Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle


Die Messingschlagerhöhle bei Schottersmühle

Fränkische Schweiz


Seit dem Straßenneubau 1956 im Wiesenttal ist der Eingang zur Messingschlagerhöhle hinter einem Mäuerchen verborgen. Die Straße zwischen Behringsmühle und Waischenfeld führt direkt daran vorbei, ohne daß die Höhle auffällt. Von der Existenz der Höhle weiß man seit dem Jahre 1909. Damals meißelten der Bauer Johann Konrad Messingschlager und sein damals 14jähriger Sohn Konrad den Felsspalt auf, den sie unter einem Felsvorsprung entdeckt hatten. Sie hatten ein rätselhaftes Plätschern im Berg gehört und wollten die Ursache herausfinden. In einer lehmerfüllten Kammer sprudelte aus einem Tropfstein ein fingerdicker Wasserstrahl hervor und ergoß sich in eine Mulde im Lehmboden. 

Bereits 1909 war der Zugang so erweitert worden, daß man die als Schauhöhle betreiben konnte und für ein Eintrittsgeld von 30 Pfennig beim "Anblick der Tropfsteine" begeistert sein konnte. Bis in die 30er Jahre blieb der Schauhöhlenbetrieb aufrecht, bis er schließlich aufgegeben wurde.

1909 wurde durch Major Neischl der Höhlenplan "aufgenommen". Wer ihn gezeichnet hat, das steht nicht auf dem Papier, schaut man sich die Zeichnung genau an, dann sieht man, daß es wohl Reger gewesen ist, der ja auch die meisten anderen "Neischl-Pläne" gefertigt hatte.

Die Höhle existiert noch, der Eingang wurde beim Straßenbau nicht zerstört, man rückte nur etwas näher mit der Fahrbahn heran. Tropfstein, die "begeistern" wird man vergeblich suchen. Da wurde alles schon abgeschlagen, was irgendwie erreichbar war. Eine zeitlang war ein Geocache in der Höhle, was zu einem gewissen Ansturm auf die ansonsten unauffällige Höhle führte. Er scheint wieder verschwunden zu sein.

Renate Illmann hat 2 sehr ausführliche Artikel über die Höhle und ihre Geschichte veröffentlicht. Dort steht alles weitere.

   
2022

 


Literatur:

Illmann, Renate (2010): Konrad Hörmann und die Messingschlagerhöhle, Jahresmitteilung Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg, Nürnberg, S. 63-74

Illmann, Renate (2009): Die Messingschlagerhöhle bei Schottersmühle (C1), Der Fränkische Höhlenspiegel 56, S. 35ff.

Links:

https://www.zobodat.at/pdf/Natur-und-Mensch_2009_0063-0074.pdf

Speläologisches im Wiesenttal


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