Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Höhlen bei Bergeggi, Ligurien, I
Wer von Savona Richtung Finale Ligure der Küstenstraße entlang fährt, der kann bei Bergeggi für einen kurzen Moment eine große schwarze Höhlenöffnung direkt an der Steilküste entdecken. Die neue Straßenführung macht es aber eigentlich unmöglich, dort stehen zu bleiben und sich das auch mal anzuschauen, denn der früher vorhandene Parkplatz ist inzwischen aufgelassen und man könnte nur noch auf einem dafür gar nicht vorgesehenen Standstreifen parken. In der Gegenrichtung ist 100 m entfernt eine kleine Parkfläche für das im Sommer sicherlich meist volle Strandbad "Stella Maris". So muß man erst einmal das Problem lösen, wie man seinen fahrbaren Untersatz wieder los wird, ehe man sich auf Höhlenbesuch machen kann.
Für den Kenner ist gleich gegenüber dem kleinen Parkplatz gleich noch ein Schmankerl, von dem er allerdings in der Regel nur wenig haben wird, die Grotta della Galleria Ferroviaria di Bergeggi. Sie wurde anläßlich des Eisenbahnbaus 1870 auf der Strecke Savona-Ventimilia entdeckt. Immerhin machen große Schautafeln auf die Höhle aufmerksam, bieten einen Höhlenplan, eine Beschreibung der Höhle und sogar eine Kontakttelefonnummer für einen Besuch. Das ist direkt vorbildhaft. Eine Tür verschließt den Zugang zum Stollen, so daß kein unbeschränkter Besuch möglich ist. Jenseits der von den Rauchschwaden der früher hier vorbei gekommenen Züge soll es in den drei zugänglichen Höhlengängen Ramo delle traversine, Ramo della Chiesa und Ramo principale noch sehr sehenswerte weiße Tropfsteine geben!
Von der Via Aurelia führt eine Steinstufentreppe hinunter zum Eingang der Grotta Marina di Bergeggi. Auch hier steht eine Informationstafel. Der Zugang in die Höhle ist versperrt mit einem Gitter und es ist normalerweise nur ein schmaler Blick durch eine Felspforte auf das Innere der Höhle möglich. So etwas frustriert und dementsprechend auch die Eisensperre attackiert. Am Boden ist inzwischen eine schmale Öffnung herausgebrochen, durch die Mutige sich zwängen können. Es geht ein paar Stufen weiter nach unten und landet auf einer Leichtmetallkonstruktion, von wo ein klassischer Blick auf die Örtlichkeit möglich ist. Durch das große Portal fällt der Blick auf den an den Hang geschmiegten Ort Bergeggi. Die große Halle hat eine Länge von 35 m, eine Breite von 15 bis 20 m und eine Maximalhöhe von 17 m. Reizvoll sind die Farbspiele vom Dunkellila über Grüntöne bis zu gelben und weißen Farben. Auf der gegenüber liegenden Seite sind weitere Öffnungen im Berg; die noch ein klein wenig tiefer führen. Wer dorthin will, muß sich schon naß machen und durchs bewegte Meerwasser hinüberwandern.
Man möchts fast nicht glauben, aber in der Höhle wurden bedeutende archäologische Funde gemacht. Sowohl aus dem Neolithikum, aus der Eisen- und der Römerzeit hat man Relikte ausgegraben. In einem Gang, der heute 2 m über dem gegenwärtigen Meeresspiegel liegt, z.B. Gräber.
In der Umgebung gibt es noch mehr Höhlen.
Erstaunlich ist, wieviel es über diese Höhlen an Information im Internet gibt. Siehe Links....
Das Strandbad "Stella Maris" und dahinter der abgemauerte Eisenbahntunnel mit dem Eingang zur "Eisenbahnhöhle" | ||
Ein Blick durchs Gitter in den Tunnel | ||
Die Grotta marina | ||
Das Höhleninnere | ||
Der "Höhlenboden" - Meerwasser |
Literatur:
Gobetti, Andrea |
L'Italia in Grotta, GREMESE EDITORE, Rom 1991 |
Societa Speleologico Italiana, a cura di Bixio, Roberto | le nostre grotte - guida speleologica ligure, sagep editrice, Genova 1987 |
Links:
http://www.parks.it/riserva.bergeggi/pun.html
Landschaft und Höhlen in Ligurien
An der Küste bei Bergeggi
[ Index ] | [ Englisch version ] | [ Höhlen und Höhlengebiete ] | [ Kunst ] |
[ HöRePsy ] | [ Höhlenschutz ] | [ VHM ] | [ Veranstaltungen ] | [ Links ]- |