Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Leuchtende Kreise - "Licht ist das Sehen Gottes"


In dem ausgezeichneten Buch von Arthur Zajonc steht folgender Satz: "Immer wieder zeigte das Licht verwirrende Eigenschaften und unerklärte Erscheinungen, die weitere Forschungsanstrengungen anregten."  Zajonc, S. 139.

Seitdem die digitale Photographie möglich ist, tritt ein bis dahin nicht bekanntes Phänomen gelegentlich auf unseren Photos auf. Das ist auf einmal nicht der Höhlenraum klar abgebildet, sondern Dutzende, manchmal Hunderte von kreisförmigen Gebilden "trüben" ihn wie digitaler Schnee oder sonst etwas. Woher kommt dieser Effekt?

Sind es Schwebeteilchen in der Luft, die normalerweise nicht sichtbar sind und durch die plötzliche "Lichtgabe" auf den Photos auftauchen? Ich habe auch schon die Erklärung gehört, das seien "Seelen", die sich in der Höhle aufhalten würden und so wieder sichtbar würden. Der uralte Gegensatz von Materialismus und Spiritualismus ist gleich wieder da. Die Philosphen und Physiker haben seit Jahrtausenden ihr Problem mit dem Licht: ist etwas Materielles, der Ausdruck Korpuskel taucht da immer wieder auf, ist es etwas Immaterielles, eine Welle? Ist es beides? Mal so, mal so, je nach Beobachtungsperspektive. Ist es vielleicht noch mehr?

"..die Natur stets willfährig, bereit, auf bislang nie gestellte Fragen zu antworten, fähig, neue Ausblicke zu eröffnen und bisher unentdeckte Bereiche ihres Wesens zu offenbaren." Zajonc, S. 139

Weiß von den Lesern dieser Webseite eine Antwort?

PS: Besonders stark trat dieses Phänomen auf unserer Höhlenreise 2012 nach Island auf. In bestimmten Höhlen war ein klassisches Photographieren nicht mehr möglich. Statt klarer Höhlenräume nur noch eine Nebelsuppe!


    
In der Coumo Quardnede, Pyrenäen, F 2010

Dimnice, Karst, Slowenien 2011

Dimnice, Karst, Slowenien 2011


Hallo, Franz,

betreffend der Kusch'schen Plasmakugeln, Seelen etc. - beobachte mal,
bzw. frage mal, wie die ganzen Kollegen blitzen - mein felsenfeste
Überzeugung ist, daß hier 100% der bordeigene Blitz der Kamera, der
mehr oder weniger unmittelbar in der optischen Achse der Aufnahme
sitzt, feuert (egal ob allein oder als "Hauptblitz" für
ferngesteuerte Sklavenblitze) und dann zwangsläufig jeder noch so
feine Partikel (Staub, natürlich aber v.a. Wassertröpfchen mit
"Scotchlite"-Reflekotoreffekt) entprechend zurückreflektiert, und
wenn nicht im Fokus, dann entsprechend als "Kugel", Ringlein etc.

Frag auch mal, ob die Kollegen, die "klassisch" wie zu Kleinbild-
oder Mittelformatzeiten sich die Mühe machen, die Kamera ganz ohne
"Bordblitz" verwenden, sondern mit Stativ und "B" und verteilten
Blitzsklaven mit händisch zu feuernden Geräten im Raum ihre Bilder
nach wie vor "komponieren" so wie Du es immer machst oder wie Peter
Forster seine Fotos macht, ob diese Kollegen je "Probleme" mit diesen
Erscheinungen haben.

Meines Erachtens ist das alles ganz einfache Physik und genau
überhaupt nichts mystisches.

Viele Grüße
 

... und warum tritt das speziell mit den heutigen Digitalknipsen so
häufig auf? Ganz einfach - weil bei besseren Kleinbild- (die über
Taschenknipse im Pocketformat rausgehen) und Mittelformat der
"Bordblitz" nur ein paar cm über der optischen Achse eher die
Ausnahme war und ist, und schon der kleinste Elektronenblitz auf dem
Blitzschuh wohl hinreichend weit aus der optischen Achse des
Objektivs herausragt, daß eben der exakte Reflexionseffekt der
kugelförmigen Wassertröpfchen kaum mehr zum Tragen kommt...
 


Eine ganz andere Darstellung zu dem Phänomen steht in "Die Zauberkraft der Berge" von Rainer Limpöck: "Als ich noch allein mit meinem Freund Markus zu Füßen des Höhlenportals stehe und für die schöne Feier danke....da entdeckte ich in der Dunkelheit neben dem Wächterbaum, dem Genius Loci, eine Blume der Nacht: Eine ungewöhnliche Pflanze, kräftig und hochgewachsen, weiß leuchtend - ich traue meinen Augen nicht und mache zwei Fotos von ihr: Ein Geschenk zum Ende einer besonderen Feier? Ich sehe mir im Monitor meiner digitalen Kamera die Aufnahme an und traue wieder meinen Augen nicht: Ein lichtes Wesen erscheint bei der zweiten Aufnahme. An diesem Platz, gleich neben dem Wächterbaum vor dem Höhleneingang, verabschiedet sich ein Lichtwesen von mir." S. l77f.


Des Rästels Lösung:

..längst im Internet

Unter dem Stichwort "Geisterflecken" findet viel Erhellendes dazu. Manche sagen auch ORB - und interpretieren wieder einmal die Weltphänomene ganz anders!

"Die Digitalkameras seien deren Ursache, die abgelichteten Kugeln deren Wirkung. Die Besonderheit der digitalen Kompaktkameras bestehe darin, dass das Blitzlicht sehr nah an der Linse des Apparats angebracht sei. Dadurch würden beim Auslösen des Blitzes oft kleine Staubpartikel auf dem Bild sichtbar: die Orbs.

Die Wissenschaftler erläutern dies auf der Website „theorbzone.com“ anhand eines bekannten Phänomens. Wer im Kino oder bei einer Diavorführung in den Strahl des Projektors blickt, sieht eine Vielzahl weißer Staubpartikel, die im Licht tanzen. Diese sind auf der Leinwand unsichtbar, weil sie außerhalb des Fokus liegen. Die besondere Bauform der kompakten Digitalkameras führe aber dazu, einzelne dieser Staubkörnchen in den Fokus zu rücken und sie so auf das Bild zu bannen. Die Wahrscheinlichkeit, ein Orbs-Bild zu schießen, ist daher umso größer, je mehr Staub aufgewirbelt ist. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit, Orbs-Bilder zu schießen, in alten Gemäuern oder auf staubigen Plätzen im Freien größer als etwa in Neubauten."  (https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/esoterik-das-geheimnis-der-orbs/1331146.html)


Literatur:

Heinemann, Klaus, Heinemann, Gunni Orbs: Their Mission and Messages of Hope, Hay House Inc. 2010
Limpöck, Rainer Die Zauberkraft der Berge, Pichler Verlag, Wien-Graz-Klagenfurt 2009
Zajonc, Arthur Die gemeinsame Geschichte von Licht und Bewußtsein, rororo, Reinbek bei Hamburg 1997

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