Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Trobachhöhle, Niederösterreich
Die Landschaft
Wer den zweiten Band der Buchreihe "Die
Höhlen Niederösterreichs" in die Hand nimmt, der sieht
bereits auf dem Titelblatt, wohin wir wollten. Wir, das waren
Marcus Preissner, Alfred Schlagbauer und ich, und wir waren am
31.Mai 2002 vormittags mal dort. Wir machten gerade eine kleine
Reise durch das Waldherz Österreichs rund um den Ötscher.
In der Nähe des Bahnhofs Gösing sollte sie liegen, etwa eine
halben Kilometer davon entfernt. Gösing war leicht zu finden auf
dem Weg nach Mariazell, da eine breite Straße in diesem Gebiet
voller steiler bewaldeter Berg zur Bahnstation hinführt. Daneben
gibt es noch ein Hotel und nicht mehr viel anderes.
Eh wir gleich mit voller Ausrüstung zur Höhle vormittag
aufbrachen, machten wir erst mal eine Vorerkundung, was sich als
sehr notwendig herausstellte. Die 1 1/2 Zeilen lange Lageangabe
im NÖHB sind sehr knapp, aber wie soll man auch die Lage dieser
auf 122 m Länge vermessenen Höhle anders angeben (dies war die
Länge im 1982 veröffentlichten Höhlenbuch. Jetzt steht (ich
habe 2002 mal nachgeschaut, niemand verbrenne mich, weil ich das
jetzt schreibe!) sie im Internet mit 645 m in der Liste der
längsten und tiefsten Höhlen Niederösterreichs)! Wer mit etwas
Pfadfindergeist loszieht und etwas Kondition mitbringt, auch der
könnte es schaffen, diese "kleine" (was weiß ich? Da
richte ich mich auch, in Grenzen, nach anderen und anderem), aber
durchaus wegen ihres Eingangstunnels sehenswerten Höhle, zu
finden.
Nachdem es Marcus, unserem "Tiger",
endlich gelungen war, der Eingang auszumachen, watschelten wir
gemeinsam zurück zum Auto bei der Tunnelausfahrt der Eisenbahn,
wechselten dort in die Höhlenkluft (nach einer richtigen
"Siesta", denn schließlich haben wir auch schon
mehrere Auslandsaufenthalte hinter uns und haben nun zutiefst
eingesehen, daß man bei im Grunde unmenschlichen Temperaturen
keine "Höchstleistungen" möglich sind, und man sich
besser in den Schatten eines Baumes begibt, der glücklicherweise
auf die Sitzbank neben einem Eisenbahnhäuserl fiel, vor dem wir
natürlich unter Einsatz all unserer, natürlich ganz, den
Zeitläuften entsprechenden, was keineswegs immer im Komplimente
ausartenden, weil halt vollkommen bürokratisch/hierarchisch
"verkoteten" Zeit entsprach, .......... macht
weiter....... ich habe mal Thomas Bernhard gelesen) und zogen
los.
Wer nur den schönen Teil der Höhle sehen will, der braucht
eigentlich nicht mal einen Schlaz, weil es am Anfang einfach nur
schräg abwärts und überall in aufrechter Haltung runtergeht.
Ein etwa 5x5 m messender Gang führt abknickend in die Tiefe bis
zu der sich auf 1 m Höhe senkenden, mit Schotter gefüllten
Fortsetzung, aber der es in der Hauptsache kriechend weitergeht.
Der Eingangstunnel ist eine Herausforderung für den
Höhlenfotographen, der da eine ideal Spielwiese für
künstlerische Experimente vorfindet. Übersehen sollte man auch
nicht die außergewöhnlichen Wandstrukturen der Höhlenwände.
Der Gutensteiner Kalk mit seinen dünnen Schichten ist hier
massiv gebogen und verformt worden, und die Spuren dieses
Geschehens sind von den Wänden abzulesen.
Literatur:
Hartmann, Helga und Wilhelm | Die Höhlen Niederösterreichs Band 2, Wien 1982 |
Links:
Speläologisches in Niederösterreich
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