Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Speläologisches auf Vulcano

Liparische Inseln, Italien


Vulcano ist die südlichste, die drittgrößte und eine Fläche von 21,2 km² bedeckende Insel im Archipel der Äolischen Inseln. Höchste Erhebung ist der Monte Aria mit gerade 500 m Seehöhe. Die Insel besteht aus 4 großen Einheiten: Alt-Vulcano, dem Lentia-Komplex, die Fossa, ein Vulkan, der derzeit sich derzeit im Fumarolenstadium befindet und in den letzten 10.000 Jahren innerhalb der Fossa-Caldera herangewachsen ist, und Vulcanello, ein flaches Lavaplateau, das über eine Landbrücke mit der Insel verbunden ist.

Vom Hafen aus ist der kleine Hauptort gut zu Fuß erschließbar. Es gibt mehrere Cafes, einen Supermarkt, einige Restaurants, Bäckereien und einige Verleihgeschäfte, wo man von Fahrrädern bis zu Bergwanderschuhen alles mieten kann. 

Ganz nah am Hafen liegt eine der Hauptattraktionen der Insel, ein Schlammsee, in dem man sich im warmen Fango wälzen kann. Angeblich hat es fördernde Wirkungen auf die Schönheit. Früher war das alles frei zugänglich, heute man einen Zaum drum herum gemacht und verlangt eine Gebühr für das Betreten des Areals. 

Wandert man von dort nordwärts, dann kommt man am links liegenden schwarzen Strand von Porto di Ponente vorbei. Geht man weiter, dann steigt die Straße allmählich an, führt durch ein exclusives Villenviertel in einem Gebiet mit einem Föhrenwald und am Ende zeigt ein Schild zum Valle dei Mostri. Dort stehen bizarre Steinfiguren aus erstarrtem Lavagestein, die die menschliche Phantasie sehr anregen, wenn da z.B. "Il Orso", also der "Bär" drinnen gesehen wird. 

Valle dei Mostri

Hauptattraktion der Insel ist der "Gran Cratere". Man muß rund 300 Meter in die Höhe steigen, dann steht man mit einem Schlag in einer fremden Welt. Nachdem etwa eine Stunde dauernden Aufstieg auf einem Weg, dem ständig von der Natur wieder zugesetzt wird, weil z.B. von oben kommende Bäche sich tief in die Bergflanken einsägen und damit den menschengemachten Pfad wieder wegschwemmen, kommt man zu einem Scheitelpunkt. Auf einmal kippt das Gelände auf der anderen Seite wieder nach unten, hinein in die etwa 500 m messende Schüssel des Kraters. Hier steigen aus vielen Fumarolen die Dämpfe in die Höhe, riecht es nach Schwefel, bekommt man ein wenig eine Ahnung davon, wo man sich wirklich befindet. Es heißt, daß der nächste große Vulkanausbruch gerade hier passieren könnte. Wann das ist, das weiß kein Mensch.

 


Speläologisches:

- Grotta del Cavallo ("..eine tief in den Fels eingeschnittene Meereshöhle...(Besuch) wird von den Ausflugsgesellschaften angeboten, Schröder 156) liegt an der Westküste der Insel.

- Grotta dell'Abatre
Die Meereshöhle liegt auch auf der Westseite und ist nur mit dem Boot erreichbar.

- Grotte beim Monte Rosso / Die Höhle ist auf der allgemeinen Karte eingezeichnet. Sie dürfte die Höhle sein, in der in der Weihnachtszeit seit vielen Jahren eine Krippe aufgestellt wird.

- Grotte d'Alume in den Faraglione di Levante
  Keiner kommt am Anblick der Eingänge in diese künstlichen "Höhlen" vorbei, der im Hafen von Vulcano landet. Da sind einfach ein paar schwarze Löcher im Gestein, die sich in den Felsen dahinter öffnen. Dort wurde bis zum Ausbruch des Vulkans von 1888-1890 Alaun abgebaut. Später wurden diese Hohlräume dann von den Ärmsten der Armen als Wohnstätte benutzt. Nach dem Krieg hießen diese Leute auch "Zuckersäcke", denn sie machten sich aus den weggeworfenen Behältnissen mit ein paar Schnitten ihre Oberbekleidung. Nachdem diese Leute irgendwann diese Stätte zwangweise bescheidendsten Lebens verlassen hatten, verkamen sie endgültig. Paolo Forti untersuchte die Hohlräume aus speläologischer Sicht vor einigen Jahren und stellte fest, daß man hier die nutzlos gewordenen Räume nun als Müllkippe nutzte. 2018 war ich selber mal dort. Verrostete Eisengitter versperren den Zugang und ein Schild verkündet in 5 Sprachen, daß es sich hier um einen gefährlichen Ort handlen würde, bei dem "Einsturzgefahr" bestehe. Das ist die typische Behördenformulierung, wenn sie die Menschen abweisen will und eine einigermaßen rational klingen sollende "Begründung" geliefert werden soll. Wenn es wirklich so wäre, wie es angeblich ist, dann müßten längst schon alle wackligen Steine von der Decke gefallen sein oder der Boden übersät sein von Felsen. Danach sieht es aber nicht aus.

     

 

 

     

 


Literaturempfehlung:

Liparische Inseln (7. Auflage 2016)

Thomas Schröder, 264 Seiten, 7. Auflage 2016, farbig, 16,90 EUR (D), 17,40 EUR (A), 24,90 CHF, ISBN 978-3-95654-244-2

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Literatur:

Eisele-Hein, Norbert Der brennende Schleudersitz: Stromboli, alpinwelt 3/2016, S. 20
Müller, Wolfgang, Kretschmer, Klaudia Vulkane hautnah, Tecklenborg Verlag, 2012
Pichler, Hans ItalienischeVulkan-Gebiete III 2. Auflage, Sammlung geologischer Führer 69, Gebr. Borntraeger, Berlin Stuttgart, 1990
Schröder, Thomas Liparische Inseln, Michael-Müller-Verlag, Erlangen, 7. Auflage 2016

Links:

Liparische Inseln - Äolische Inseln | Feuer und Meer

Liparische bzw. Äolische Inseln, Isole Eolie

http://www.lipari.biz/notizia.asp?idnews=23423

http://www.isoleeolie.me.it/vulcano/le-spiagge-di-vulcano/grotta-del-cavallo/

http://www.isoleeolie.biz/vulcano/

Äolische Inseln / Liparische Inseln


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