Souterrain südwestlich von Strasbourg, F

Als wir in einem schönen Restaurant in einem kleinen Ort südwestlich von Strasbourg beim Mittagessen saßen, da fiel der Blick auf ein gerahmtes Foto an der Wand: ein Mann stand da in Anzug und Krawatte in einer Art Kellerraum. Auf Nachfrage bekamen wir die Auskunft, diese Räume seien heutzutage nicht mehr zugänglich, weil sie eingestürzt seien.

Wenn das stimmt, dann müssen noch mehr Souterrains in der Umgebung existieren oder existiert haben, denn in dem unterirdischen Kammersystem, das wir eine Stunde vorher noch besucht hatten, kam man ganz sicher nicht mit einem schwarzen Anzug hinein und hätte sich dann sauber einem Fotographen stellen können. Im oberen Teil einer Geländestufe aus Löß befindet sich der kleine Eingang, von dem aus es gleich steil in die Tiefe geht. Gleich wird es sehr eng, so daß man gerade noch durchschlüpfen kann, wenn man sich flach auf den Bauch legt und der nicht zu groß ist. Dahinter wird es gleich wieder etwas höher, aber dahin kriechen muß man weiterhin. Nirgends ist für Erwachsene das Aufstehen möglich. Im Kern handelt es sich um einen gerade Gang, der links und rechts jeweils zwei Kammern aufweist. Die beiden tagnahen sind fast vollkommen verfüllt, die etwas weiter entfernten können noch erreicht werden. Ein auffallender Luftzug herrscht in den Räumen, was auf ein ausgeklügeltes Bewetterungssystem schließen läßt. Über kleine Löcher in den Wänden, die untereinander verbunden sind und wohl eigene Verbindungen nach draußen haben, kommt die frische Luft herein.

Wozu sind die Räume geschaffen worden? Als Keller kann man sie sicherlich nutzen für die Lagerung aller möglicher Waren, aber dies könnten auch einmal Zufluchtsorte gewesen sein. Verschließt man den Eingang unauffällig, dann muß man sich schon gut auskennen, damit man den Zugang überhaupt findet. Im Gegensatz zu echten Erdställen hat man auch ausreichend Platz, um einen längeren Aufenthalt gut durchstehen zu können.