Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Fossilientreffen 2002


Manche Traditionen beginnen ganz klein. Eine Idee, die einer hat, die er weitergibt, keiner macht was daraus. Irgendwann zündet es, ein Funke entsteht, ist genug brennbares Material da, entsteht ein Feuer, manchmal nur Strohfeuer, gelegentich mehr.

Das "Fossilientreffen", eine Idee, die auf Jörg Obendorf zurückgeht, fand am 22. November 2002 zum dritten Male und wohl nicht letzten Male statt. Diesmal in Jörgs Domizil in der Widenmayerstraße in München, vielen bekannt als der Sitz der Speleotek.

Die Idee ist, die Menschen, die in den 60er und 70er Jahren in der Münchner Höhlenforscherszene aktiv waren, alle 2 Jahre wieder mal zusammenzubringen. Wir haben soviel gemeinsam, daß es immer wieder ein Erlebnis ist, sich zu treffen und über Altes und Neues zu plaudern. Da bislang immer wieder jemand dabei war, der bislang noch nicht wieder aufgetaucht war, gab es immer wieder schöne Überraschungen. Diesmal war es Gunhild Preuss-Bayer, die wir nach vielen vielen Jahren wieder mal trafen. Auch sie hatte sich noch erstaunlich jung gehalten, wie viele von uns. Immer mehr Brillenträger gibts inzwischen unter uns, aber mit dem Krückstock kommt noch keiner.

Alte Anekdoten wurden ausgegraben, aber auch von gegenwärtigen Höhlenprojekten war die Rede. Klaus Deubner zieht es noch immer ins Tennengebirge und er erzählte von neugefundenen Objekten im Pitschenbergtal, im nächsten Jahr werden es 35 Jahre, daß der Toni ins Steinerne Meer geht und dort nach Höhlen sucht. Ich habe da eine uns bislang unbekannte Höhle beim Schliersee im Visier. Dabei kam heraus, daß Georg Ronge in der Gegend schon vor 30 Jahren gelebt hatte und dort schon nach Höhlen geschaut hatte und keine finden konnte. So wird die Welt auf einmal wieder ganz ganz klein und man darf staunen wie fern und doch wieder so nah uns die Dinge doch sind.

Zum Essen und Trinken war gut gesorgt, der Tisch stand voll von Köstlichkeiten, wobei besonders das Schmalz vom Dieter Heyse besonderen Zuspruch fand. Jörg holte aus seinem Wohnlagerhaus einiges von seinen Schätzen woraus sich situationskomische Erlebnisse entwickelten. Ein Didgeridoo wurde genauso angeblasen, angesungen und angejodelt wie sich plötzlich Klaus Vater mit Talibanmütze und Handgranatenattrappe fotographiert sah.

In 2 Jahren wohl wieder. Nur einer war nicht mehr lebendig unter uns, der bei einem vergangenen Fossilientreffen noch dabei gewesen war, Eddi Rauscher. Ihn hatten wir im Frühjahr im Waldfriedhof beerdigt. Das haben solche Treffen an sich, den Charakter eines Zehn-kleine-Negerlein-Reims.


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