Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Kluterthöhle in Ennepetal, D
Kunst in der Höhle - 11. April bis 4. Mai 2008 in der Kluterthöhle
In dem 2008 erschienenen Begleitband zur zum
10ten Male stattfindenden Ausstellung "Kunst in der
Höhle" in der Kluterthöhle bei Ennepetal heißt es
ziemlich anmaßend, sie sei "die größte Naturhöhle
Deutschlands". Mit ihren 5503Metern erforschter und
vermessener Gesamtganglänge gehört sie heute, 2008, gerade noch
zu den 10 längsten Höhlen Deutschlands und ist drauf und dran,
bald von diesem Platz verdrängt zu sein. Und die geologischen
Gebenheiten sprechen kaum dafür, daß sich daran noch viel
ändern wird.
Die 15-20 m dicke Kalksteinschicht, in der sich die Höhle
entwickelt hat, wird ringsum von wasserstauenden Schiefer- und
Grauwackenschichten umgeben. 15 Meter über dem Niveau der Ennepe
liegt der Eingang. Der höchste Punkt liegt 7m darüber in der
Trümmerhalle, der tiefste wurde in 7 m Tiefe im Abflußsiphon
des Konigssees, 25 unter dem Eingang erreicht. Auch
flächenmäßig ist das Gebiet sehr begrenzt. Die Grundfläche
beträgt 400 x 200 m², also gerade 80.000 m². Der Typ der
Höhle war durch die Laugungsvorgänge bestimmt, als die
Kalkschicht noch unter dem Grundwasserspiegel sich befand.
Kohlesäurehaltiges Wasser drang auch noch in winzigste Spalten
und löste den Kalk überall dort auf, wo es halt ging. So
entstand ein Netzwerk aus lauter Gängen, das oft sehr
gleichartig und gleichförmig aussieht. Einzelne noch in der
Höhle fließende Bäche haben mit der Uranlage der Höhle nichts
zu tun. Die meisten Tropfsteine, die einstmals die Räume wohl
auch geschmückt haben, sind bereits weg. Schon 1912 beklagten
Zelter und Koep das Verhalten ihrer Zeitgenossen, denen sie
"unglaublichen Unverstand" zuschrieben und an ihnen
eine "böswillige Zerstörungswut" zu erkennen meinten,
bei ihren "Zeitgenossen des bildungsstolzen 20.
Jahrhunderts". Ihnen fielen im sog.
"Streuselschloß" die letzten bis zu 83 cm langen
Tropfsteine dann zum Opfer.
Während der Kriege diente die Höhle als Zuflucht. So war das
schon während des klevischen Erbfolgekriegs, wo die einheimische
Bevölkerung vor den spanischen Truppen sich in der Höhle
versteckte, und später, während des Weltkriegs, fand man wieder
dort Schutz.
Während dieser Zeit soll immer wieder von Heilungen allerlei
Krankheiten berichtet worden sein. Nach dem Krieg nutzte man
diese Erfahrungen und am 4.11.1954 wurde die Höhle vom Deutschen
Bäderverband als "heilklimatische Höhle" anerkannt.
1955 wurde sie auf die "Liste der ernsthaften Bäder"
aufgenommen. Heilungsmöglichkeiten sei gegeben bei Asthma
bronchiale, chronischer Bronchitis und weiteren Krankheiten.
In den vergangenen Jahren steigt die Besucherzahl
der Schauhöhle konstant weiter an, während andere Schauhöhlen
in der Umgebung massive Einbußcn haben. Ein wichtiger Grund
dafür sind die aktiven Bemühungen, durch spezielle
Veranstaltungen Leute anzulocken. Da gibt es z.B. eine
Halloweennacht, Schatzsuchprogramme für Kinder bereits am
Vormittag und ziemlich teure Abenteuertouren durch die Höhlen,
wo die Leute durch richtiges Schlufstrecken und ähnliches
geführt werden. Schon zu einer regelmäßigen Einrichtung sind
die Kunstausstellungen in der Höhle geworden.
"Beton, Beton..." Refrain eines Liedes von Gerhard Polt |
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Die Fuchssage - bildnerisch dargestellt | ||
L'Entrée mit "Halloween"-Plakat |
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Für die Kids wird hier viel getan - z.B. wurde
hier dieser Kriechtunnel vor dem |
Ganz in der Nähe... der Eingang in die Bismarckhöhle....entdeckt beim Bau der Eisenbahnlinie
Literatur:
Bender, Hartmut, Kliebhan, Bernhard | Zur Geschichte und Erforschung der Höhlen im Ennepetal, Sonderdruck |
Koch, Lutz | Die mosaische Erderschaffung, das Brockengespenst und die Kluterthöhle, Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung, Neue Folge 55, Schwelm 2006, 11-30 |
Lachmuth, Martina, Schian, Gerhard, Bartos, Johanna | Windloch und Kluterthöhle - Im Bann der außergewöhnlichen Unterwelt, Der Schlaz 136, 2023, S. 24ff. |
Lindenmayr, Franz | Die Kluterthöhle, in: Lindenmayr, Franz, hrsg. von, Tagungsband HÖREPSY 2008, Gröbenzell 2008 |
ohne Verfasserangabe | Ennepetal 11. April - 4. Mai 2008 Kunst in der Höhle, Ausstellungskatalog |
Spannagel, Karl Hermann | Die medizinische Wirkung der Kluterthöhle auf das Asthma bronchiale und die chronische Bronchitis, S. 149 |
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