Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die künstliche Höhle im "Haus der Berge" in Berchtesgaden


Mit der Errichtung des "Hauses der Berge" wurde Berchtesgaden um eine schöne Attraktion an prominenter Stelle reicher. Das Haus hat wohl so manchem wegen seiner radikal modernen Architektur nicht gefallen, aber die Leute gewohnen sich wohl langsam daran. Im Innern birgt es ein Museum, Vortragssäle und ein Restaurant. Im Museum wiederum, das teilweise wie ein Berg gestaltet ist, gibt es auch einen Eingang ins Innere desselben - eine zeitgenössische Version des "Höhlenthemas". Man hat weitestgehend auf die bildliche Darstellung von Höhlen verzichtet, sondern läßt den Besucher den höhlenähnlichen Innenraum erleben, wobei man sich besonders auf die Zielgruppe der Kinder gerichtet hat. Man geht in einen ziemlich lichtlosen Raum hinein, zu dessen Erhellung Taschenlampen am Eingang mitnehmbar sind, die Exponate sind meist in Guckkästen oder Gucklöchern verborgen. Nur ein Stalagmit steht auf einem Sockel mitten im Raum. Höhepunkt für die Kinder ist sicherlich der nur durch zwei weite Kriechlöcher erreichbare Raum, auf dessen Besuch Erwachsene wohl meist verzichten werden, weil sie sich da erst einmal auf alle Viere begeben müßten, um hineinzukommen.

Leider ist das alles sehr steril und wohl auch allen Unfallvermeidungsvorschriften entsprechend gestaltet. Die wirkliche Enge der Höhlen, die Härte der Felsen (statt einer Felsdecke hat man im Schlufraum weiche Tücher aufgehängt), herabstürzende große Felsbrocken, die unvorhersehbar das Leben mit einem Schlag beenden können, den Höhlenlehm, der einen von oben bis unten ummantelt und das kalte Wasser, in das man bis zur Halskrause und höher eintaucht, alles das, was echte Höhlen an Erlebnisqualität öfters auch ausmacht, hat man weggelassen.

Trotzdem, der Besuch lohnt sich.

 

 
     
 
     
 
     
 

Für den höhlenkundlich Interessierten bietet das Haus noch mehr. Wer kundig ist, der wird gerne das Geländemodell studieren, das die Berge der Berchtesgadener Alpen dreidimensional erleben läßt. Die Höhlen sind nicht markiert, aber der Kenner weiß, wo sie liegen und nachsinnen, wo es denn noch Möglichkeiten für erfolgreiche Höhlenforschung geben könnte. Ähnlich ist es mit dem großen Photo des Nationalparkgeländes von oben auf dem Fußboden. "Du steht gerade auf der Eiskapelle, du auf dem Riesending..."

< Hagengebirge, Angeralm

> Reiteralm

     
< Reiteralm

> Hochkalter

     
< Watzmann

> Die Karte am Boden

 

Literatur:

   

Links:

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Landschaft und Höhlen im Berchtesgadener Land


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