Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Souterrains de la citadelle de Bitche, F


Bitche liegt im französischen Departement Moselle in Lothringen. Die Grenze zu Rheinland-Pfalz ist nicht weit. Überragt wird die Kleinstadt von der den Blick dominierenden Zitadelle auf einem Sandsteinsockel. Sie liegt unweit der Maginot-Linie, in die sie beim Bau dieser Kette von Festungen als Stützpunkt integriert wurde.

Dies war nur eine weitere Episode in der langen Geschichte von Festungsbauwerken, die einmal hier gestanden haben. Ludwig XIV gab zum Beispiel seinem Festungsbaumeister Vauban, den Auftrag, dort den ja schon fast mythischen Begriff, der "Uneinnehmbaren Festung" zu verwirklichen. Vauban tat sein Bestes, aber sie hatte nicht lange Bestand. Als die französischen Truppen gezwungen waren, sich während der pfälzischen Erbfolgekriege zurückzuziehen, wurden diese Bauten schon wieder geschleift. Als sie dann 1741 wiederkamen, da wurde wieder aufgebaut und die Ideen Vaubans waren wieder die Grundlage für den Wiederaufbau. Der ganze steile Sandsteinfels ist seitdem durchzogen von einem Labyrinth unterirdischer Gänge, Kammern und Hallen.

Hart umkämpft war die Festung insbesondere 1870/71. Seit dem 8. August 1870 wurde sie von bayerischen Truppen belagert. Der Kommandant Louis-Casimir Teyssier hielt monatelang die Stellung und kapitulierte erst rund einen Monat nach dem Vorfrieden von Versailles am 25. März 1871. Und man zog nicht als geschlagene Mannschaft ab, sondern die preußische Armee erlaubte den Franzosen "unter Waffen" abzuziehen.

Bitche fiel in der Folgezeit an Deutschland, so daß es im 1. Weltkrieg keine wichtige Rolle spielte. 1918 wurde es allerdings wieder Frankreich eingegliedert. Im 2. Weltkrieg soll sie den Bewohnern Schutz insbesondere vor Luftangriffen geboten haben.

Heute sind die Anlagen in einem sehr gepflegten Zustand, man kann sie besichtigen, auch ein Friedensgarten wurde am Rande der Anlage inzwischen angelegt.

In die Souterrains kommt man durch ein Gebäude unmittelbar nach den Eingangsbauwerken. Eine rot-grüne Ampel regelt den Zugang. Um wirklich etwas vom Besuch zu haben, muß man sich am Eingang einen Kopfhörer geben lassen, auf dem das akustische Programm eingespielt ist. Man kann dann z.B. die Kinos betreten und hat damit den Ton zum Bild, der auf den Leinwänden gezeigt wird. Filmszenen sollen einem ein wenig die Atmosphäre von früher nahe bringen. Dann steigt man über Treppen eine Etage hinunter und ist in den Kasematten. Wenig Licht gibt es hier nur und man muß sich schon ein wenig durch die Räume tasten. Durch kleine Lichtlöcher kommt manchmal auch von draußen etwas Helle herein. Man sieht noch die alte Schmiede, Lagerräume, die Speisekammer mit Tierhälften, ein großes Holzrad mit dem aus dem Brunnen Wasser geholt werden konnte. Zum Antrieb wurden zwei Menschen abgestellt, die drinnen zu laufen hatten. Am besten geschützt, weil mit den dicksten Mauern versehen, war natürlich das Pulvermagazin, in dem tonnenweise der Sprengstoff lagerte.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wandmalerei, die wie eine prähistorische Höhlenzeichnung aussieht
 

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