Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

"Forschungstage" der FHKF auf der Fränkischen Alb

um die Angfeldhütte bei Sulzbach-Rosenberg

vom 30. Mai - 2. Juni 2019



 

Landschaft und Höhlen um Neukirchen / Opf. Osterhöhle und Höhlen in der Umgebung Peterloch bei Woppenthal
Die Ponorhöhle bei Hundheim und Höhlen in der Umgebung Das Fritzenbergloch bei Götzendorf Speläologisches bei Ammerthal
Landschaft und Höhlen im Lauterachtal und Umgebung

Sie haben stattgefunden, diesmal unter dem Motto "Katasterarbeit zwischen Hersbruck und Sulzbach-Rosenberg". Zum fünften Male, so erzählte uns Martin Harder am Ende der Veranstaltung. Gefragt waren zuerst Reaktionen, wie das Ganze überhaupt angekommen war, und es wurde viel geklopft, geklatscht und gelobt. Es kamen auch kurz die Stimmen von denen zu Gehör, die nicht gekommen sind. Die nicht 4 Tage "Katasterarbeit" leisten wollten - auch mir stieß das Wort "Arbeit" unangenehm auf, denn sprachgeschichtlich ist "Arbeit" nicht wirklich etwas, was man gerne macht, eher, wenn man gezwungen ist, was notwendig ist, "that's what you to do for a living", sagen die Engländer. 

Es gibt aber glücklicherweise noch eine zweite Bedeutung für Arbeit. Die steht für das positive Einwirkung auf unseren kleinen Heimatplaneten, die steht auch für all das, worin wir Sinn sehen, wenn wir etwas tun, manchmal wird damit das bezeichnet, die dafür steht, was "bleibt", wenn wir gehen. "The pact between the dead, the living and the unborn." 

In der Angfeldhütte wollten sich alle treffen, die ursprünglich einmal vorgesehen war, dann wieder auch nicht, es hieß zwischendurch, daß man sich auf der Röthenbacher Hütte treffen würde, und am Ende war man dann froh, daß man sich einmal wo anders auch schon angemeldet hatte. Und sie war - das Resümée: ideal geeignet.

Ich kam am Freitagmorgen dort an - nach einer kleinen Spiralenfahrt, weil mein Navi eher verwirrend und störend war als wirklich hilfreich. Es war gerade Frühstückszeit und so langsam kamen dann alle "Helden des Karstes" aus der Heia. Einige hatten ja schon am Vorabend hier scheinbar gefeiert und trugen die Spuren davon noch in den Knochen.

Um 9 Uhr gab es eine Begrüßung durch den Vorsitzenden der FHKF, Bernd Nerreter, und eine Einstimmung durch Stefan Sörgel, der uns die Ziele und den Ablauf des Treffens erläuterte. Man hatte sich viel Arbeit im Vorfeld schon gemacht, was aber auch notwendig ist, wenn Gutes erreicht werden soll. Martin Harder hielt die Arbeitsmappen in der Hand mit den Projekten, die unsere Leitziele für die nächsten Tage enthielten. Die amorphe Masse der Anwesenden sortierte sich allmählich zu Häufchen, die gemeinsam loszogen zu Zielen wie "Trondorf", "Hochberg" oder "Neutras". Manche "Ladenhüter" wollte niemand: Sternstein, Kastl usw.. Man konnte sich Lunchpakete mitnehmen, um den Tag nahrungsmäßig gut zu überstehen und sich bis zum Abendessen zu retten. 

Was dann tagsüber passiert ist, das kann jeder und jede Gruppe nur selber beschreiben und ist extrem individuell. Gegen 17 Uhr trafen wir uns wieder, dann gab es nämlich das leckere Abendessen. Eine sehr leistungsfähige Küchentruppe hatte alles vorbereitet, Bernd schwang die Grillzangen am Holzkohlengrill, keiner ging leer aus. Für Getränke war auch gesorgt und jeder konnte zu moderaten Hüttenpreisen seinen Durst stillen. Das ging 3 Tage lang so durch und hat alle sehr zufrieden gestellt. Es war den Organisatoren wohl bewußt, daß hier ein entscheidender Faktor liegt, wenn solche Forschungstage gelingen sollen!

