Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Speläologisches im Montagne Sainte-Victoire, Bouches-du-Rhone-Var, F
"Die Sainte-Victoire: Es gehören doch auch die Namen zur Herrlichkeit." Handke, Felsenfenster 231
...in Vorbereitung
Im Süden der Provence, östlich von Aix-en-Provence erhebt sich der Montagne Sainte-Victoire, eine 18 km langes Kalksteinfront von West nach Ost. Die höchste Erhebung ist im östlichen Teil der Pic des Mouches mit 1.011 Metern Höhe.
Weltberühmt ist die Bergkette heute durch die Gemälde von Paul Cezanne.
Auch für den Höhlenforscher gibt ein bißchen etwas.
- der Garagaischacht / https://www.amisdesaintevictoire.asso.fr/le-garagai.html
1876 stiegen Bouche, Verdot und Jury schon bis - 36 m ab, 1902 unternahm
Thieux einen weiteren Versuch, R. de. Joly erreichte den Schachtgrund 1928 bei -
142m.
1821 fand dorthin eine Prozession statt. Sie fand nach einer Messe statt, die
von den Bürgern von Vauvenargues besucht worden war, am Gipfel des Montangne
Sainte-Victoire abgehalten worden war. Man kennt genau das Datum: den 24 April.
Unter dem engen Eingang befindet sich ein 75-m-Direktschacht. Die Messe sollte
an Marius erinnen, der am Abend seines Sieges über die Teutonen 100 Gefangene
in den Schacht werfen ließ, ohne je die Absicht gehabt zu haben, sie je wieder
zurückzuholen. (Gauchon 97).
- mit La Davoustre ist eine Höhle mit 175 m Länge dort bekannt.
- bei der Höhlenkirche von Sainte-Venture, die im XIII
Jahrhundert erbaut worden war, wurde 1651-1653 versucht, einen Tunnel mit Hilfe
von Sprengmitteln zu einer unterhalb gelegenen Höhle zu sprengen, um dort eine
weitere Kapelle zu errichten. Das könnte der erste Versuch überhaupt sein, mit
Hilfe künstlicher Mittel zwei Höhlen miteinander zu verbinden. Man findet
heute in beiden Höhlen Ansätze von Gängen, allerdings wurde das Projekt
aufgegeben, ehe es vollendet war. Sieht Courbon, 1651.1653.
Peter Handke hat sein Erlebnis dort so beschrieben: "Der Weg zum Kamm, wo
die verlassene Mönchskapelle steht, war lang, aber nicht beschwerlich. (Ich
hatte mir gegen den Durst Äpfel eingesteckt.) Oben saß ich bei starkem Wind in
der Felsbresche, die ich von unten als den "idealen Paß gesehen hatte, sah
weit im Süden das Meer, nördlich den grauen Rücken des Mont Ventoux, und im
Nordosten, ganz hinten, die Gipfelflur der Alpen: "wirklich ganz
weiß" (wie jemand einmal die weißen Hyazinthen genannt hat). Der einstige
Garten der Mönche war zum Schutz gegen den Wind wie eine Doline tief in den
Fels eingelassen; in der Höhe darüber das Sausen von Schwalbenflügeln (das
dann beim Rückweg mit einem Spinnennetzschaukeln unbestimmt wiederkehrte).
Weiter oben am Kamm, kaum unterschieden von den Felsblöcken, eine winzige
steinerne Militärhütte, mit zwei gebückt aus- und eingehenden Soldaten als
Posten und einem weithin krachenden Sprechfunkgerät." Handke, 53
Literatur:
Audra, Philippe (2010); Grottes & karsts de France, KARSTOLOGIA n° 19
Barbier, Claude (2010): Massif de la Sainte-Victoire, Spelunca 117, 23ff.
Courbon, P., Sanary, S. C. (1980): Atlas Souterrain de la Provence et des Alpes de Lumiere, 2ème Edition Toulon 1980
Courbon, Paul (2011'): 1651-1653 La première désobstruction à l'explosif, Spelunca 124, 2011, S. 47ff.
Gauchon, Christophe (1997): Des cavernes & des hommes, Karstologia n°7-1997, S. 97
Handke Peter (1980): Die Lehre der Sainte-Victoire, suhrkamp, Frankfurt a. M
Handke, Peter (2019)': Am Felsfenster morgens, Suhrkamp, Frankfurt a.M. .
Links:
https://www.amisdesaintevictoire.asso.fr/le-garagai.html
https://de.france.fr/de/provence/artikel/montagne-sainte-victoire-der-provence
https://www.grin.com/document/324157
https://gh.copernicus.org/articles/17/90/1962/gh-17-90-1962.pdf
http://www.chroniques-souterraines.fr/dossiers/Sites_Rupestres/13_Bouches_du_Rhone/13stevictoire.pdf
https://www.persee.fr/doc/medit_0025-8296_1992_num_75_1_2754
Speläologisches in Südfrankreich
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