Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Sammeln von Höhlensachen

Postkarten / Ansichtskarten


Höhlenpostkarten, ein klassisches Gebiet des Sammelns von Höhlensachen.

Es gibt inzwischen richtige Spezialisten, die sich sehr tief in diese Materie eingearbeitet haben. Die machen das richtig systematisch. Und einige lassen auch andere an ihrer Arbeit teilhaben. Stefan Zaenker zum Beispiel. Er hat im Internet eine Aufstellung über all die Postkarten von deutschen Höhlen! Respekt!

Ich einfach immer nur aufgehoben, was daher kam. Manchmal habe ich auch welche gekauft, verschickt und später sind sie dann auch wieder zurückgekommen zu mir. Meist stehen sie einfach nur irgendwo herum, nehmen Platz weg und geschehen tut mit ihnen nicht mehr viel. Es wird Zeit, sie weiterzugeben. Wohin?

Das Wieder-in-die-Hand-Nehmen der Postkarten kann erschütternd sein. Eine Höhlenpostkarte von den eigenen Eltern, die längst schon gestorben sind, erinnert auch mich an meine Vergänglichkeit. So ist es auch mit den Postkarten, die befreundete Höhlenforscher geschrieben haben, auch schon nicht mehr unter uns Lebenden. Sie einfach wegzuwerfen, das halte ich für nicht angebracht. Mit Freunde sie wieder in die Hand zu nehmen und zu staunen, daß es diese oft wunderbaren Menschen einmal gegeben hat und daß ich da einen winzigen Teilausschnitt ihres Lebens gerade in der Hand halten - das macht mich staunen.

Höhlenpostkarten haben viele Aspekte. Neben diesem sehr persönlichen tauchen auch viele sachlich wichtige auf. Wie war es früher? Der Vergleich mit den Zuständen heute auf den unterschiedlichsten Ebenen. Wie sieht der Eingang heute aus, wie ist es in der Höhle. Während sich die Tropfsteine manchmal radikal geändert haben, weil sie oft einfach weggeschafft worden sind, oder sich praktisch nicht geändert haben, weil halt das Wachstum der Tropfstein lang und länger dauert, haben sich die abgebildeten Besucher der Höhlen massiv verändert. Spannende Vergleiche mit der heutigen Mode sind angebracht!

Historische Momente sind festgehalten, die nie mehr wiederkommen werden!


"Eine Ansichtskarte ist das trockene Bruchstück einer feuchten Wirklichkeit, eine szenische Darstellung, die ihre Kulissen verbirgt, ein Stück Welt, das gefriergetrocknet wurde und im besten Licht präsentier wird, ein ausgestopftes Tier - bloßer Schein." Michael Onfray, Anti-Freud, S. 21 


 

Beispiele

 
Postkarten von der Seehunden in der Bue Marino Höhle    
   
     
   
Eisriesenwelt - Österreichische Höhlenkarte Nr. 54    
 
Höhlenwohnungen in Graufthal    
   
Han-sur-Lesse    
 
Kroatenhöhle am Paß Lueg bei Salzburg    
  Noch eine Karte vom Paß Lueg
     
 
Postojna Jama    
  Eine Postkarte von der Riesenburg in der Fränkischen Schweiz / das Urmotiv stammt aus dem Jahre 1830
     
 
Smuggler's Cave in Cornwall    
  Teufelshöhle in der Fränkischen Schweiz
     
 
Eine besondere Art von Postkarten:

Expeditionspostkarten, wobei alle Teilnehmer unterschreiben

     
Forschungstour ins Steinerne Meer

1970

Dobschauer Eishöhle

Zwischen 1890 und 1893 wurden Bildpostkarten in Europa populär. Ab 1894 konnten sie im 2-Farben-Druck erstellt werden, ab 1896 konnten sie vielfarbig werden.

Die älteste bekannte Höhlenpostkarte stammt aus dem Jahre 1893 und zeigt ein Motiv aus der Blauen Grotte auf Capri. Die ältesten bekannten aus den Höhlen der Bayerischen Alpen stammen von der Sturmannshöhle im Allgäu. Der kommerzielle Hintergrund ist klar: Man wollte zusätzliche Einnahmen durch den Verkauf der Karten erzielen.

 


 

Literatur:

Bouchal, Robert Höhlenansichtskarten - ein neuer alter Boom. In: Höhlenkundliche Mitteilungen Wien und NÖ, 1/1993, S. 7-10
Holzmann, Heinz, Mayer, Anton, Raschko, Herbert Höhlenansichtskarten Niederösterreich. Bd. 1 Wien: Landesverein für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich 1992
Irwin, D. J. Picture Postcards - A Source of Speleo History, Caves & Caving 41-1988, p 2ff.

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