Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Das Kühlloch im Rettenbachtal
Das Kühlloch ist sicherlich die bekannteste Höhle des Rettenbachtals, liegt sie doch direkt am Fahrweg in 554 m Seehöhe. Mit dem Auto ist leicht daran vorbeizufahren, weil dichtes Buschwerk die Sicht einschränkt. Zu Fuß kann man nicht vorbeilaufen.
Der bei starken Regenfällen auch durch das Eingangsportal austretende
Höhlenbach fließt dann durch ein Meter dickes Kanalrohr unter der Straße
hindurch und fließt im Hochwasserbett nach kurzem Lauf dem Rettenbach zu.
Ansonsten versickert er vor dem Höhlenausgang im Fels und tritt einige Meter
tiefer aus dem Hang aus.
Die ersten Meter des Eingangs sind auch noch zur Sicherung seitlich abgemauert
worden, dann betritt man wieder das reine Reich der Natur. Anfangs ist es noch
so hoch, daß man 2 m gebückt hinein kann, dann zwingt die sich senkende Decke
zum Niederknien. Wieder ein paar Meter weiter geht es nur noch bäuchlings in
den Berg. Breit und nieder.
Bei unserer Tour am 3. Juli 2020 kamen wir nicht weit. Gleich am Eingang war
das Tosen des Höhlenbaches deutlichst zu vernehmen. Es war, als wenn die Hölle
darin losgebrochen wäre. Fast zitterte schon der Fels. Der Boden war noch ganz
nass. Überall standen Pfützen. Hinter dem ersten großen Felsen im noch vom
Tageslicht erhellten Raum türmte sich der Schaum. Die Nacht über hatte es
heftigst geregnet, nun kam das ganze Wasser hier wieder zu Tage.
Kurz nach dem Eingangsgang setzt der "Spiralgang" an, wo man sich um
genau 360 Grad dreht und dabei 10 m an Höhe gewinnt. Daran schließt sich ein
teilweise "niedriger, wassererfüllter Gang" an, lt. Fritsch. Der war
wohl gerade unter Wasser. Wir machten noch ein paar Bilder und verließen dann
gleich wieder die Unterwelt.
Die Bildung der Höhle ist durch die etwa 50-60° streichenden Klüfte bedingt, einige der Gänge verlaufen in NNW-SSE-Richtung. Sie weist eine Länge von derzeit 1.414 m auf und eine Niveaudifferenz von 376 m. Normalerweise wird nur ein Bruchteil davon aus guten Grund besucht.
2020 mit Alfred Schlagbauer | ||
1988 mit Immo Holvan |
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Literatur:
Fritsch, Erhard | Die Höhlen des Rettenbachtales bei Bad Ischl, 1. Teil, |
Fritsch, Erhard | Die Höhlen des Toten Gebirges, S. 22ff. |
Geyer, Ernest, Seebacher, Robert, Tenreiter, Clemens, Knobloch, Gerald | Totes Gebirge, in: in: Spötl, C., Plan, L., E. Christian (Hrsg.), Höhlen und Karst in Österreich. - Linz 2016 (Oberösterreichisches Landesmuseum), 599ff. |
Kuffner, Dietmar | Höhlenniveaus und Altflächen im Westlichen Toten Gebirge, Wissenschaftliche Beihefte zur Zeitschrift "Die Höhle" 53, Wien 1998 |
Links:
http://bergfexing.at/blogs_detail_930_Hoehlen+im+Rettenbachtal.html
https://www.zobodat.at/pdf/APO_45_0006-0009.pdf
https://www.carto.net/ps/fotogalerie/allerlei/20100821_hoehlen_rettenbachtal/index.html
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