Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Das Bärenloch oberhalb Beatenberg, Kanton Bern
Im Tagungsprogramm von SINTERLAKEN 2019 war die Höhle folgendermaßen angekündigt: "Typische "Grotte" - mit einem Portal wie aus dem Bilderbuch. Es ist ein Besuch für Jung und Alt möglich - die Höhle bietet leichte Kletterei und anschließend eine kurze Wanderung, die mit einem Besuch in der Alpkäserei verbunden werden kann." Licht und Helm solle man mitbringen und 2 Stunden Zeit veranschlagen. Damit war sie unter der Kategorie "Leichte Exkursionen" eingereiht.
Am Montag, den 12. August 2019 war es soweit. Wir waren zu viert: Sibylle, kompetente, kundige und umsichtige
Führerin, die sogar schon organisiert hatte, daß wir fast bis zum Bärenloch
oberhalb von Beatenberg hinauffahren konnten, Laura aus Rumänien, die eigens
die weite Reise zum Kongreß unternommen hatte, Jean, erfahrener
Siebenhengstler aus Belgien, und ich.
Wir zogen uns bereits am Auto bei der Alpkäserei um und liefen im Höhlennanzug
und mit Helm auf dem Kopf durch die tropfnassen Wiesen. So machte uns das
regnerische Wetter auch nicht mehr so viel aus. Unerwarteteterweise gibt es hier teilweise sogar einen ausgetretenen Pfad.
Wahrscheinlich wurde er früher benutzt, weil man die Höhle zu Kühlzwecken
benutzte und die Käselaibe zur Reifung zur Höhle brachte. Unterhalb des
Wegleins bricht die Felswand bald 100 m senkrecht ab, so daß man sich
vorsichtig bewegen mußte. Am Fuß der Wand befindet sich im übrigen der
Eingang in den Bärenschacht, heute, 2019, schon ein 80 km Höhlensystem.
Ein kurzer Abstieg in eine Querschlucht und schon war der weite Eingang erreicht. Ein Tunnel fällt schräg ab bis zu einer Senke mit Wasserbecken. Danach ging es wieder nach oben und in einem schmäler werdenden Gang wieder hinunter. Die linke Wand besteht aus weißer Bergmilch, zu deren Schlutz ein Absperrband ausgelegt ist. Noch niedriger wird es, ein wenig kriechen, dann ein Kletterabstieg. Der war gesichert durch einen Knotenstrick und eine Stahlseilleiter, um ganz sicher zu gehen. Noch ein wenig Kriechen und der Endraum war erreicht. Die Decke geht mindestens 20 m in die Höhe, der Boden sinkt stark ab. Auf der anderen Seite geht es wieder hoch, ein seitlicher Stollen führt noch ein paar Meter weiter, dann ist endgültig das Ende erreicht und es galt umzukehren.
Am Weg zurück entdeckten wir am Waldrand noch viele Reherl und sammelten sie fleißig ein. Die Sennerin auf der Alm, die auf uns gewartet hatte und uns mit einem frischen Kaffee verköstigte, bekam sie von uns geschenkt. Die Alm verließen wir erst, nachdem wir eingekauft hatten. Stück um Stück besten Almkäses wechselte den Besitzer. Mit dem Auto war es ein Kinderspiel, die 500 Höhenmeter bis zum Parkplatz in Beatenberg zu überwinden. Dort wechselte ich zurück in mein Auto.
August 2019
Im Nebel in Beatenberg |
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Bei der Alpkäserei | ||
> Blick zrück auf die Umgebung der Höhle oberhalb der Felswände | ||
Literatur:
OK Sinterlaken 2019 | Programm Sinterlaken 2019, Interlaken 2019 |
Bamberg, Elisabeth | Höhlen im Berner Oberland - Potenzial der geotouristischen Nutzung, Bachelorarbeit 2018 |
Links:
Rund um Habkern, Kanton Bern, Schweiz
2019 Kongress der SSS/SGH in Interlaken
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