Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Kultur, Landschaft und Höhlen in der gorges de la Vis, F


Madieres/Navacelles/Ours


causse de Blandas

causse de Larzac


Der/die? Vis hat eigentlich zwei Ursprünge. Spektakulär ist die Foux de la Vis, die größte Quellen der Grands Causses, und die haben viele Quellen. Wenn das Wasser hier wieder zu Tage kommt, dann hat es schon eine lange unterirdische Reise hinter sich. Ursprünglich stammt ein großer Teil des Wassers aus dem Granitmassiv der Montagne de Lingas im Süd-Westen des Aigoual-Massifs. Sobald das Wasser aber bei Alzon auf Kalkschichten trifft, verschwindet es im Untergrund und taucht erst später wieder in der Foux de la Vis auf. Einem anderen Fluß, dem Alzon, geht es ähnlich im Norden, der im Boden verschwindet, sobald erreicht ist. Wo kommt dieses Wasser wieder heraus? Auch in der Visquelle oder weiter unten bei der Event inférieur des Ruches oder wo anders?

Schon 1947 unternahmen Robert de Joly und R. Orengo einen ersten Färbeversuch und stellten eine Verbindung zwischen der perte du Moulin de Larcy und der Foux de la Vis fest. Das Wasser war etwa einen Monat unterwegs und es wurde eine Strecke von 8 Kilometern Luftlinie zurückgelegt.

Inzwischen haben Höhlentaucher schon tief in die Quellhöhle eindringen können und ein ausgedehntes Unterwasserhöhlensystem dahinter erforscht. Bei der Quelle stehen noch die alten Mühlengebäude, die in neuerer Zeit wieder rekonstruiert worden sind und heute ein Museum über die Quelle und die wirtschaftliche Nutzung als Mühlen enthalten.

In dem tief eingeschnittenen Tal erreicht das Wasser nach wenigen Kilometern eines der größten Naturglanzlichter Frankreichs, den Cirque de Navacelles. Der früher in großen Mäandern fließende Fluß hat eine der Flußschleifen durchschnitten und diese ist trocken gefallen. Das Wasser fließt über eine Wasserfallstufe in die Tiefe. Die ehemalige Flußstrecke wird heute landwirtschaftlich genutzt. Eine kleine Siedlung hat sich hier einmal entwickelt, geschützt durch seine isolierte Lage, die wegen der touristischen Nutzung auch wieder hergerichtet und genutzt wird. Ein Restaurant gibt es, ein Gîte, einen Mineralienladen.

Viele Wanderweg führen von hier aus weiter: Der bekannteste führt Visaufwärts, den Flußschleifen folgend bis zu zur Foux de la Vis. Ein anderer windet sich in vielen Spitzkehrer hinan bis zur Hochfläche des Causse de Blandas, wobei die Scheitelhöhe bei 612 m erreicht ist. Immerhin liegt der Wasserfall nur bei 323 m, so daß es schon rund 300 Höhenmeter sind bis nach oben. Auch flußabwärts führt ein Wanderweg, der wohl von großem Reiz ist, weil dort eine der wenigen Strecken ist, wo keine Fahrstraße den Fluß begleitet und man so einen ziemlich ungestörten Naturraum betreten kann.

Speläologisch ist das Gebiet von großem Reiz, weil es zahlreiche mehr und weniger bedeutende Höhlen dort gibt. Schon ein Blick auf die IGN-Karte St-Guilhem-le-Désert zeigt einem die Lage einiger Löcher, insbesondere in der Nähe der Mündung der Vis in den Hérault: die Grottes de la Trouée, Grotte de Camisards, Grottes des Ours. Einige davon sind sehr leicht erreichbar und man merkt ihnen die hohe Frequentation durchaus an: Teelichter in Scharen, zurückgelassene Liegematten, Räucherutensilien..

Wir wollten im April 2010 einmal die Grenouillethöhle aufsuchen, fanden auch schnell den Ausgangspunkt, das Forsthaus von Grenoillet. Eine Haken hatte allerdings die Sache: Die Vis führte starkes Frühjahrshochwasser und an eine wilde Überquerung war nicht zu denken. Hoch über den Fluß führt eine Hängebrücke, aber die ist gesperrt. Holzplanken bilden den Boden und die sind angewittert. Ob sie wohl mal wieder erneuert werden? Oder zeigt sich auch hier, daß der "Höhepunkt" schon hinter der Gegend liegt, daß sich der Mensch wieder daraus zurückzieht?

Blick auf den Cirque de Navacelles von Norden
 
 
In Navacelles
 
 
Von Süden her gesehen - von Baume Aurioles

In der oberen Felspartie liegt der Eingang
in die Höhle

   
Madières
Visübergang beim Maison forestière le
Grenouillet
   
Visschlucht bei der Einmündung des Ruisseau de Fontenilles
 
 
   
grotte des Camisards de la Maudesse
 
 
 
   
grotte de la Salpêtrière

 

 

 

Literatur:

Michelin Causses Cévennes-Bas Languedoc, Clermont-Ferrand 1974
Houlez, Jean-Paul La Grotte du Grenouillet, Spelunca n° 32-1988, S. 39ff.
Caumont, Daniel Approche Spéléologique du Systeme de la Foux de la Vis, Spelunca n° 1 - 1981, S. 13ff
Weinhold, Maria, Schmitt, Thomas Ardèche und Cevennen, Berlin 1995
Viala, Claude Grottes et caches camisardes, Les Presses du Languedoc, Montpellier 2005
Labadie, Patrick, Vasseur, Frank Spéléo Sportive dans les Garriguies Nord-Montpelliéraines, EDISUD, Aix-en-Provence 1992

Links:

 


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