Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Im Olympos-Nationalpark
Zwischen Antalya und Kumluca erstreckt sich über ein Gebiet von 700 ha der lang gezogene Olympos-Nationalpark. Ausgenommen ist der Küstenstreifen der Kemer-Region, der voll in das touristische Programm aufgenommen ist. Beschränkungen der Besucherzahlen sind hier unbekannt. Jeder ist willkommen und geht seinen Interessen nach, egal, ob man nun Wanderer, Kletterer, Taucher oder halt ein Ruinenbesucher ist.
Als die landschaftlichen Höhepunkte gelten die herrlichen
Strände, der höchste Berg der Region, der Tahtali Dagi mit
2.365 m Höhe (heute erschlossen mit einer Drahtseilbahn) und die
"Ewigen Flammen" bei Cirali. Es gibt tiefe Canyons,
große Almen, stille Wälder und auch Höhlen.
Olympos (gegründet im 2. Jht. v. Chr. und zu den sechs
bedeutendsten Städten Lykiens gehörend) und Phaselis
(gegründet um 690 v. Chr., antike Handelsstadt) sind die
kulturellen Highlights des Gebiets.
Noch ist die Gegend nicht so perfekt erschlossen, daß der individuelle Charme verloren ist in der stereotypen Gestaltung moderner Touristenattraktionen. Es ist uns im Mai 2011 noch passiert, daß da plötzlich eine Krabbe über die Straße schlich, wir stehenbleiben konnten, um sie zu fotographieren und sie schließlich "Schutz" im Schatten unseres Autos suchte. Als das nächste Auto kam, da waren wir für einen Moment ganz still, würde es das Tier überrollen? Nein, es erreichte noch lebendig den anderen Straßenrand. Vor Jahren muß es in Cirali noch viel uriger zugegangen sein, der Autor eines Reiseführers schwärmt noch von den vielen Baumhäusern, die es dort zu mieten gäbe. Am Strand ist der Lebensraum der Unechten Karettschildkröte, um dessen Erhaltung der WWF und dessen türkische Partnerorganisation ringen.
Die Straße Richtung Chimaira/Yanartas wird zunehmend "uriger", spricht ungeteert und immer schmäler. Viel Verkehr verträgt sie nicht. Trotzdem, die Touristenbusse karren inzwischen schon viele Besucher auch zu den "Ewigen Flammen". Naturlich hat auch da schon einer einen Holztisch aufgestellt und kassiert Eintritt. Auf einem naturunbelassen, aber immerhin nicht bequem hinaufgeteerten Weg steigt man bergauf durch lichten Wald in einem Bergtälchen. In der Nähe des ehemaligen Heiligtums, dem Hephaestum, liegt das erste Feuerfeld. Aus einem halben Dutzend von Erdöffnungen tritt Methangas aus, das sich sofort entzündet und sichtbar brennt. Früher sollen die Flammen viel größer gewesen sein, so daß sie richtig als Leuchtzeichen in der Nacht für die Seefahrer dienen konnten.
Natürlich ranken sich einige alte Geschichte um dieses seltene Erdphänomen. Hier soll die sagenhafte Chimäre ihr Zuhause gehabt haben, das Ungeheuer mit Löwenkopf, Ziegenkörper und einer Schlange als Schwanz. Bellerophon mit Hilfe des Flügelpferdes Pegasus besiegte und tötete sie schließlich.
Von Chirali kann man dem Kiesstrand südwärts folgen. Nach einem Kilometer kommt man zu den Felsen, auf denen ein großer Teil des schon im 2. Jht. v. Chr. gegründeten Ortes Olympos steht. Am Abknickungspunkt, wo aus dem Landesinnern ein kleiner Fluß in das Meer strömt, befindet sich eine kleine Naturbrücke.
Der Küstenabschnitt ist sehr reizvoll. Zerfallene Ruinen stehen mitten im Dickicht, Felswände reichen bis in die Meereszone, schmale Wanderpfade führen durch die Wildnis, ein paar Felsen sind inzwischen Anziehungspunkt für Kletterer, ab und zu sieht man einen Fischer, der sich seine Beute aus dem klaren blauen Wasser holt. Ziemlich versteckt in den Steilabbrüchen öffnet sich eine Höhle im Konglomeratgestein.
Literatur:
Bussmann, Michael, Tröger, Gabriele | Türkei, Michael-Müller-Verlag, 3. Auflage 2009 |
Links:
http://www.mymerhaba.com/Leben-in-Ãıralı-in-der-Turkei-1910.html
http://www.tuerkei-erkunden.de/nationalpark-olympos/
Landschaft und Höhlen an der Türkischen Riviera
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