Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

 Cenoten bei Bolondron, Provinz Matanzas / Kuba


Unterwassertropfsteine


Bolondron ist eine kleine, wieder verfallende Stadt im südlichen Teil der Provinz Matanzas an der Straße Nr. 12 von Union de Reyes nach Pedro Betancourt gelegen. Vom einstigen Glanz zeugen noch immer die großen alten Häuser im Zentrum und das leere Opernhaus. Immerhin gibt es einen Bahnhof, einen Stadtplatz, eine Kirche mit Marienstatue, eine Tankstelle, einige kleine Geschäfte, Stände, wo man einen frische Pizza oder Säfte oder Bier kaufen kann. Verkehr gibt es nur wenig, viele dieser alten Prachtautos beleben die Straßen und pferdegezogene Karren. Ein Bilderbuchort für das heutige Kuba.

Höhlenkundlich interessant ist die Gegend wegen ihres Untergrunds - Kalkgestein. Es ist an vielen Stellen durchgebrochen und es sind Cenoten entstanden, steilwandige Schachtdolinen, auf deren Grund oft Wasseransammlungen zu finden sind.

Zwei davon konnten wir auf der Bellamar-Expedition 2012 besichtigen: den Krokodilcenote und den Cenote Enrique Peliard. Bei sind nur schwer zu finden, weil sie inmitten eines wieder hergewachsenen Urstrauchwerks so liegen, daß man sie erst wahrnimmt, wenn man unmittelbar davor steht. Die Gegend war wohl noch vor 100 Jahren intensiv zur Gewinnung von Zuckerrohr genutzt, aber seitdem sich das nicht mehr so lohnt, holt sich die Natur das Gelände wieder zurück. Allenfalls ein paar Kühe fressen sich da durchs undurchdringliche Strauchwerk und treten ein paar offene Freiflächen wieder frei. Ansonsten kommt man nur auf einigen schmalen und immer wieder zuwachsenden Pfaden hinein, vorausgesetzt man hat ein starkes geländegängiges Fahrzeug oder geht halt zu Fuß. Es heißt auch aufzupassen. Der Kontakt mit bestimmten Pflanzen ist besser zu vermeiden, sonst hat man tagelange heftigsten Juckreiz zu ertragen.

Der Cenote Enrique Peliard wird auch von der einheimischen Bevölkerung zum Baden benutzt, weil er für den Kenner der Lage gut erreichbar ist und eine schöne Schwimmmöglichkeit bietet. Es gibt allerhand Tiere dort. Von Wildbienen haben wir Waben an den Schachtwänden gesehen, eine weiße Eule flog auf, als wir in den Cenote eindrangen, auch Kontakte mit Schlangen werden berichtet. Das große Geheimnis dieser Schachthöhlen liegt wohl unter Wasser. Ein großer Tunnelgang scheint vom Cenote aus unter das Karstgebiet zu führen. Möglicherweise stehen mehrere dieser Schachthöhlen untereinander in Verbindung, aber dazu müßten gründliche Tauchforschungen erst noch erfolgen. Bislang sei dies noch nicht erfolgt.

Die Landschaft - brettleben
Auf dem Weg zum Krokodilcenote
 

Unterwegs zum Cenote Enrique Peliard
 
   
Auf einmal fuhr der Wagen nicht mehr und mußte erst wieder freigegraben werden - gut, wenn man da Schluferfahrung aus der Höhle mitbringt / Sibylle und Gentile unter dem Fahrzeug
Freihacken der Fahrspur mit der Machete

 



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