Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Martin-Infierno-Höhlensystem, Provinz Cienfuegos, Kuba


Im Februar 2012 wurde die "Cueva Martin Infierno" in der Provinz Cienfuegos auf Kuba durch das "PROYECTO BELLAMAR" komplett neu vermessen. Nicht zuletzt sollte die exakte Höhe des großen Stalagmiten in Infiernoteil ermittelt werden, da es auch darum ging, ob es sich um den höchsten Stalagmiten der Erde handle.

Seit 1967 ist in Höhlenforscherkreisen bekannt, daß es die Höhle in dem Gebiet "El Colorado" oberhalb von Caleta Munoz gibt. Mündliche Überlieferungen berichten davon, daß sie von einen entwichenen Sklaven namens "Martin" als Aufenthaltsort gewählt worden sei. Vom Infiernoteil ging das Gerücht, daß er eine Verbindung mit der Hölle habe, weil es dort erhebliche Hitzegrade hat und die Fledermäuse ein- und ausfliegen.

Inzwischen hat es schon mehrere Expeditionen in die Höhle gegeben, wobei nun der Stand der Dinge folgender ist: Die Höhle weist eine Gesamtlänge von 776 m auf, einen Gesamthöhenunterschied von 210 m und die Höhe des Stalagmiten beträgt 64 m. Das ist auch der maximale Wert, denn wenn er noch etwas wachsen würde, dann würde er zur Sintersäule, weil er dann eine Verbindung mit der nicht weit oberhalb sich befindenden Höhlendecke hätte.

Die Höhle weist einige geologische, faunistische und florale Besonderheit auf. Eine Kolonie von Mariposafledermäusen lebt dort, die die kleinste Fledermausart auf der Welt sein soll, am Boden der Eingangsdoline wächst wilder Kaffee und stehen Zedernbäume, Mahagonibäume, die Yagrumapflanze, die Ocujepflanze, Guaranas und Königspalmen.

Unsere im Expeditionsstil durchgeführte Höhlentour 2013 brauchten wir erst einmal eine Genehmigung, die tatsächlich auch erteilt wurde. Andere haben das auch schon versucht und erfuhren dann wenige Tage vor dem Beginn, daß ihr Antrag abgelehnt worden war. In Caleta standen mehrere Maultiere und Pferde zur Verfügung, die zum Transport des Gepäcks und jeweils eines Teilnehmers Verwendung fanden. Auf einem ungeteerten Karrenweg ging es hinauf in die meist nur mit Gras bewachsenen Berge. Unterwegs kamen wir an einem Bauernhof vorbei, wo Station gemacht wurde. Von dort ging es auf einem zunehmend sich auflösenden Weg noch höher bis er schließlich nur noch aus einer Fußspur bestand. Die Tragetiere kamen aber auch hiermit sehr gut zurecht. Auf einmal senkte sich vor uns wieder das Gelände - das Gebiet mit der Eingangsdoline war erreicht.
Auf einer großen Fläche entstand eine Zeltstadt, die uns für 3 Nächte Unterkunft bot. Ein Kochareal wurde eingerichtet und ausgiebig genutzt. Zum Teil wurden wir von den Bauern der Umgebung mit Nahrungsmitteln zusätzlich versorgt, so daß kulinarisch ein hoher Standard geboten war.
Hauptziele der Expedition war Neuaufnahme des Höhlenplans, wozu sich 3 Gruppen bildeten, die sich jeweils ein Areal besonders vornahmen: Martin, Infierno und die Zentraldoline. Außerdem wurde in der Höhle auf hohem Niveau photographiert, u.a. auch in 3D. Unterstützt wurden wir auch von einer Gruppe von kubanischen Höhlenforschern, die sich die seltene Gelegenheit nicht entgehen ließen, auch einmal dieses Schmuckstück der kubanischen Höhlenwelt kennenzulernen.
Eine kleine Gruppe von deutschen Höhlenforschern erkundete auch einmal die Fläche oberhalb der Höhle. Tatsächlich fanden wir eine ganze Reihe kleinerer Höhlen, die noch genauer erfaßt gehören.
In 2 1/2 Tagen wurden die Aufgaben unfallfrei erfüllt und wir konnten wieder zurück ins Tal und ans Meer hinunter.

Aufbruch zur Tour
 
 
 
 
 
 
Gefährliche Pflanze!
  Am Eingang in die Doline
 
Im Eingangsraum
 
 
 
 
 
 
   
 
 
 
   
 
 
 
 
 
 
 
 
 
     
 
In Infiernoteil
 
 
Wanderungen in das Gebiet oberhalb und außerhalb der Höhle
 
 
 
 
 
     
Auf dem Rückweg
 
 
In Caleta

 

- das Basislager

 
 
 
 
 
 
 
 
  Auf der Weiterfahrt im Bus/Laster

 

Ein Klassephoto von Alex Bengel von der großen Halle und dem großen Tropfstein

Literatur:

Sraub, Rainer, Jantschke, Herbert Cueva Martin Infierno, Kuba - Vermessung des höchsten Tropfsteins der Erde, Mitt. Verb. dt. Höhlen- und Karstforscher, München 2022, S. 12-16

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