Ein Entwässerungsstollen bei Joseftal

Ein Wasserstollen bei Josefstal

Südwestlich von Starnberg liegt der Maisinger See. Es gab ihn schon seit der Eiszeit, aber um 1600 wurde er kräftig mit einem Damm vergrößert, um das Wasser anzustauen und dann darin Fischzucht zu betreiben, um die Nahrungsgrundlage der Menschen dort zu verbessern.

Es gibt umgekehrt auch den Fall, daß man einen vorhandenen See zum Verschwinden bringen will, um mehr trockene Flächen zu haben, um sie landwirtschaftlich zu nutzen. Um das Wasser wegzubekommen, wird zum Beispiel ein Tunnel durch einen sperrenden Felswall oder Berg gebuddelt und in dem dann entstandenen unterirdischen Kanal kann das Wasser abfließen. Ist das Loch einmal im Fels, dann können gleich alle geologischen und biologischen Naturprozesse einsetzen, die ansonsten im Innern der Erde sich abspielen können, z.B. kann die Versinterung beginnen oder Tiere können sich ansiedeln.

So ein Stollen wurde in einer kleinen, vollkommen unscheinbaren Erhebung in einem Felsriegel in der Ortschaft Josefstal zwischen Schliersee und Fischbachau angelegt. Der Ankelbach fließt für eine kurze Strecke, Georg Ronge hat mit dem Disto-X eine Länge von 46,5 m ermittelt, nun unterirdisch, bis 2,5 m hoch und zwischen 50 und 80 m breit, immer geradeaus, eine vertikalen Felsstörung folgend. Steht man am Eingang kann man durchblicken und auf der anderen Seite schon wieder das Tageslicht sehen. Das ist nichts für richtige Höhlenforscher, die sich ja die Erkundung des noch Unbekannten zum Hauptziel gesetzt haben und deshalb so etwas nur ignorieren können, denn es gibt darin wirklich nichts zu entdecken.

Wer keine nassen Füßen bekommen will, braucht Gummistiefel, die ihn vor dem meist nur 20 cm tiefen, nicht mehr quellklaren Wasser schützen werden. Wer Abenteuergeist besitzt, der braucht nicht einmal eine Lampe für eine Durchquerung.