Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Adalbert Stifter - Bergkristall und andere seiner Werke mit Höhlenbezug

"In einigen waren Höhlen eingefressen, durch die man mit einem Arme durchfahren konnte, mit einem Kopfe, mit einem Körper, mit eineem ganzen großen Wagen voll Heu." 
Stifter, Bergkristall 202

"Afterstaatsmänner....Afternutzen" (Stifter, Der Nachsommer 14) - irgendwie ein zarter Hinweis auf "Körper und Höhle"

"Bei Stifters Erzählungen ist auffällig, daß ..sie...fast regelmäßig zu Katastrophen ausarten; ja daß oft schon der bloße Stand der Dinge, ohne dramatische Überstürzung, eine Bedrohung wird. "Ruhig und heimlich" fällt zunächst der Schnee, eine "schöne weiße Hülle", und wird dann den Kindern, die sich hinauf in die erst "schön", dann "schreckhaft blauen" Gletscher verirren, zur "weißen Finsternis"; ..Für diese Wende der Dinge zum Unheimlichen sind Erklärungen in der Person des Verfassers gesucht und gefunden worden..." Handke, Sainte-Victoire 59

"(Die Kinder)..gehen in eine Gletscherhöhle, in der es blau, so blau wie gar nichts in der Welt ist, viel tiefer und viel schöner blau als das Firmament, gleichsam wie himmelblau gefärbtes Glas." Lesti/Stifter

"...das Pedantische, Ritualisierte, ja Zwanghafte in Stifters Prosa..hat sein Editor Wolfgang Matz als Abwehrpanzer gegen obsessive Ängste erklärt.." Maar, Die Schlange 215

Am 28. Januar 2018 jährte sich der Todestag Adalbert Stifters zum 150ten Male. Einige Gedenkveranstaltungen gab es dazu. In München geschah es z.B. in der Bayerischen Staatsbibliothek unter dem Titel "Stifter-Stimmen" am. 29. Januar und in der Bayerischen Akademie der Schönen Künster in Form eines Vortrags von Wolfgang Matz am 5. Februar 2018 unter dem Titel "Dann weiß ich es nicht". 

Matz bezeichnete Stifter als "geheimen Klassiker der Moderne". Als "unzeitgemäß" galt/gilt er, schnell vergessen wurde er, für so manchen bekannten Literaten galt er als ein einsamer Leuchtpunkt. Nietzsche nennt z.B. Stifters "Nachsommer", als Werk, das es verdiene "wieder und wieder gelesen zu werden", Thomas Mann bezeichnete ihn einen "der merkwürdigsten, heimlich kühnsten und wunderlich packendsten Erzähler der Weltliteratur".

Was gibt es im umfangreichen Werk Stifters über die "Höhle"? Theo Pfarr hat schon eine Menge für das an der "Höhle" interessiertem Publikum erschlossen, aber es gibt noch einiges mehr - und die Urtexte haben Folgen gehabt. Es gibt Kinderbücher, die in Anlehnung an die Urtexte geschaffen wurden, es gilt Spielfilme....

Die drei Hauptquellen sind:

- "Aus der Mappe meines Großvaters"

- "Hochwald"

- "Bergkristall" oder "Der heilige Abend".

Auch an anderen Stellen seines Werkes finden wir Höhlenbezüge: 

- Nachsommer (siehe Matt, Liebesverrat 15´45ff.)

...

Ein gutes Thema für ein künftiges Höhlen-Religion-Psyche-Treffen.....

...wird fortgesetzt

In dem Buch "Heimkehr von Fukushima" von Adolf Muschg findet wir eine Stelle, die auf Stifter verweist: "Was möchten Sie denn wissen?......Die zwei Kinder in "Bergkristall", sagte sie. - Konrad und Sanna. Sie begeben sich in Lebensgefahr, ohne daß sie es wissen, und sind vollkommen unschuldig. Aber sie leben auch im Paradies. Es gibt im tiefen Schnee niemanden mehr als sie. So habe ich mir das erste Menschenpaar vorgestellt, Adam und Eva." S. 74

Literatur:

http://gutenberg.spiegel.de/autor/adalbert-stifter-571

http://www.adalbertstifter.at/

http://stifterverein.de/index.php?id=2

http://www.badsk.de/archiv/2018/pdffebruar18/5.2.pdf

https://www.norbertleutner.at/2017/05/07/die-gschlösslkirche/

https://www.kino.de/film/bergkristall-2004/

http://www.3sat.de/page/?source=/film/195901/index.html

Schriftsteller und ihre Werke mit Höhlenbezug