Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Raumsinn und Höhle


Joachim Straupe 1966


"Unsere physische Existenz ist vom ungebenden Raum mitbestimmt. Wir spüren unser Hiersein in der Welt, weil sich, wo immer wir sind, ein Raum um uns auftut, dessen Ränder auf uns einwirken, auch wenn wir diese Wirkung nur selten bewußt registrieren. Dieser Raum kann angenehm weit oder auch bedrückend eng sein, er kann uns inspirieren, begeistern, aber auch bedrücken und quälen. Um anzudeuten, welch unterschiedliche Empfindungen uns der Raumsinn bescheren kann, seien hier zwei Extrembeispiele voran geschickt: Der Mensch, der sich auf einen Berggipfel hinaufgekämpft hat und dort die unermessliche Weite über und unter, vor und hinter sich verspürt, wird etwas entschieden, anderes empfinden als der Menschen, der, wie Alec Guiness im Film "Die Brücke am Kwai", als Gefangener in einem grausam engen Holzverschlag hineingefaltet wird." Knapp, Als habe Gott 11

Kanpp beschreibt auch gleich eines der Urerlebnisse des Menschen, die Geburt: "Wir Menschen platzen bei der Geburt aus dem engen Beutel und der feuchten Wärme des Uterus hinaus in die Kälte des Kreißsaals oder des Geburtszimmers, in einen allseits offenen Raum, in dem Arme und Beine plötzlich keine Widerstand mehr finden und frei durch die Luft zappeln.."

Sich in einer Höhle zu bewegen, das ist ein idealer Weg, seinen Raumsinn kennenzulernen....

....wird fortgesetzt


 

Literatur:

Knapp, Gottfried Als habe Gott die Arme ausgebreitet, SZ Nr. 79, 7. April 2021, S. 11

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