Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen im Gebiet zwischen Pommelsbrunn-Etzelwang und Hirschbach, Hersbrucker Alb


Hohler Fels bei Happurg


Östlich von Hersbruck, begrenzt von Pegnitz, Hirschbach, Högenbach und Reinbach erstreckt sich ein hügeliges Karstgebiet, das zahlreiche kleinere Höhlen birgt. Ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge dorthin ist Pommelsbrunn. Zahlreiche Wanderwege sind dort markiert und erschließen so die höchst reizvolle Landschaft, die man oft nur mit wenigen anderen teilt.

Im Südhang des Helmsteins liegt eine schon 1850 vom Schlotfegermeister Fischer aus Hersbruck wieder entdeckte und nach ihm benannte Fischerhöhle. Die archäologischen Funde aus der Höhle zeigen aber, daß sie schon viel früher den Menschen bekannt war. In den Katasterunterlagen heißt es, daß sie 1923 "völlig ausgeplündert" worden sei, was man noch heute mitbekommt. Wenn man genau hinschaut, dann "arbeitet" die Natur an geeigneten Stellen aber schon wieder an ihrer Restaurierung und erste kleine Sinterröhrchen sind schon wieder am Entstehen.

Nur wenige Kilometer nordwärts liegt ein kleines Höhlengebiet um den Hohen Berg und den Neutrasfelsen.

  Neutrasfelsen
   
Am Hohen Berg

A 155 Weinkeller

Neutras und Schmidtstadt sind mit einem schmalen Sträßlein verbunden. Von ihm ist es nicht weit zum altbekannten Pumperloch, das früher auch Okenshöhle hieß und im Gerhardsberg liegt. Zwei alte Inschriften könnten ein Zeichen dafür sein, daß schon früh in den 10 m tiefen Eingangsschacht abgestiegen worden war: "D.S. 1691" und "J.Ch. 1763". Außerdem hat man menschliche Schädel- und Skelettreste und Scherben gefunden. Unten befindet sich eine weite Halle mit den Dimensionen von 35 m Länge und 20 m Breite. In dem Felsrücken oberhalb befindet sich noch eine kurze Durchgangshöhle.

Nicht weit weg liegt verborgen im Wald der Starenfels, auf dessen Gipfel eine Wanderhütte steht. In der Felswand unterhalb befindet sich der Eingang in die Starenfelshöhle. Man muß schon geschickt klettern, um hineinzukommen. 23 m ist sie lang, bis zu 2 m breit und 8 m hoch. Auch in ihr wurden archäologische Funde aus Bronze- und Urnenfelderzeit gemacht.

 

Auf dem Weg nach Neukirchen von Hersbruck her durchquert man das romantische Tal des Etzelbaches. Dort ist man nicht alleine, sondern neben der Straße zwängt sich auch noch die Bahnlinie Richtung Sulzbach-Rosenberg hinein. Seitlich an den Talflanken treten auch schon ansehnliche Felsgruppen auf. Bei Lehenhammer soll eine kleine Höhle sein, die A 80, das Papierloch. Trotz eifrigsten Suchens ist es mir nicht gelungen es zu finden.

Im ehemaligen Bahnhof von Hartmannshof befindet sich heute (2012) im ersten Stock ein urgeschichtliches Museum, in dem die Funde aus der nahen Höhlenfundstelle Hunas aufbewahrt werden. Von einer "Höhle" ist da heute nicht mehr viel übrig, das Ganze ist lange schon nur noch eine Höhlenruine.

Auf der Webseite der Universität Erlangen über die Höhle und die Ausgrabungen ist zu lesen: "Die Ergebnisse zeigen, dass die Ablagerungen in der ehemaligen Höhle von Hunas ein weit über Bayern hinaus einzigartiges, mehr als zwei Jahrhunderttausende dokumentierendes Archiv der Geschichte des eiszeitlichen Menschen und seiner Umwelt darstellen." Besonders wichtig ist der Zahn eines Neandertalers, dessen Alter bislang vollkommen unterschiedlich schon bestimmt worden ist. Da heißt es mal 135.000 Jahre, dann 200.000, auch 250.000, aber auch 500.000 Jahre wurden schon genannt. Somit wäre das das älteste Relikt eines Menschen, das bislang in Bayern gefunden worden ist. Oder es verhält sich ganz anders: Es wurde auch schon gesagt, der Zahn stamme von einem Cro Magnon-Menschen und wäre damit viel weniger alt.

1956 wurde die Höhlenruine entdeckt und in einer 8jährigen Forschungsphase von Florian Heller erstmals erforscht. Von 1983 bis 2012 wurde nochmals in der Höhle und ihrer 12 Sedimentmächtigkeit gegraben. 141 verschiedene Tierarten konnten inzwischen erkannt werden. Neben der bekannten Arten wie Höhlenbär und Höhlenlöwen fand man auch Spuren des Waldnashorns, des Bibers, des Lemmings, der Äskulapnatter, des Berberaffens und vielen weiteren.

Es gibt noch ein weiteres Museum in Pommelsbrunn, das einen Bezug zum Thema Höhle hat: das Naturkundliche Heimatmuseum, direkt am Dorfplatz gelegen. Es ist sonntags von 14-17 Uhr geöffnet. Darin gibt es eine Abteilung "Mensch und Höhle". 

 

 

Literatur:

Alt, K.W et al. The Neanderthalian molar from Hunas, Germany. HOMO – Journal of Comparative Human Biology Bd. 57, 2006, S. 187–200 doi:10.1016/j.jchb.200
Heller, E. Die Höhlenruine Hunas bei Hartmannshof (Landkreis Nürnberger Land) - Eine paläolithische und urgeschichtliche Fundstelle aus dem Spät-Riß. Quartär-Bibliothek, Band 4 (Bonn 1983)
Hilpert, Brigitte, Ambros, Dieta Spurenlesen an 200.000 Jahre alten Knochen - Einblicke in die Lebenwelt der Steinberg-Höhlenruine von Hunas, Bayerische Archäologie 2/2021, S. 18ff.
Huber, Fritz Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde, 8. Jahresheft - 1967, Die Höhlen des Karstgebietes A Königstein, München 1967

 

Links:

https://www.pommelsbrunn.de/
Höhlenruine von Hunas
Hunas: GeoZentrum Nordbayern
Die Höhlenruine von Hunas
Hunas.pdf (application/pdf-Objekt)
AMU Hunas Höhlenruine
Urzeitbahnhof Hartmannshof - www.vorgeschichtsmuseum-urzeitbahnhof.de_
https://www.naturfreunde-pommelsbrunn.de/
Landschaft und Höhlen in der Hersbrucker Schweiz


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