Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Höhle in der Schlucht des Rio Yumuri, Provinz Matanzas / Kuba
Der Rio Yumuri fließt bei Matanzas in das Meer. Mehrere Brücken
überspannen dort die Wasserfläche. Geht man flußaufwärts auf der linken Seite,
so kommt man bald an eine Schlucht, in deren Wänden mehrere Wandnischen und eine
richtige Höhle in den weichen Mergelkalkwänden zu sehen sind. Ein Fahrweg führt
hindurch, auch auf der anderen Flußseite gibt es einen solchen und eine
Eisenbahnlinie.
Die Höhle ist früher erschlossen gewesen. Noch heute (2012) sind Reste einer
ehemaligen Betontreppe da, die noch benutzbar ist. Strauchwerk ist inzwischen
über den Weg gewuchert, was zeigt, daß die Höhle nur noch wenig Besuch bekommt.
Überraschend groß und weit ist die Eingangsöffnung, von der man einen guten
Blick über den Fluß hat. In zwei bequem begehbare tunnelartige Äste spaltet sich
die Höhle, um hinten dann wieder zusammenzuführen. Fortsetzungen bergwärts sind
keine zu erwarten.
Bemerkenswert ist die Höhle vor allem wegen ihrer
anthropospeläologischen Bedeutung. Was sofort ins Augen fällt ist der zahlreiche
Müll, den Menschen hier zurückgelassen haben. Getränkedosen und Plastikfolien
dominieren, auch vier alle Kokosnüsse muß jemand hereingeschleppt haben. Andere
Ablagerungen sind wohl durch die Vögel zustande gekommen, die hier auch leben.
Ob es Seeadler sind? Jedenfalls lagen da auch u.a. Krabbenscheren und der
verweste Kadaver eines kleinen Tieres am Boden. An der Wänden finden sich
zahlreiche Inschriften, Namen hauptsächlich. Aber auch Kreuze, die sich wegen
der Helle des Gesteins besonders von den dunkel gewordenen Wändflächen abheben.
Besonders interessant waren zwei Zeichnungen am Boden. Eine zeigte ein
sternförmiges Symbol aus zwei übereinander gelegten gleichseitigen Dreiecken,
eine andere bestand aus einer großen Kreislinie, in die an einer Stelle durch
eine kleine Kreisfläche unterbrochen war. Assoziativ dachte ich an die
Darstellung einer Planetenbahn.
Ein kleines Püppchen lag auch auf dem Boden, was so aussah, als sei das klein
Zufall. Trauriger Höhepunkt der menschlichen Einbringungen in die Höhle war ein
Katzenkadaver. Aufmerksam wurde ich darauf durch den starken Verwesungsgeruch,
der schon von ihm ausging. Man hatte einen graue Katze mit einem Halsband an der
Höhlenwand festgebunden. Das Tier konnte sich nicht mehr befreien und ging so
wohl elendiglich zugrunde. Gibt es für eine solches Katzenopfer einen
religiös-symbolischen Hintergrund?
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Blick über die Bucht von Matanzas in die Yumurischlucht |
Bei einer nahe gelegenen Fabrik gibt es auch Höhlenöffnungen in den Felswänden | |
Menschliche und tierische Einbringungen | |
Ein Spinnennetz - vermutlich lauert darunter eine Tarantel |
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Kokosnüsse | |
Das Püppchen | |
Die tote Katze |
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