Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen in den Gorges du Trévezel, F


Bramabiau


Der Trévezel entspringt an der Westflanke des Massif de l'Aigoual in der Nähe von l'Espérou. Einer der Zuflüsse im oberen Teil ist der Bonheur, der durch den berühmten Abime de Bramabiau fließt. Nach kurzem Lauf mündet der Trévezel in die Dourbie. Das Flüßchen schneidet sich durch mehrere Karstgebiete, die dort "causses" heißen: im Norden der causse Noir, südlich werden der causse de Camprieu, der causse de la Cabane Coneyras, der causse de Canayere und der causse Bégon berührt.

Der Causse de Canayère war lange Zeit von den Höhlenforschern kaum beachtet worden. Erst viel später entdeckte man, daß man in einigen sehr bedeutenden Höhlen doch nur der "Zweite" gewesen war, weil Jahrtausende vorher schon der Mensch drinnen gewesen war und beispielsweise seine Toten in den Höhlengängen beerdigt hatte.
Auf das Jahr 1370 geht die früheste schriftliche Erwähnung der Baume Saint-Martin zurück. Die Höhlenforschung im modernen Sinne beginnt mit Adrien Jeanjean, der bei geologischen und paläontologischen Forschungen erstmals auf die grottes du Luc, die Puech Buisson und die baumes de Saint-Firmin stößt. Martel besucht in dieser Gegend nur ein Objekt, die grotte de Trèves oder auch grotte de la Verrière genannt. Weitere Forschernamen tauchen auf: Mazauric, Balsan. 1952 gelingt ein großer Erfolg, aufgrund von Hinweisen von M. Jolly. Junge Höhlenforscher des Clubs "l'Alpina de Millau" dringen in eine Höhle von großen archäologischem Wert ein, die caverne du Pas-de-Joulie. In einer altbekannten "Käsehöhle" gelingt es im Frühjahr 1953 weit über den bislang bekannten Endpunkt vorzudringen und man findet kilometerlange Gänge, die grotte de la Cabane du Pas de l'Ase. Ein nächster Erfolg folgt bald, die Ersterkundung der grotte de la Cabane.Dann fällt die Gegend wieder in Vergessenheit und erst in den 70ern erfolgen wieder kleine Forschungsvorhaben. Der große Durchbruch wird dann im Frühjahr 1980 erzielt. Der Eingang in die Baume Layrou wird gefunden und man sieht, daß man doch nicht zu den ersten Menschen gehört, die dorthin gekommen sind.

Im April 2009 hab ich mal versucht, die Baume Layrou selber mal aufzusuchen. Die Zugangsbeschreibung verweist einen auf die Straße D 157, die Trèves mit Camprieu verbindet. An einer schmalen Parkbucht an der Straße, die ansonsten praktisch keine Haltemöglichkeiten bietet, weil sie in die steilen Schluchtwände hineingesprengt werden mußte und für was anderes, als eine schmale Fahrmöglichkeit kein Interesse bestand, muß man sein Fahrzeug zurücklassen. Dann gilt es den wirklich einzigen Fußweg hinunter in die Schlucht zu finden, der bei einer schmalen Mauerlücke im Begrenzungsmäuerchen entlang der Straße beginnt. Ansonsten müßte man sich halt ein langes Seil mitnehmen und sich die senkrechten Felsstufen bis zum Fluß hinabseilen. Das Weglein ist raffiniert gelegt und führt steil, aber sicher in die Tiefe. Gelegentlich muß man sogar die Hände aus der Hosentasche nehmen und sie an den Fels anlegen, sonst käme man da nicht hinunter. Dann stand ich am Fluß, aber der war tief und reißend. Mindestens Baucheintauchtiefe. Jenseits davon sollte ein Steiglein weiterführen. Ich verzichtete auf das nasse Vergnügen und mühte mich wieder hoch zum Auto.

Am Grunde der Schlucht

- die Trévezel

  Großes Portal in der Felswand -

Eingang zu einer großen Höhle?

 
 
     

 

 

Literatur:

Gauchon, Christophe Des cavernes & des hommes, KARSTOLOGIA mémoires n° 7-1997, Chambéry 1997
Chabert, Claude LES GRANDES CAVITÉS FRANCAISES; 1981
CDS 12 Les Grandes Cavites Caussenardes 1981
Minvielle, Pierre Guide de la France souteraine, Tchou, Éditeur, 1970
Pelous, Édith, Loirette, Maurice La Baume aux sarcophages de Pertuzade, S. 45ff.
Caubel, Alain Apercu sur le Causse de Canayère, S.15
Caubel, Alain Trois cavités du Causse de Canayère, S. 47

Links:

http://gersam.ifastnet.com/avennoir.htm

Landschaft und Höhlen in den grands Causses
Streifzüge durch die Höhlen Südfrankreichs


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