Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Luang Prabang, Provinz Luang Prabang, Laos



Den Mekong abwärts von Houay Xai nach Pakbeng

Tham Ting Höhle bei Pak Ou am Mekong

Der Phou Si und seine Kulthöhlen


Luang Prabang ist der große Touristenmagnet inzwischen in Laos. Seine einmalige Lage, insbesondere der Altstadt, am Zusammenfluß des Mekong mit dem Nam Khan verleiht dem Ort einen ganz besonderes Flair.

Erreichbar ist die Stadt auf einem 380 km langen Landweg mit Bussen unterschiedlichster Qualitäts- und Preisstufen auf immerhin geteerten Straßen von Vientiane her, auf dem Wasser erreichen sie viele auf dem Mekong nach einer zweitägigen Reise von Houayxai von Norden her und es gibt auch schon einen Flughafen, der damit den schnellsten und bequemsten Zugang ermöglicht.

Die hohe kulturhistorische Bedeutung fand ihren Ausdruck in der Verleihung des World-Heritage-Status an die Altstadt im Jahre 1995. Geschützt werden sollten die vielen Sakralbauten, es sollen 223 sein, die Kolonialarchitektur, z.B. das Zollhaus aus dem Jahre 1925 und die Geschäftshäuser in der Sisavangvong Rd., die hölzernen Stelzenhäuser, wertvolle Zeugnisse traditioneller Wohnhäuser und die Kulturlandschaft und die Feuchtgebiete außen herum mit ihren Teichen, Seen und den charakteristischen Gemüse- und Kräuterbeeten. Auf dem Papier sieht das gut aus, aber das gibt es schon ein paar Bausünden mittendrin, die da gar nicht hingehören.

Jeden Morgen um Uhr passiert in Luang Prabang und an vielen anderen Orten, wo es Theravada-Buddhismus gibt, der tägliche Almosengang, dag bat genannt statt. Ehrwürdig schreiten orangegewandete Mönche die Sakkarine Road hinunter und bekommen von gläubigen Buddhisten eine Gabe in ihre metallenen Töpfe. Es gibt Geschäfte dort, die bieten die passende Aufbereitung als Dienstleistung an! Gläubige knien dann am Rand der Straße und tun jedem der Mönche ein Reispäckchen oder anderes hinein. Ein Beobachtung am Rande: Wenige Meter daneben knieen auch kleine Kinder, die bekommen dann manchmal von den Mönchen etwas wieder aus ihrem Topf zugesteckt! Auch hier gibt es offenbar schon eine soziale Armutspyramide. Oft schon störend sind dabei die Touristen mit dem "Blitzgewitter" ihrer Kameras, die die Zeremonie aufnehmen. Ein Ratschlag dazu aus dem Loose-Führer: "Bewundert die Stille der Zeremonie und erlebt die Großherzigkeit der Gläubigen beim Almosengeben. Beachtet dabei auch die meditative Haltung der älteren Mönche."

Ein unvergeßliches Erlebnis ist der Besuch des Nachtmarktes, der jeden Abend das Zentrum von Luang Prabang abgehalten wird. Das Angebot ist zugeschnitten auf die Besucher: Schmuck, Kleidung, Kaffee Lao, Souvenirs und köstlichste Speisen gibt es.

Wer nach Höhlen Ausschau hält, der kann auch in Luang Prabang einiges finden. In dem zentralen Hügel gleich neben dem Stadtzentrum liegt die Tham Phou Si, die als Kulthöhle ausgebaut ist und im Gelände nebenan mehrer Buddhafiguren, in denen zumindest ein Felsdach eine wichtige Rolle spielt.

Auf der anderen Mekongseite in Höhe der Altstadt liegt eine 150 m lange fossile Höhle, die Tham Ngu. Der Höhlengang verläuft parallel zum Mekong draußen, befindet sich im "grainstone" mit unzerbrochenen Brachiopoden und Crinoiden. Sie dient religiösen Zwecken und birgt etliche Buddhastatuen.

Östlich und südlich von Luang Prabang erstrecken sich zwei große Karstplateaus von jeweils 30 km Länge und 1.000 Höhenunterschied in NE nach SW-Richtung. Das Phou-Longhuay-Plateau reicht bis 1.606 m Höhe und sein nördliches Ende liegt in der 900 m tiefen Schlucht des Nam Pa. Der höchste Gipfel im Phou Phaxang Noy-Massif erreicht 1.341 m. 6 km flußabwärts von Luang Prabang wurde durch eine deutsche Expedition 2002 einige kleinere Höhlen erforscht, die Tham Din und die Tham Tatkeh, die beide zum Typ der fossilen Höhlen gehören, die sich 100 bis 200 m oberhalb des heutigen Flußniveaus befinden. Der andere Haupttyp sind die aktiven Wasserhöhlen, bestehend aus einem Hauptgang, der von einem Bach oder einem Fluß durchströmt wird und der nur wenige Seitengäng besitzt.

 

Vat Xieng Thong
 
 
 
   
Der morgendliche "Dagbad",
der Marsch der buddhistischen
Mönche für eine Spende
   
Der Nam Khan oberhalb von
Luang Prabang

Der Mekong am Zusammenfluß
mit dem Nam Khan

night market
 
  Buddhabild mit Höhle auf dem
night market
   
Der Ho Phra Bang

mit buddhistischen Kunstwerken
mit Höhlenbezug

 
 

 

Literatur:

Loose, Stefan LAOS, 4. Auflage, 2010
Schultze, Michael Laos, REISE KNOW-HOW, Bielefeld 6. Auflage 2006
Mouret, C., Brouquisse, F. und J.F. Explorations speleologiques au Laos 1991-1996, Rapport de Presentation des Resultats, Vacquie 1997
Mouret, Claude Reconnaissances et Explorations de 1992 in Laos, Spelunca n° 52/1993, S. 4f.
Müller, Tanja R. Leben für eine Schale Reis - In Luang Prabang bestimmen orangefarbene Roben das Straßenbild, Süddeutsche Zeitung 7. März 2000, Nr. 55, Seite V2/1
Kiernan, Kevin DISTRIBUTION AND CHARACTER OF KARST IN THE LAO PDR, ACTA CARSOLOGICA 38/1, 65-81, Postojna 2009, aus dem Internet herunterladbar
Northern Laos Christmas 2002 Expedition to Muang Ngoy & Luang Prabang Lao PDR, Report by Jörg Dreybrodt & Michael Laumanns, aus dem Internet herunterladbar
Dreybrodt, Joerg, Laumanns, Michael (editors) The unknown north of Laos (Karst and caves of the provinces Luang Phrabang and Luang Nam Tha) Berliner höhlenkundliche Berichte Band 16, Berlin 2005

Links:

http://www.visit-mekong.com/laos/luang-prabang/

http://www.travelfish.org/location/laos/northern_laos/luang_prabang/luang_prabang

http://whc.unesco.org/en/list/479

Landschaft und Höhlen in Laos


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