Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Sigiriya
Sri Lanka


Als "speleologically unexplored and unmapped" bezeichnet Gebauer in seiner Arbeit über die Höhlen Sri Lankas Sigiriya. 180 m hoch ragt der Granitberg unvermittelt aus der flachen Landschaft rundum heraus, der "Löwenfelsen". Das mit dem Löwen wurde wörtlich genommen und eine riesige Prankenskulptur in das Gestein auf einem Plateau auf mittlerer Ebene gehauen bzw. mit Ziegelsteinen und Mörtel errichtet..
Rings um den Felsen hatte schon zwischen 477 bis 495 König Kassapa seine Hauptstadt erbauen lassen, mit einer praktisch uneroberbaren Festung auf dem Gipfelplateau. Geschichten berichten, daß das Reich Kassapas trotzdem zugrunde ging, die ganze Anlage wieder verfiel und vergessen wurde, 1828 fand sie ein Engländer wieder und inzwischen ist sie seit 1982 in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen worden.

Vom Parkplatz aus, bei dem die allermeisten Besucher eintreffen, führt geradeaus ein Weg zum monumentalen Riesenfelsen, durchquert die Wassergärten und später die Terrassengärten, die in einem wilden Felsverhau liegen. Riesige Felsblöcke liegen herum und unter ihnen und zwischen ihnen sind Felsdächer und kleine Höhlen freigeblieben. Es soll 20 davon hier geben, die bekanntesten sin ddie Deraniyagala Cave, die Cobra Hood Cave und die Asana Cave. 
Sie enthalten noch Terrassenböden, Mauerreste und Spuren von Wandbemalungen. Man sieht auch noch Vertiefungen an den Traufkanten, um wohl das Regenwasser sammeln zu können.

Die absolut berühmteste dieser Höhlen liegt hoch oben in der Felswand, ohne Hilfsmittel wohl kaum erreichbar gewesen. Heute können die Besucher über eine eiserne Wendeltreppe hinaufsteigen und daneben auf einer anderen wieder herunter. Erreichen tut man den Ausgangspunkt der Treppe nach einer langen Felspassage entlang der "Mirror Wall". Die wurde einmal aus Lehm, Eiweiß, Bienenwachs und wildem Honig erbaut, um den Besuchern den Blick in die Tiefe zu verwehren. Viele viele Besucher haben hier ihre Spuren hinterlassen und so entstand eine einmalige, historisch auch wertvolle Besucherdokumentation. 
Hat man die höchsten Stufe des Stiegenhauses erreicht, öffnet sich die vergitterte "Höhle der Wolkenmädchen". Früher soll der Fries mit den schönen Damen etwa 140 m lang und bis 40 m hoch gewesen sein. Einst sollen es um die 500 Darstellungen von Frauen gewesen sein, 21 kennt man heute noch. 1967 zerstörte ein Vandale noch ein paar davon, die aufwendig wieder restauriert worden sind. Die "Wolkenmädchen", wie sie gerne auf Deutsch genannt werden, zeigen ihre volle Schönheit unverhüllt ab ihrer Körpermitte, auftauchend aus Wolkenhaufen. Ursprünglich wurden die Bilder als Darstellungen der Geliebten des Königs interpretiert (da gibt es in Bayern einen etwas ähnlichen Fall, allerdings ohne Brustenthüllung), heute heißt es, sie zeigten apsaras, himmlische Nymphen. Sie zupfen an Blüten und bieten Blumen und Früchte an. Sieht man genau hin, dann sieht man vielleicht auch das Wesen mit den 3 Händen und den 3 "Rosenknospen". 
Die Bilder werden stark bewacht und das photographieren ist verboten. Der Besuch lohnt sich. So etwas gibt es nirgends woanders auf der Welt!

Asana Cave
Cobra Head Cave

 


Literatur

Gebauer, Herbert Daniel Resources on the Speleology of Sri Lanka, Berliner höhlenkundliche Berichte Band 80, Berlin 2020
Kusch, Heinrich Die Fresken und Höhlen von Sigiriya, Die Höhle 3-1973, S. 135-140
Rough Guide, The Sri Lanka, 3rd edition, London 2009

Links:

https://www.worldheritagesite.org/list/Sigiriya

https://www.britannica.com/place/Sigiriya

Buddhismen und Höhle

Speläologisches in Sri Lanka


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