Als alle zurück waren, da gab es natürlich viel zu erzählen und auszutauschen. Eingeplant war auch eine lange Zeit, wo die Gruppen ihre Ergebnisse gleich ausarbeiten sollten und in eine Form zu bringen hatten, daß sie in den Kataster aufgenommen werden konnten. Da wurden also auf den Computern gleich mit CorelDraw Pläne gezeichnet (und das "Zauberkästchen" vom Martin eingesetzt), aber auch die gute alte Zeit war noch vertreten: Renate Illmann nahm Papier, Bleistift, Geodreieck und Tinte und brachte auf ihre traditionelle Weise Höhlenpläne zustande, die Klasse hatten und am Ende halt eingescannt wurden. "Templates" wurden angewendet, damit eine Standardisierung der Dateneingabe erzielt wurde, aber das ist nicht jedermanns Sache. Martin sammelte, was er kriegen konnte und brachte es fertig, viele der am Tage entstandenen Bilder in einer Gesamtschau, die dann von den einzelnen Gruppen kommentiert wurden, zu präsentieren. So bekamen alle einen gewissen Überblick, was los gewesen war und einen Eindruck, was am nächsten Tag noch anstand.

Die gemeinsame Getränkeliste wies 28 Zeilen mit Namen von Teilnehmern auf. So viele waren es also insgesamt. Viele waren nur für einen Tag da, manche für Stunden, und einige, der harte Kern, bildete das "backbone". Ihnen können wir nur danken.

Viele Einzelaktivitäten gab es. Bernd Nerreter hielt einen Vortrag über den Einsatz der Wünschelrute und leitete auch eine praktische Übung über dem Peterloch, Stefan Sörgel organisierte eine Kletterübung an einer Jurafelswand, Thomas Bayn wechselte den Duschkopf in der Hütte aus.....

Am Ende stand die etwas bange Frage, wie es denn weitergehen könnte. Langsam sind auch die letzten "Katasterleichen" umgedreht, auch andere schlafen nicht und forschen auf der Frankenalb. Und für einige ist das Wort "Katasterarbeit" nicht attraktiv genug. Die wollen mehr.

Vielleicht gibt es ein nächstes Mal weiter südlich, um Naabtal und Schwarzes Laabertal herum. Erste Ideen entsprießen schon den Köpfen der Protagonisten.....

 

   
     
Die zeitgemäße Form der "Platonischen Höhle"? Der Blick in die Bildschirme

 


Text vor der Veranstaltung:

Seit ein paar Jahren gibt es einmal im Jahr richtige "Forschungstage", die die recht rührige FHKF, einer der aktivsten fränkischen Höhlenvereine, organisiert und erfolgreich durchführt. Für 2019 hat man ein Gebiet ausgesucht, das etwas weiter im Süden der Frankenalb liegt, südlich der Fränkischen Schweiz, dem Veldensteiner Forst und dem Karstgebiet A. Schwerpunkt soll das Gebiet E sein. Motto: "Katasterarbeit zwischen Hersbruck und Sulzbach-Rosenberg". 

Als Quartier ist die Angfeldhütte bei Sulzbach-Rosenberg ausgewählt und gebucht worden. Die Teilnehmer können sich nun melden.

Beginn: Do 30. Mai 9 Uhr - Ende: So 3. Juni gegen Mittag

Pauschaler Obolus für FHKF-Verpflegung: 30 Euro

Literatur:

Lindenmayr, Franz (2020): Das FHKF-Forschungslager 2019 Angfeldhütte, 30. Mai bis 2. Juni, in: Der Fränkische Höhlenspiegel 63-2020, S. 91ff.

Links:

https://www.alpenvereinaktiv.com/de/selbstversorgerhuette/angfeld-huette/7242204/

https://www.fhkf.de/


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