Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Höhlen bei Kirchberg am Wechsel, Niederösterreich
"Kirchberg am Wechsel liegt im Industrieviertel in Niederösterreich rund 100 km südlich von Wien im Tal des Otterbaches, der sich am Ostende von Kirchberg mit dem Molzbach zur Feistritz vereinigt, am Fuß des Wechsels." Ungefähr 2500 Menschen leben dort, um 970 tauchte der Ort erstmals mit der Grundsteinlegung für eine Kirche für den heiligen Wolfgang in den Annalen auf. An Sehenswürdigkeiten zählt man die barocke Pfarrkirche Sankt Jakob, das ehemalige Chorfrauenstift (mit einem besuchenswerten Labyrinth!) und die ehemalige Wehrkirche Sankt Wolfgang und eine 1000jährige Linde unter anderem auf.
Und nicht weit vom Ort entfernt liegt im Eulenberg die
längste Tropfsteinhöhle Niederösterreichs, die Hermannshöhle.
Bekannt war sie schon sehr lange. Um 1790 sei mal ein Hüterbub
hineingefallen und wurde von "beherzten" Männern
wieder unversehrt geborgen. Sie brachten auch die Kunde mit, daß
sich die "geräumige Höhle in die Tiefe fortsetze". In
der Folge wurden immer wieder Abstiege unternommen und es wurde
weitergeforscht. Der erste schriftliche Bericht über die Höhle
geht auf den 23.6.1836 zurück.
1843 untersuchte Hermann Steiger die Höhle genauer, fand den
Durchstieg zum Windloch, erwarb die Grundstücke mit der Höhle
und begann mit der Erschließung. Er übernahm sich finanziell
und im Jahr darauf wurde die Höhle weiterverkauft an den
Freiherrn von Dietrich. In diese Zeit fällt also der erste
Schauhöhlenbetrieb. Die Betreiber wechselten, seit 1968 führt
eine Gruppe von Höhlenforschern als "Hermannshöhlen
Forschungs- und Erhaltungsverein".
Inzwischen sind fast 5 km Gesamtganglänge erforscht bei einem Höhenunterschied von 73 m (nicht wie es in WIKIPEDIA heißt 173 m!). Inzwischen weiß man, daß die Hermannshöhle auch nur ein Teil des Gesamthöhlensystems ist, das sich im Eulenberg befindet. Direkt am Weg zum oberen Höhleneingang kommt der Besucher am Eingang durch mühselig zu befahrenden Mäanderhöhle vorbei, gleich daneben öffnet sich der Eingang in die Antonshöhle. Auf dem Gesamtplan zeigt sich sofort, daß auch sie nicht zufällig dort sind, wo sie sich gebildet haben. Bis auf wenige Meter konnten die Forscher auch an eine nahe gelegene, stark bewetterte Höhle herankommen, die Rauchspalten.
Die beiden Schauhöhleneingänge in die Hermannshöhle |
||
Die Naturbrücke auf dem Weg zum oberen Eingang der Hermannshöhle |
||
Mäanderhöhle - der Eingang direkt am Weg zum oberen Eingang der Hermannshöhle |
||
Etwas eng ist es da drin! | ||
Eine reiche Tierwelt | ||
Zurückgebliebene menschliche Spuren in der Höhle |
An der Straße Kirchberg a.W. - Otterthal gibt es direkt gegenüber dem Gasthaus "Vögl" eine markante Felswand. Eine Naturbrücke in einer nicht ganz einfach zu erreichenden Felsnische oberhalb der Straße ist nicht zu übersehen. Unterhalb und auch gleich wahrnehmbar liegt der erst spaltenartige Eingang in die Spinnenhöhle. Wegen ihrer leichten Erreichbarkeit ist sie halt sehr vom Menschen negativ gekennzeichnet.
Literatur:
HARTMANN, H.u.W. u. MRKOS, H. | Die Hermannshöhle in Niederösterreich, Wien 1997 |
Fink, Max H., Hartmann, Helga und Wilhelm | Die Höhlen Niederösterreichs Band 1, Wien 1979 |
Hartmann, Helga und Wilhelm, redigiert von | Die Höhlen Niederösterreichs Band 4, Wien 1990 |
Links:
[ Index ] | [ Englisch version ] | [ Höhlen und Höhlengebiete ] | [ Kunst ] |
[ HöRePsy ] | [ Höhlenschutz ] | [ VHM ] | [ Veranstaltungen ] | [ Links ] |