Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Höhlen östlich des Leinleitertals
Fränkische Schweiz
Östlich des Leinleitertals liegt eine wellige Jurahochfläche mit vielen Waldinseln. In ihnen stecken öfters Felsgruppen, von denen einige auch Höhlen aufweisen. Sie zu finden ist nicht immer einfach, aber die modernen Navigationsplattormen helfen einem, überhaupt die Idee zu bekommen, daß sich da irgendwo ein Loch in der Erde öffnet, und zweitens, das "irgendwo" einzugrenzen und am Ende sogar mindestens den Eingang zu finden.
So ging es mir mit der "Durchgangshöhle am Buch" bei
Leidingshof. Die ist zwar auf der elektronischen Karte eingetragen, aber ich
konnte bei einem ersten Versuch, die Höhle zu finden, keinen Erfolg
verzeichnen. Ich lief eine halbe Stunde den geneigten Hang auf und ab und
nirgends zeigte sich auch nur den kleinste Spalt in der Erdkruste. Es ist
eigentlich auch nicht schlimm, weil das ein guten Weg ist, um ein Gebiet sehr
gründlich anzuschauen. Immer wieder haben wir in der Vergangenheit dabei
bislang unbekannt gebliebene Höhlen entdeckt. Das war hier nicht der Fall.
Erst bei einem zweiten Versuch im Juni 2023 gelang es mir dann doch, das
"verdammte" Loch endlich auszumachen. Es ist vollkommen lagerichtig in
der Karte eingetragen, bloß muß man halt die digitale Information mit der
physischen Realität passend in Übereinstimmung bringen, was nur in der Theorie
einfach ist.
Daß es sich da tatsächlich um eine "Durchgangshöhle" handelt, das muß ich offen lassen. Es gibt tatsächlich zwei Eingänge, beide in dolinenartigen Einsenkungen liegend. Man kann in beide Höhlen hineingehen, -kriechen, -schlüpfen, aber "durch" bin ich nicht gekommen. Vielleicht muß da schlanker gebaut sein und noch mehr Wendigkeit sich bewahrt haben. Eine Bodensenke wird wohl zur Entsorgung von Baumresten verwendet, die ein Loch schon fast verschließen - bis sie verrottet sind. Außer einem weggeworfenen Getränkebecher und einer Pappschachtel habe ich nichts "Menschliches" gefunden.
Bei Leidingshof | |
Zwischen Siegritz und Gößmannsberg liegt der Übritzberg auf der linken Seite der Straße in einer dieser typischen Waldkuppen mit Felspartie im Innern. Erst nach einigem Suchen fand ich dann auch das Loch im Felsen. Daß es sich um die gesuchte Höhle handelt, das war dann ganz deutlich, weil der Naturschutz das entsprechende grün-weiß-schwarze Schild am Eingang angebracht hat. Weit kommt man normalerweise nicht hinein, denn gleich dahinter bricht ein Schacht ab, der nur mit entsprechender Ausrüstung sicher begehbar ist. In dem kurzen Stück dazwischen habe ich immerhin drei Fotomotive gesehen: ein ausgekeimter Pflanzenkern, eine schwarze Wanze und ein Spinnennetz, alles keine Motive, die die "Wunderwelt" im Innern der Erde spiegeln, sondern ihre bescheidene Innenseite.
Literatur:
Heller, Josef | Muggendorf und seine Umgebungen oder die Fränkische Schweiz, Nachdruck der 1. Auflage aus dem Jahre 1829, Palm & Enke, Erlangen 1979 |
Krause, Fritz | Rundwanderungen Fränkische Schweiz, Fink-Kümmerly-Frey, Stuttgart 1979 |
Lang, Stephan | Höhlen in Franken - Ein Wanderführer in die Unterwelt der Fränkischen Schweiz, Verlag Hans Carl, Nürnberg 2000 |
Links:
Landschaft, Kultur und Höhlen in der Fränkischen Schweiz
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