Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Speläologisches in der Umgebung von Chieruphi
Jaintia Hills, Meghalaya, Indien


Chieruphi ist ein kleines Dorf an der Bundesstraße 44 zwischen Mynkre und Thangskai. Viele einfache Häuser, Wellblechhütten, eine sehr große christliche Kirche, Marktstände, die einmal in der Woche richtig benutzt werden und ansonsten ein tristes Bild wegen überall herumliegenden Mülls abgeben, zwei große Tankstellen in der Nähe. Viel mehr kann man über diesen Ort nicht berichten. Von dort führt in westlicher Richtung ein Sträßlein in Richtung Musianglamare, wo ein wichtiger Eingang in das Synrang Pamiang-Höhlensystem liegt. Direkt bei den Markständen zweigt nach Osten ebenfalls ein Sträßlein ab, das aber schnell nur noch Feldwegcharakter hat.

In dieser Region hielten wir uns während der Meghalayaexpedition 2015 mehrere Tage auf. Meist wächst nur noch Gras auf der darunterliegenden Sandsteinschicht. In einigen abgelegenen Gebieten wuchert noch der Urwald, ansonsten gibt es lauter aufgelassene Steinbrüche. Der Höhenmesser zeigt maximal ca. 800 m Seehöhe an, Alles andere Gelände liegt weiter unten. Nur wenige Höhlen sind hier bislang gefunden worden, insbesondere die Krem Pyrdas 1-3.

Nach vergeblichem Suchen trotz vorhandener GPS-Koordinaten hatten wir am nächsten Tag einen Führer aus dem Dorf dabei, der uns zu den altbekannten Höhlen führte und auch noch weitere untersuchenswerte Objekte zeigte. Sie liegen alle an Stellen, wo das Wasser von der deckenden Sandsteinschicht herabläuft und sofort im Kalkstein verschwindet. Einige haben das typische T-Format im Querschnitt, die dann unterschiedlich weit in den Berg führen. Bei den Pyrdahöhlen sind noch die Reste eines alten Kohleabbaus vorhanden, der auch mittels eines eisernen Krans über dem Eingangsschacht bewerkstelligt wurde. Bei der Abode-of-the-clouds-Expedition 1997 wurden sie erstmals erkundet

Mangels weiterer attraktiver Forschungsansätze begannen wir nachmittags mit der Höhlensuche in der Umgebung, entdeckten sogar in einem aufgelassenen Steinbruch eine Felsöffnung aus der warme Luft strich. Sie sollte uns noch länger zu tun geben..... Nach 125 m in der vorher vollkommen unberührten Höhle war für  mich schon wieder Schluß. Dem Wasser abwärts folgend kamen Harry und ich nur bis zu einem Schlammverschluß. Beim Rückweg versuchte ich es an einer Stelle in die Höhe zu klettern und erreichte dort tatsächlich eine Horizontaletage unter der Decke, die bergwärts weiterführte. Leider war sie bald so nieder, daß nur noch schlanke Personen hier weiterkamen. Harry machte Tage danach mit Neville Soutinck weiter und kamen dann noch einmal - dann mit 5 15 bis 20jährigen, von denen einige sofort mit dem Abschlagen der feinen Sinterröhrchen begannen. Harry störte sie immerhin bei ihrem Werk. Heute trägt die Höhle den Namen "Krem U Theh" nach dem Besitzer des Steinbruchs. Die vermessene Gesamtganglänge beträgt 1.170 m. Gegen Ende gibt es einen Schacht, der ungefähr 16 m tief ist. Falls es über ihn gelingen würde, ein tiefer gelegendes Stockwerk zu erreichen, was eigentlich ansteht, dann sich die künftigen Forschungsmöglichkeiten enorm.

1 km weiter, im Moiong-Steinbruch, in dem noch aktiv abgebaut wird, fanden wir 2 Höhlenöffnungen, die Tage später untersucht wurden...

  Am Markt in Chieruphi
       
   
       
  Unterwegs im Gelände
       
   
       
  Pyrda Caves
       
   
       
   
       
   
       
   
       
     
       
  rat holes
       
   
       
   
       
    Im Moiong-Steinbruch
       
   
       
   
       
   
       
     
       
  In einem weiteren Steinbruch
       
   
       
     
       
   
       

Literatur:

Gebauer, Herbert Daniel Resources on the Speleology of Meghalaya State, India - Part 1 Overview, Berliner Höhlenkundliche Berichte Band 33, Berlin 2008

Links:

Department of Mining and Geology, Government of Meghalaya

Lumshnong


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