Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

"Höhlen" auf der Dokumenta 2007


Für das 1997er Treffen der damals noch recht virulenten "Arbeitsgemeinschaft Höhle-Religion-Psyche" hatte ich vor, etwas über "Zeitgenössische Kunst und Höhle" vorzutragen. Die Idee war, daß das Thema "Kunst und Höhle" nicht nur aus der Höhlenmalerei der Steinzeitkünstler besteht, sondern daß es dazu noch mehr zu sagen gibt, bis in unsere heutige Zeit hinein. Man muß nur genau hinschauen, dann findet sich immer wieder etwas, auch auf der Dokumenta 2007 in Kassel.

Mit diesem Text beschreibt im Internet der Veranstalter die Ausstellung: "Ab dem 16. Juni 2007 findet in Kassel zum zwölften Mal die weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst statt – die documenta. Auch diesmal mit dem durchaus verwegenen Anspruch, das Potenzial des Ausstellungsmachens neu auszuloten und ihr Publikum (ästhetisch) zu bilden. Die künstlerische Leitung der documenta 12, Roger M. Buergel und Ruth Noack, begreift die Ausstellung nicht nur als Schauraum, sondern vor allem als Medium: als einen Möglichkeitsraum, der offen und gestaltbar ist und den sich Kunst und Publikum miteinander teilen. Dabei sind die BesucherInnen dazu eingeladen, Teil zu haben an der Komposition der Ausstellung, den Verbindungen zwischen den Arbeiten nachzugehen und vor allem selbst neue Beziehungen herzustellen."

Im Bergpark Wilhelmshöhe am Rande der Stadt war in der Nähe der Neptunsgrotte unterhalb der Wasserkaskaden große Stellwände, die den "Herkules" zum Thema hatten. Leider ist auf der umfangreichen Webseite über die Dokumenta keine Erläuterung dazu zu holen. Wer sie genauer sehen wollte, der mußte schon die üblichen Wege verlassen und auf der Wiese dorthin gehen. Das Thema "Herkules" wurde da mit Text und Bild in den Mittelpunkt gestellt. Auf einer offenbar schon alten Darstellung sieht man ein einäugiges Wesen, wohl Polyphem, vor seiner Höhle stehen. Sind die gebogenen roten Pfeile auf den Bildern etwa "Kunst"?


In der Auehalle war in einer Photoserie über das Leben in Afrika auch das Bild einer Frau mit Kind in einer Art Wohnhöhle sitztend. Leider gibt auch hier die Übersicht im Internet nicht her, wer denn der Künstler ist, dessen Werk hier ausgestellt ist.

Von Zheng Guogo, ein 1970 in China geborener Künstler, hat dieses "Waterfall" genannte Werk im Fridericanum ausgestellt. Im Internet erfahren wir folgendes über dieses Werk: "Er hat hunderte LaiInnen eingeladen, tausende von Kalligrafien anzufertigen. Diese wurden später in Wachs getränkt und zu einem traditionellen Landschaftsmotiv, einem Wasserfall zusammengesteckt. Damit fordert Zheng auf, spielerischer mit dem kulturellen Repertoire umzugehen und neue Formen zu erproben." Die herabhängenden weißen Wachsformen erinnern einfach an Eiszapfenn oder halt auch Stalaktiten.

Mit einer Ausstellung aus der klassischen Zeit der niederländischen Malerei (Rubens usw.) im Schloß Wilhelmshöhe, die an einzelnen Stellen mit moderner Kunst gewissenmaßen aufgebrochen wurde, versuchte mal wohl den Boden weiterzuspannen. Da gab es auf einmal ein paar Gemälde, die gemalte richtige Höhlenszenen boten:

 



 

Literatur:

Karcher, Eva Willkommen in der Wüste des Realen, Süddeutsche Zeitung Wochenende, 9./10. Juni 2007, S. 1

Links:

 


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