Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Karstwanderungen im Dachsteinmassiv

- vom Krippenstein zur Guttenberger Hütte, zur Brünner Hütte und zurück - und auf anderen Wegen


"Ich bin umgeben von aufgefaltetem Gestein, fühle mich geborgen in diesen Falten der Erde und genieße den Blick von oben, diesen weiten Blick auf die Sterne über mir und die menschlichen Dinge unter mir. Was mir bleibt, ist nur dies: all das zu bestaunen und den Duft der kühlen, würzigen Luft tief einzuatmen." (Auf dem Berg - in: Schmid, Wilhelm, Die Kunst der Balance, insel taschenbuch, Frankfurt a.M. 2005)


Wir standen zu dritt am frühen Nachmittag an der Seilbahnstation hinauf zum Krippenstein. Es regnete, was nicht nur ein Nachteil ist. Jahre zuvor waren wir mal bei schönem Wetter hier - und fuhren weiter ins Tote Gebirge. Denn unser Plan, hinauf mit der Seilbahn zum Krippenstein und weiter zu Fuß bis zum Guttenberghaus, der wäre unter dem Ansturm der Touristen einfach nicht ausführbar gewesen. Wir hätten 3 Stunden warten müssen, ehe wir die erste Gondel hinauf betreten hätten können, und dann noch stundenlang über das Plateau, hinein in die Nacht, zu laufen, uns schien das keine gute Alternative zu sein.

So dauerte es bis zum Sommer 2009. Da waren wir wieder da. Es regnete, das habe ich oben schon geschrieben. Fast keine Leute waren da, in der Gondel waren wir fast alleine. Wie den Nachmittag verbringen? Wir fahren bis zur ersten Seilbahnstation, besichtigten mit vielen anderen die Dachstein-Eishöhle, und fuhren dann mit zwei anderen Leuten bis zum Krippenstein. Das war kein Wunder. Dicke Wolken ringsum, keine Sicht. Große Leere. Wir suchten unseren Weg zum "Lodge", das war früher mal eine Alpenvereinshütte, aber die Zeiten ändern sich. Sie wurde verkauft, "privatisiert" wird das heute gerne genannt. Den Glanz hat dieser Ausdruck inzwischen schon verloren. Bei den Protagonisten der "Freien Marktwirtschaft" mag das noch ein wenig positiven Hall haben, aber wir alle spüren immer mehr, daß das auch nur "Schall und Rauch" ist.

Wir haben im dicken Nebel das Haus gefunden, große Schilder halfen uns schließlich dabei. Drinnen war niemand außer dem Personal und dem Eigentümer. Das wurde uns so langsam klar, als wir ganz alleine im großen hölzernen rustikalen Anbau unsere Zeit verbrachten. Draußen begann es zu regnen, schüttete es fürchterlich zwischendurch und machte so sauwetterhaft weiter. Eine Mutter mit Kind und Oma kam noch dazu zu unserer Gruppe an diesem Abend, ansonsten war große Stille und Ruhe und eine gute Verpflegung angesagt an diesem Abend. Die Schlafräume waren tiptop, das Frühstück einfach prima, und den "Hüttenwirt" haben wir am Ende auch noch kennengelernt. Er hat viele Jahre hindurch als Bergführer gearbeitet, schwerpunktmäßig auf dem Simonyhaus, und hat sich einiges einfallen lassen. Was tut man denn mit Kletteraspiranten, die bei "schlechtem Wetter" bei einem sind? Man baut ein Hüttchen über einen ansonsten im Freien stehenden Felsen, dann kann einem der Himmel ein wenig mehr "wurscht" sein, zum Beispiel. Heute jedenfalls führt er mit seiner Frau aus Nepal den Betrieb - und der läuft.

Der nächste Tag begann mit dickstem Nebel. Wir vertrauten auf den Wetterbericht, der ab der Miittagszeit ein wenig mehr Wolkenfreiheit vorhersagte. Wir wanderten auf den für "Natur" nicht mehr viel übrig lassenden Caterpillarspuren, auf denen im Winter die Skifahrer "elegant" ihre Spuren im Schnee ziehen können, hinab

Von der Oberfeldkaserne Richtung Guttenberghaus
 
Bei der Feistnerscharte
 

Bei der Feistnerscharte kam unser Tagesziel in Sichtweite - das Guttenberghaus.

 
 
   

Dort erlebten wir das das, wovor wir eigentlich auf dem Weg waren, es hinter uns zu lassen, zum Beispiel die unschönen Seiten unseres Wirtschaftsgeschehens. Aber es war präsent. Ein Bier für 4 Euro zu verkaufen, das geht zwar, aber hinterläßt bei denen, die das dann "genossen" haben, schon ungute Gefühle, auch da abgezockt zu werden. Ein nächtlicher Blick hinauf auf den Mond - das zeigte dann wieder, daß all unser menschliches "Streben" ziemlich vergänglich und nichtig ist, obwohl es schon ziemlich lustvoll und erlebenswert sein kann, wenn man mit den "richtigen Leuten" zusammen ist.

Am nächsten Morgen ging es Richtung Brünner Hütte....

zuerst bis zur Grafenberghütte

Nach der Feistnerscharte
Höllensee

Grubach

  Sinabell
Miesberg
 
 
 
   

und dann weiter bis zur Brünner Hütte.

 
   
Ahornsee
"Vorsicht Doline"

- ein Schacht am Weg

Brünner Hütte

 
Auf der Hütte
 
Blicke Richtung Hirzberg
und Totes Gebirge
 
 

Stoderzinken - der Hüttenberg

 
 
 
   

Zurück zum Krippenstein

 
 
 
 
 
 
 
   
 
   

Beim Heilbronner Kreuz beginnt der Karstwanderweg.


Literatur:

Mandl. Franz, herausgegeben von ALPEN, Festschrift 25 Jahre ANISA, Gröbming 2006
Leutner, Norbert Aus unserem Kataster Teil 4 1544 AM STEIN UND MIESBERG, Höhlenkundliche Vereinsinformation, Verein für Höhlenkunde Hallstatt-Obertraun, S. 17ff.
Leutner, Norbert Aus unterem Kataster Teil 6 1545 Kammergebirge, Höhlenkundliche Vereinsinformation, Verein für Höhlenkunde Hallstatt-Obertraun, S. 14ff.
Hebert, Bernhard, Mandl, Franz Almen im Visier - Dachsteingebirge, Totes Gebirge, Silvretta, Haus i.E. Austria 2009

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