Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen auf der Insel Skye, Schottland


Spar Cave - die Zielscheibe


Skye, die auf gälisch auch "Eilean a' Cheò" (Nebelinsel) heißt, ist die größte Insel der Inneren Hebriden. Die Insel hat eine Nord-Süd-Erstreckung von 80 km und eine Breite von 35 km. Kein Punkt der Insel ist weiter als 8 km von der Küste entfernt, da sie durch tiefe Buchten, sog. Sealochs, stark gegliedert ist. 5 größere Halbinseln gibt es, Sleat, Minguish, Duirinsh, Vaternish und Trotternish. Den höchste Punkt der Insel bildet der Sgurr Alasdair mit 993 m NN.

Verkehrsmäßig hat sich durch die Erbauung der Brücke zwischen dem Kyle of Lochalsh und Kyleakin sehr viel verändert. Im Sommerbetrieb gibt es noch eine Fähre von Armadale nach Mallaig. Touristenmagnete sind Dunvegan Castle, das Stammschloß der MacLeods, das sie seit 800 Jahren schon bewohnen sollen. Am Ortsende von Carborst liegt die Talisker Destillerie, die einzige Single Malt Whisky Brennerei auf Skye. Eine großartige Naturattraktion ist "The Old Man of Storr", eine Fels, der einem riesigen Hinkelstein gleicht.

Östlich der Cuillins, der bedeutendsten Berggruppe Skyes, erstrecken sich bedeutende kleinere Karst- und Höhlengebiete. Die Wichtigsten gruppieren sich um dem 236 m hohen Beinn an Dubhaich, der aus Granit besteht. Einen etwa 8 km langer Bogen beschreibt die Formation, beginnend südlich von Broadford bis zum Loch Slapin. Das Allt nan Leac Valley liegt dort und das Waldgebiet des Coille Gaireallach. Weitere Höhlenvorkommen gibt es bei Kilchrist und weitere, ziemlich verstreute, die in Jurakalken sich befinden.

Die Entstehung der Höhlen folgt einem einfachen Grundschema. Auf dem Granit fließt das Wasser noch an der Oberfläche, sobald es auf den Kalk kommt, verschwindet es im Untergrund. Und dies an vielen Stellen. Fast 100 Höhlen haben die Höhlenforscher in den letzten Jahrzehnten dort entdeckt mit einer Gesamtganglänge von rund 3 km. Die längsten Höhlen erreichen gerade 400 m Gesamtganglänge. Die meisten Höhlen sind damit wohl entdeckt, aber unter der Oberfläche wartet wohl noch so manche Überraschung. Das hat sich nicht zuletzt bei den Ausgrabungen in der High Pasture Cave gezeigt, wo man auf das Grab einer jungen Frau gestoßen ist, die während der Eisenzeit, also vor über 2000 Jahren, dort beerdigt worden ist.

Im letzten Jahrhundert gab es schon mal eine richtige kleinen Schauhöhle auf Skye, die Spar Cave bei Elgol. Der Betrieb ist längst schon wieder eingestellt. Einige wenige Objekte, die leicht erreichbar sind, wurden schon als Müllablageplatz hergenommen, die Camas Malag Cave zum Beispiel.

1978 war ich selber schon mal dort, zusammen mit Norma, Georg Kellerer und Vera de Winter. Die Spar Cave ließ sich leicht finden. Im Allt nan Leac Valley suchten wir ein bißchen herum, fanden ein paar Eingänge und in die Uamh Sgeinne drang ich auch selber vor. Fast wäre ich nicht mehr zurückgekommen. 120 m ist sie lang und hat zwei Eingänge, einen oberen und einen unteren. Der erste Vorstoß von oben her führte schnell an ein enges Gänglein, das überhaupt nicht einladend aussah. Ich wollte es von unten her auch probieren. Der Eingang war schnell gefunden, denn dort tritt ein Bächlein zu Tage. Es geht hundemäßig in den Berg, es ging ein bißchen rauf und runter, am Ende lag ich vor einem flachen Gangstück, das zu einem Gutteil unter Wasser lag und das man wohl auf dem Rücken liegend und die Nase gegen die Decke pressend passieren hätte können. Ich hatte keine Lust auf ein Vollbad und drehte wieder um. Ich wollte wieder hinaus, allein, das ging nicht. Ich fand den Weg nicht mehr. Da, wo ich meinte, daß es hinausgehen sollte, war solider Fels. Ich suchte gründlichst alles ab, aber da tat sich kein Spalt auf mehr auf. Ich kehrte zum Wasserschluf zurück. Sollte ich es nicht doch auf mich nehmen, mich ins Unbekannte vorwärts zu quetschen. Lust dazu hatte ich überhaupt keine, als letzter Ausweg blieb mir dieser Weg ja immer noch. Noch einmal gründlichst alle Felspartien abgesucht und wieder das gleiche Ergebnis. Kein Weg nach draußen. Es war schon verrückt. Da trennten mich vielleicht nur 3 Meter Fels von der Oberfläche, aber der genügte. Für endgültig verloren hielt ich mich trotzdem noch nicht, denn die Freunde draußen würde ja wohl irgendwann mal merken, daß ich nicht zurückkam und sich dann hoffentlich auf die Suche nach mir machen. Trotzdem, unruhig wurde ich schon, so eingeschlossen und zumindest zeitweise "verloren" im Innern des Berges zu sein. Wo war ich bloß hereingekommen? Am Ende fand ich das Loch dann selber noch. "Letterbox" heißt das kurze Gangstück, das ganz am Ende einer kurzen Passage senkrecht in die Höhe führte. Kaum hatte ich meinen Kopf drinnen, da sah ich auch schon das Tageslicht von draußen. Wie froh ich war, wieder draußen zu sein.

 

...hinterher

 

 

Literatur:

Lindenmayr, Franz Ein Streifzug durch schottische Höhlen, DER SCHLAZ 28, 1979, S. 18ff.
Oldham, Tony The Caves of Scotland, 1975
Ryder, Peter F. Caves of Skye, The Limestone Caves of Scotland Part 5, Edinburgh 1995
Jeffreys, Alan Scotland Underground, Crymych 1984
MacLean, C. Skye - The Island

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