenswert ist vor allem die Untere Höhle. Dort hauste die letzte Höhlenbewohnerin von Krögelstein, die "Alte Dotza", von den Jahren von 1870-1905. Nur durch eine Bretterwand von ihrem Vieh getrennt, lebte sie dort in der kleinen Höhle. Heute ist alle zusammengefallen. Nur bei umgekippte Steinsäulen deuten noch auf eine Besiedelung und eine Abflußrinne an der Höhlendecke, wo wohl früher Regenwasser umgeleitet werden sollte.

Von Krögelstein kann man auch in Richtung Süden weiter dem Kaiserbachtal folgen. Nur ein ganz kurzes Stück führt eine Fahrstraße hindurch, dann verläßt es den Talgrund und steigt Richtung Hochfläche an. So hat der Wanderer wieder das romantische Flußtal für sich alleine.
Auch hier gibt es kleine Höhlen zuhauf....

Im Kainachtal

 

Die Kainach mündet in Hollfeld in die Wiesent. Von dort aus in geringem Abstand auf einem Wanderweg leicht die Käthelensteinhöhle zu erreichen. Eine Informationstafel am Eingang liefert dem Interessierten auch noch Hintergrundinformationen. 
Steigt man am Eingang die kleine Felsstufe hinunter, so erreicht man den inneren Höhlenraum, von dem in mehreren Richtungen kleine Abzweigungen wegführen. Offenbar wird sie öfters besucht, was an den zurückgelassenen Resten unserer Zivilisation nicht zu übersehen ist. Besonders viel Zeitungspapier lag im August 2023 drinnen herum, was zeigt, daß da jemand der Weg zum Papiercontainer scheinbar zu weit gewesen war.

 


Literatur:

Link:

http://www.hollfeld.de/sehen/kroegels.htm

https://www.hollfeld.de/

Landschaft und Höhlen der Fränkischen Schweiz

Landschaft und Höhlen der Frankenalb

 

 


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