Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Dambulla
Sri Lanka
Dambulla liegt beinahe in der Mitte des sog. cultural
triangle auf Sri Lanka, 20 km südlich von Habarana und 55 km nördlich von
Matale. Bekannt ist die Ort bei der lokalen Bevölkerung wegen das Marktes für landwirtschaftliche
Produkte, die ständig von den Bauern herangebracht werden, dem größten im
ganzen Land, die dort verkauft werden an Zwischenhändler und anschließend
im ganzen Land wieder verteilt werden. Seit 2001 gibt es auch einen
"Goldenen Tempel" am Ort mit einer 30 m hohen Buddhastatue und
einer goldenen Außenverkleidung - finanziert durch Spenden aus Japan.
Weltweit berühmt ist der Ort wegen der einzigartigen unterirdischen
Tempelanlagen in dem 180 m hohen riesigen Felsmassiv aus Gneiss, das
aus dem flachen Land rundum herausragt, und die seit 1991 unter den Schutz
eines UNESCO-Weltkulturerbes gestellt worden sind.
Die ersten buddhistischen Mönche sollen bereits im dritten Jahrhundert v. Chr. dort gewesen sein und seither riß die Kette der rituellen Nutzung dieser Stätte nicht mehr ab - also eine Tradition die mehr als 2.000 Jahre andauert. Es gibt noch immer ein Höhlenkloster dort, wo Mönche leben und die die Höhlen zu ihren Ritualen nutzen. Zettel an den Eingängen weisen darauf hin, daß zeitweise die Türen geschlossen werden und die Besucher ausgeschlossen sind. Wer die Anlage betreten will, muß passend gekleidet sein (Träger von kurzen Hosen müssen sich ein Tuch umwickeln, Frauen müssen ihre Schultern bedecken, die Schuhe müssen ausgezogen und zurückgelassen werden).
Unter dem langen Felsdach, das an der Trauflinie mit einer Vorrichtung versehen ist, damit keine Feuchtigkeit hineindringt, befinden sich heute 5/6 verschiedene "Höhlen", die teilweise einfach durch Mauerwerk voneinander getrennt wurde. Die Namen sind: 1 Dev. Raja Viharaya, 2 Maha Raja Viharaya, 3 Maha Ahut Viharaya, 4 Pachima Viharaya und 5 Devana Alut Viharaya.
Aus zwei Perioden stammen die bedeutendsten Kunstwerke in
den Höhlen, die vor allem aus Wandmalereien und Statuen bestehen. In der
Zeit der Vattagemini Abhaya, die um 100 v. Chr. regierten. Der König
Vattagemini war von tamilischen Invasoren aus seinem Stammgebiet vertrieben
worden und fand für 14 Jahre dort Zuflucht. Nach seiner Rückkehr wurden
die Höhlen aus Dankbarkeit prachtvoll gestaltet. Zwischen 1187-96 wurden
die Höhlen von König Nissankamalla weiter ausgestaltet und 70
Buddhastatuen hinzugefügt. Auch in späterer Zeit wurden noch bedeutende
Ergänzungen vorgenommen, so restaurierten Kandyanischen Könige im 18.
Jahrhundert die Anlage und fügten Wandbemalungen hinzu.
In die Reihe eindrucksvollster Buddhastatuen in allen Haltungen und Größen
eingesprenkelt finden sich auch Figuren von Königen oder auch
hinduistischen Gottheiten wie Vishnu, und auch Frauendarstellungen, was
Zeugnis von der Toleranz ablegt, die an Tag gelegt wird.
In der Höhle 2 Maha Raja Viharaya gibt es auch einen berühmten Metallkessel, in dem das dauernd von der Höhlendecke tropfende Wasser aufgefangen wird, und das für rituelle Zwecke dann verwendet wird.
Der Berg, der die Felsdachanlage birgt, im Abendlicht | ||
Kessel |
Literatur
Gebauer, Herbert Daniel | Resources on the Speleology of Sri Lanka, Berliner höhlenkundliche Berichte Band 80, Berlin 2020 |
Gerhards, Hannelore, Schreiber, Bernhard | Die Höhlen der Buddhas, Jahresbericht der Höhlenforschergruppe Rhein-Main, 1984, Frankfurt 1985, 7-11 |
Rough Guide, The | Sri Lanka, 3rd edition, London 2009 |
Links:
https://sri-lanka.de/staedte-kultur/dambulla/
http://touristdirectory.lk/Article/dambulla-city
https://whc.unesco.org/en/list/561/
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