Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Unterirdische Anlagen in Saldenburg
Im Bericht über die Erdstalltagung im Internet heißt es:
"In Saldenburg hat diese engagierte Gruppe den Erdstall Klessinger ausgegraben, vermessen und dokumentiert. Die Familie Klessinger ist so interessiert, dass sie einen kleinen Schauraum mit Infotafeln ausstatten und den Erdstall so ausleuchten will, dass er vom Eingang ein weites Stück eingesehen werden kann."
Und als wir bei der 2009er Tagung bei der Exkursion dort tatsächlich vorbeischauen konnten, da war alles perfekt vorbereitet. Einen Erdstall in einem Wirtshaus! Man mußte auch nicht lange suchen, denn am Hauseck prangt nun eine Tafel mit dem Erdstallhinweis und allen wichtigen Informationen. Wer das Haus durch den Haupteingang betritt, der sieht sehr schnell, wo er hingehen muß, wenn er tatsächlich zu diesem Rätselobjekt hin will. Ein Foto vom Endraum hängt oberhalb des Abstiegs in den ehemaligen Kartoffelkeller. Dann eine kleine Hinweistafel "Zum Schrazlgang". Ein Raum mit Sitzgruppe, ein Durchlaß in einen kleinen Raum, dann ein endgültiges Schild: "Betreten verboten! Innenbesichtigung nur in Rücksprache mit den Wirtsleuten!"
Man geht zuerst auf ein paar Treppenstufen hinunter auf das Niveau des Erdstalls. Sofort zweigt nach rechts ein kurzes blindes Gangstück ab. Nach links gilt es sich nun zu bücken und kann dann, je nach Körpergröße in mehr oder weniger geknickter Stellung, den bis zu 60 cm breiten und 1,10 m hohen Gang passieren. Der mündet dann in ein quer dazu verlaufendes weiteres Gangstück. Nach links sind es etwa 5 m, dann ist ein Schlußräumchen erreicht. Nach rechts gehts in ähnlichen Dimensionen in einem Gänglein zu einer Art Endkammerchen. Wie in allen richtigen Erdställen stellt man sich die Frage, wozu man so ein seltsames Antiding geschaffen hat. Es macht so richtig keinen Sinn, außer daß es viel Arbeit gemacht hat. Um den "Schratzeln" eine Wohnung zu bauen?
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In Saldenburg ist man stolz darauf, daß man gleich 5 Erdställe
dort kennt. Im Anwesen Weiherstraße 2 gibt es einen Felsengang,
der mit Sicherheit kein "Erdstall" ist, aber dennoch
ein bemerkenswertes unterirdisches Objekt. Auch der Besuch
solcher Felsgänge ist für den Erdstallforscher wertvoll, denn
auch die Erfahrung, was alles keine Erdställe sind, bringt
etwas. Unter dem Haus wurde beim Bau einer Garage der Stollen
angefahren. Er ist insgesamt 18,10 m lang. 12 m davon ist er 50
cm und weniger breit, dann weitet er sich auf etwa 1 m auf. Nach
diesen 12 m führt nach oben ein weiterer Gang, aber schnell
verschüttet endet. Spekuliert wird, ob es sich dabei um einen
alten Fluchtgang von der Burg herab handelt. Der Hauptgang endet
abrupt an einer Felswand ohne jede Fortsetzung. Zur Begehung ist
es ratsam, feste Schuhe zu tragen, weil am Boden Wasser steht und
man so feuchte Füße bekommen könnte.
Literatur:
Der Erdstall, Heft 34, Roding 2008 |
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