Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Höhlen bei Frankenfels, Niederösterreich
Im Vorland des Ötschers liegt ein Berggebiet, das "voll verkarstete Hochflächen mit kuppigem Relief" aufweist und zwischen den Flüssen Erlauf und Pielach liegt.
Im Nattersbachtal in der Nähe des Ortes Frankenfels, dort ist der Eingang zur publikumsbekanntesten Höhle, der Nixhöhle. Sie preist sich in ihrem Internetauftritt als einer "der größten Tourismusattraktionen des Mostviertels" und empfiehlt sich als "ideales Ziel für Schulklassen, Betriebs- und vor allem Familienausflüge". In WIKIPEDIA wird sie (2008) sogar als eine der "größten Tropfsteinhöhlen der Welt" angepriesen. Da hat der Autor dieses Eintrags wohl noch wenig von der ganzen Welt, soweit sie heute schon bekannt ist, gesehen!
Ein großer Parkplatz direkt an der
Verbindungsstraße ermöglicht das Zurücklassen des Fahrzeugs.
Über eine Holzbrücke mit ziemlich "kracherten"
Holzarmierungen gelangt man auf die andere Seite des
Nattersbachtales und auf die schon ein wenig anstrengende Reise
hinauf zum Höhleneingang. Heutzutage arbeiten alle im Tourismus
tätigen an besonderen Attraktionen, die ihnen einen sog.
Wettbewerbsvorteil verschaffen sollen. Hier wurde ein besonderer
"Waldlehrpfad" angelegt, so daß man unterwegs auch
noch einige plakative Informationspakete über den Wert des
Waldes verpaßt bekommt. Zwischendrin sind dann auch
Reklametafeln für einige Gastwirtschaften in der Umgebung
eingestreut, die haben wohl die Aktion dadurch gesponsort.
Beim Eingang gibt es erst einmal ein Klohäuserl, dann eine
Holzhütte für die Führer und dann eine kleine Absperrung. Es
ist einfach verboten, die Höhle ohne Führer zu betreten.
Jahrtausendelang war das nicht so, da sind die Höhlenbären
einfach hineingegangen und die meisten wieder wohl herausgekommen
(von denen, die drinnen geblieben sind, hat man bei Ausgrabungen
noch deren Reste gefunden), auch mittelalterliche
Gefäßbruchstücke hat man gefunden, ich denke, auch da hat
keiner ein "Verbotstaferl" damals angebracht gehabt,
und in Kriegszeiten, da sei die Höhle auch als Zufluchtsort
benutzt worden. Da wäre es völlig unsinnig, die
"Höhle" vor was denn zu schützen? Den Menschen, die
auf der Flucht sind?
Heute mußt halt Deine paar Euros berappen, zur richtigen Zeit
kommen, wenn halt grad Führungszeit ist, und dann kann jeder den
rund 500 m langen Führungsteil mit seinen rund 500 Stufen
begehen, wenn er gut zu Fuß und in Kondition ist. Da geht es
immer auf und ab, so daß es schon ziemlich anstrengend wird, Man
geht zum tiefsten Punkt bei - 70 m und dem höchsten bei + 50 m.
Von der großen Vorhalle (25 m lang, 10 m hoch, 6 m breit) geht
es steil hinab in die Bärenhalle, wo sich die Höhle in 2
Strecken teilt - den "Geogang" und den
"Theogang". Den "Geogang" erreicht man durch
den "Bärengang", der mit dem Theogang eine einfache
Verbindung hat. Von der Bärenhalle aus wäre er nur über einen
kleinen überhängenden Schacht erreichbar.
"Schichtgebunden" ist das Hauptcharakteristikum der Gänge, die immer wieder von Hallen unterbrochen sind, "Wirbelhalle", "Trümmerhalle", "Theahalle". Tropfsteine gibt es natürlich unterwegs, viele Sedimente, Kolke, Karren.
Im 1982 erschienenen zweiten Band des Niederösterreichischen Höhlenbuchs führte man noch 603 m als deren Länge an, in den Jahren 1985-87 führte man eine Neuvermessung durch und am Ende konnte man 1410 m als Gesamthöhlenlänge vermelden.
Am Parkplatz direkt an Straße nach Frankenfels | |
Folgt man dem Nattersbachtal vom Höhlenparkplatz aufwärts, dann kommt man in den Weiler Boding, wo von rechts der Höllgraben mündet. Genau dort liegt in einem privaten Garten der Eingang in die Bodinghöhle, der nicht zu übersehen ist. Der mannshohe Eingang ist maximal 5 m breit. Der Kataster gibt eine Länge von 17 m für die Höhle an, die nach einer Schlufstrecke unbefahrbar eng wird.
In der Umgebung gibt es noch mehr Höhlen.....
Literatur:
Hartmann, Helga und Wilhelm, redigiert von | Die Höhlen Niederösterreichs Band 2, Wien 1982 |
Hartmann, Helga und Wilhelm, redigiert von | Die Höhlen Niederösterreichs Band 4, Wien 1990 |
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