Die Piratenhöhle am Limskifjord, Istrien

Die Piratenhöhle am Limski kanal, Istrien

"Langweilige Piraten-Höhle - "Ob sich ein Besuch in dieser Piraten-Höhle wirklich lohnt ist fraglich. Es ist eine kleine Höhle oberhalb des Lim-Fjord zwischen Vrsar und Rovinj. Die Stufen sind für ältere Reisende beschwerlich und haben unterschiedliche Höhen." Diese negative Beurteilung findet sich auf einer Webseite im Internet über eine kleine feine Höhle in Istrien.

" Total waste of time and money - "1Man bezahlt Eintritt um sich danach ein vollgeschmiertes Loch im Felsen anschauen zu dürfen... Nicht sehenswert
Hinzukommen die total überteuerten Preise an der Bar!!" September 2017

"Touri-Falle - "Reine Abzocke! Ein Loch im Fels wird hier sehr gut vermarktet. Erst muss man für 1€/Person sog. Eintritt zahlen. Eigentlich werden hier einem nur hässliche Postkarten aufgezwungen. Danach kann man sich das bereits mit Graffiti vollgeschmierte Loch anschauen. Schlimmer ist dann nur noch die total überteuerte Bar. 3 Eis = 75 Kuna = 10€
Das muss ich nichtmal in München zahlen. Das Ding ist keinen Cent wert!" 2017

" Scam - "It’s a very well working buisness model. The tourist ship drops you off, leaves for 45 minutes, then you go up to the cave and it’s 1 Euro per person which already is a waste of money. Later you enter a “cave” which is basically a hole, they found and put a few plastic statues in it. Oh and when you got up there, you realise that the ship left and you have 45 mins to spend. It’s really warm so you are bound to drink something... Of course the drinks are highly overpriced. I’ve never seen a buisness model that takes advantage of you in such a disgusting way. This is too capitalist. Juli 2018"

Das sind ein paar Kommentare im Internet zu dieser Höhle. Nie habe ich von so vielen negativen Reaktionen auf einen Höhlenbesuch gelesen!

Am besten geht man wohl später im Jahr hin, wenn die Touristen wieder abgezogen sind und man die wegen ihrer entlegenen Lage außergewöhnliche Örtlichkeit mit niemand anderem zu teilen hat. Im Sommer werden wohl die meiter Besucher mit dem Schiff kommen, weil sie ein willkommener Anlaufpunkt für die Touristenboote sind, die Attraktionen anbieten müssen, damit zahlende Urlauber kommen. Ansonsten sind es halt Delphinsichtungen. Da ist eine "Höhle" mit einem Namen, der auf Verbotenes hinweist, sehr erwünscht.

Ob es dort tatsächlich einmal "Piraten" gegeben hat und die die Höhle als Unterschlupf benützt haben? Ich konnte nirgends einen konkreten Hinweis bislang finden, vielleicht ist es ja auch nur ein Werbegag.

Um welchen Typ von Höhle handelt es sich bei dem ansehnlichen speläologischen Objekt? Ist es eine Brandungshöhle? Vom weiten, ca. 10 m breiten und 8 m hohen Eingangsportal geht es parallel zur Außenwand auf Felsboden immer aufwärts bis man die Schlußwand erreicht hat. Eine kleine abgeschlossene Nische gibt es links am Ende auch noch. Weiter geht es nicht. Wenn es eine Brandungshöhle ist, dann stellt sich die Frage, wie sie zustande gekommen sein könnte. Ging das Wasser des Meeresarms einst einmal sogar bis zur Höhe des Eingangs herauf? Der Meeresarm ist ja nur durch die Überflutung des Karsttals entstanden, als vor 10.000 Jahren eine Schlucht, die noch 25 km weiter ins Landesinnere bis Beram bei Pazin führt, vom Wasser überflutet worden ist. Oder hat sich die Bergflanke, in der die Höhle liegt, inzwischen so weit angehoben?

Der Höhlenboden ist blank geschliffen von den vielen Menschenfüßen, die inzwischen darüber gelaufen sind, so daß es angebracht ist, sich nur vorsichtig hier zu bewegen, um nicht zu stürzen. Einzige menschliche Spuren sind ein Podium im Höhleneingang, der Nachbau einer Kanone mit einem Totenkopfemblem und einige Graffiti an den Wänden.

Vor der Höhle sind die Gebäude, die die Restauration beherbergen, Sitzmöglichkeiten und ein Aussichtstürmchen aus Eisen, das wohl den Kindern ein gewisses Piratengefühl vermitteln soll.

Die Höhle ist auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. In der Nähe von Vrsar liegt ein Sportflugplatz und am Ende der Zufahrtsstraße in Meeresnähe gibt es einen ausgebauten Parkplatz. Von da geht es am besten ohne Auto weiter. Ein langer Weg hoch über dem Meer durch dichten Wald und freie Fläche mit Olivenbaumkulturen führt schließlich zum bezeichneten Abzweiger zur Höhle.
Im Istrienführer aus dem Michael-Müller-Verlag ist die Tour als GPS-Wanderung 4 "Rundtour um Vrsar" ausführlich beschrieben. Wem das zuviel des Weges ist, der kann ja einfach nur den Höhlenteil machen. Mir hat das auch gerreicht.